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St35: Stahl - Informatives zum Bezeichnungssystem

Doppel-T-Träger aus Stahl
Doppel-T-Träger aus Stahl
„Nerven aus Stahl“ oder „Hart wie Stahl“ – dieser Werkstoff steht vor allem für Festigkeit und Beständigkeit. Weniger von Dauer waren in den letzten Jahrzehnten seine nach Sorten genormten Kurzbezeichnungen. So ist St35 die alte Bezeichnung für einen unlegierten Baustahl mit der aktuell gültigen Stoffnummer 1.0308 und Bezeichnung S235G2T, welcher hauptsächlich in der Produktion und weiteren Verwendung von Stahlrohren eine Rolle spielt.

Hintergründe zu Stahl-Bezeichnungen wie St35 

  • Stahl in einer historischen Bezeichnung - wie St35 oder St52 - ist zwar in der Metallbranche nach wie vor ein Begriff, aber auf Grund von Globalisierung und der diesbezüglich notwendigen Harmonisierung der Benennung von den einzelnen Stahlsorten längst überholt.
  • Bezeichnungen wie St35 entstammen der Norm DIN 17100, welche Anfang der 90ger Jahre von der DIN EN 10027 abgelöst wurde. Diese Norm wurde wiederum in der Zwischenzeit nochmals überarbeitet, sodass man in den letzten Jahren für ein und dieselbe Stahlsorte durchaus 3 verschiedene Kurznamen benutzte.
  • Nach der inzwischen zurückgezogenen Norm DIN 17100 wurden früher Baustähle in Deutschland mit St x (x steht für 1/10 der Zugfestigkeit in N/mm²) bezeichnet. So entsprach ein Baustahl St35 einer Zugfestigkeit von ca. 350 N/mm².

Aufbau des neuen Bezeichnungssystems als Ersatz für historische Bezeichnungen wie St35

  • In der neuen DIN EN 10027-1 gibt es einmal das Bezeichnungssystem nach Kurznamen, welcher sich aus Verwendungszweck und mechanischen oder physikalischen Eigenschaften definiert. Ebenfalls nach DIN EN 10027-1 gibt es Namen aus Kennbuchstaben der chemischen Zusammensetzung der Stähle – ein bekannter Vertreter ist hierfür C15 (unlegierter Stahl mit einen Kohlenstoffgehalt von 0,15%).
  • Mit DIN EN 10027-2 steht noch ein Nummernsystem zur Verfügung. Beide Bezeichnungssysteme zusammen sorgen für eine eindeutige Identifizierung des Stahls.
  • Für die historische Bezeichnung St35 steht heute z.B. der Kurzname S235G2T und 1.0308 als Nummer.
  • Beim Kurznamen gilt das S für Stahl für den allgemeinen Stahlbau und die Zahl 235 bildet die Mindeststreckgrenze für die kleinste Erzeugnis-Dicke in N/mm²  ab. Das G2 bedeutet beruhigt vergossen und das T steht in diesem Falle für die Eignung/Verwendungszweck: Rohre.
  • Nach dem Nummernsystem der DIN EN 10027-2 steht die erste Ziffer vor dem Punkt für die Werkstoffhauptgruppennummer (bei Stahl gilt die1).  
  • Die beiden Ziffern nach dem Punkt ergeben die Stahlgruppennummer, in diesem Fall die 03 für Kohlenstoffgehalt kleiner 0,12% und Zugfestigkeit unter 400 N/mm². Den Abschluss bildet die vierstellige Zählnummer, wobei gegenwärtig die beiden letzten Ziffern nicht genutzt werden.
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