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Sprachentwicklung bei Kindern - das müssen Sie wissen

Vorlesen fördert die sprachliche Entwicklung bei Babys und Kleinkindern.
Vorlesen fördert die sprachliche Entwicklung bei Babys und Kleinkindern. © nappy / www.pexels.com
Jedes Kind hat früher oder später begonnen, die Muttersprache ganz selbstverständlich zu erlernen. Dies geschieht jedoch ganz anders, als Erwachsene später Sprachen lernen. Auch das Lerntempo und die Art des Lernens sind individuell verschieden.

Diese Voraussetzungen sind notwendig, um Sprache zu lernen

Ein Baby hat bereits die Voraussetzungen, Sprache zu erlernen. Das Lernen ist ein ständiger Prozess, dessen Phasen unterschiedlich lange dauern können und individuell verschieden sind. Das Lernen ist ein Reifungsprozess beim Kleinkind.

  • Das Baby hat schon im Mutterleib die Umgebung über das Hören wahrgenommen und kennt den Klang der Stimme der Mutter und der anderen Familienangehörigen. Das Baby nimmt durch die Intonation beispielsweise auch wahr, ob es eine angenehme Stimmung ist oder eine angespannte.
  • Bei der Geburt sind bereits die Sprachzentren im Gehirn angelegt, hier findet das Lernen statt durch das Verstehen und Verarbeiten von Sprache bis zum selber Sprechen. Das ist bei allen Kindern gleich, egal wo sie aufwachsen und welche Sprache dort gesprochen wird.
  • Zwerchfell, Gehör, Lippen und Zunge sind beim Menschen von Geburt an da, was für das Lernen und Sprechen unabdingbar ist. Es bedarf nicht nur der möglichen Hirnleistung, sondern eben auch der rein organischen Fähigkeiten zu Sprache.

Das sind die rein biologischen Voraussetzungen, die für das Lernen notwendig sind, es kommt nun aber noch die psychologische Veranlagung dazu, die dem Kind als sozialem Wesen das Interesse geben, mit den Menschen zu kommunizieren, die sich ihm zuwenden.

Die meisten Kinder fangen mit 1 bis 1,5 Jahren an zu reden

Man vermutet, dass die Abfolge der Sprachentwicklung bei allen Kindern im Prinzip gleich ist. Kinder erlernen ihre sprachlichen Fähigkeiten aus eigenem Antrieb heraus, wobei manche richtige Plaudertaschen sind, andere dagegen etwas mundfaul scheinen. In welchem Alter ein Kind seine ersten Worte formt, wie schnell der Wortschatz erweitert wird und wie sicher Sätze gebildet werden können, das ist individuell oft sehr unterschiedlich.

Babys reagieren auf sprachliche Töne interessierter als auf andere Umgebungstöne, das haben Studien gezeigt.

Anfangs kommen leichte Worte über die Lippen, etwa „Mama“ oder „Papa“, das „a“ ist leicht zu sprechen, ebenso wie das „m“. Deshalb klingen die Begriffe für die Elternteile auch weltweit relativ ähnlich.

Häufig sind Mädchen früher dran mit der Kommunikation. Das Gehirn hat immer bestimmte Schwerpunkte im Erlernen von bestimmten Fähigkeiten, wenn ein Kind gerade die Phase „Bewegung“ hat, kann die Sprachentwicklung etwas hinterher hinken oder umgekehrt.

Das zeigt sich auch am Wortschatz, häufig sind Kinder mit einem großen Wortschatz, Sprachinteresse und Begabung als Erwachsene besonders eloquent.

    Wie lernen Kinder Sprachen und das Sprechen?

    Kinder lernen zunächst die Sprache, die sie in ihrem unmittelbaren Umfeld wahrnehmen, das ist die Muttersprache oder Erstsprache. Das geschieht nicht gezielt, sondern durch das tägliche Erleben von Situationen in Verbindung mit gehörter Sprache. Ein Kind lernt den Sprachrhythmus, die Melodie und den Klang und die Aussprache von Wörtern durch Hören, Sehen, Fühlen und Tun intuitiv. Die Sprachentwicklung ist sehr wichtig für die gesamte Entwicklung des Kindes.

    Sprache lernen ist ein Lernvorgang, der unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Das Kind nimmt zunächst Laute wahr, Worte sind noch nicht verständlich und schon gar nicht reproduzierbar. Kinder verstehen schnell die Bedeutung der Worte, können diese aber oft noch lange nicht wiedergeben.

    Die sensible Phase in der Sprachentwicklung sind die ersten drei Jahre im Leben eines Kindes, das ist die sensible Phase für diesen Entwicklungsschritt. Hier werden Grundlagen gebildet, die später im Sprachgeschick Ausdruck finden.

    Kinder hören zunächst einfach nur den Klang und versuchen zunehmend diesen zu imitieren. Meistens kommen erst mal nur relativ unkoordinierte Abfolgen von Tönen heraus. Aber Babys wiederholen bestimmte Laute gerne, denn damit lernen und üben sie die Muskeln des Sprachapparates besser einzusetzen.

    Das Lernen erfolgt nicht durch gezieltes Hören und Sprechen, Kleinkinder denken in Situationen und Handlungen, die sie oft nur mit einem Wort auszudrücken versuchen. Manchmal wiederholt ein Kind ein Wort immer wieder, vielleicht weil es gerade so gut klappt. Hier geht es nicht um Vokabeln oder Grammatik lernen, sondern um Spaß!

    Kinder nehmen sehr viel mehr wahr, als Erwachsene glauben mögen, während eines scheinbar vertieften Spiels sind die Ohren wachsam und der Nachwuchs schnappt so manch ein Wort auf.

    Sprache lernen ist ebenso ein Prozess wie laufen lernen und hier ist oft schon beim Kleinkind ganz klar ersichtlich, welche Prioritäten es hat. Man kann als Eltern jedoch viel für die Entwicklung des Kindes tun, indem man vorliest, ein Kind im Reden bestärkt und ausreden lässt und einfach im Alltag viel erzählt, was man gerade macht, wie das geht und warum man das tut. Dabei geht es gar nicht darum, dass das Baby das versteht, sondern um die Klangmuste,r die es hört und die Melodie der Sprache. Soziale Kontakte sollten früh gefördert werden, so lernt das Kind, dass es unterschiedliche Kommunikationen gibt und dass jeder seinen eigenen Stil hat.

    Sollten sich Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung zeigen, ist es wichtig frühzeitig mit dem Kinderarzt darüber zu sprechen, es kann eine Therapie nötig sein, etwa beim Logopäden. Je früher man bei möglichen Defiziten aktiv wird, desto schneller klappt es mit der Sprache.

    helpster.de Autor:in
    Lilo Delius
    Lilo DeliusGesundheit ist für Lilo ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie interessiert sich für alle medizinischen Facetten, von der Psychologie bis hin zu Auswirkungen von Sport auf die Genesung und das Älterwerden. Ein nachhaltiger, fitter Lebensstil und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ihr für ihre Familie & Kinder wichtig.
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