Die Kindesentwicklung nach Piaget
- Jedes Kind entwickelt sich über kurz oder lang zu einer erwachsenen Person heran. Dabei gibt es zwar gewisse Unterschiede in zum Beispiel der Gedächtnisleistung, doch sind die Entwicklungsstufen dabei weitgehend gleich.
- Unterschiede in der Entwicklung gibt es so meist nur im Bereich geringer Altersstufen. Das wesentlichste Modell dieser Anschauung geht dabei auf Jean Piaget zurück.
- Piaget nimmt an, dass Kinder insgesamt vier Phasen durchlaufen. Die einzelnen Phasen können dabei über verschiedene Tests nachgewiesen werden, sodass der Entwicklungsstand eines Kindes erkannt werden kann.
Die Entwicklungsstufen nach Piaget
- Bei den Entwicklungsstufen handelt es sich um die Stufen der sensomotorischen, die präoperationalen, die konkret-operationalen und die formal-operationalen Intelligenz. Diese Stufen wandeln sich in aller Regel bei Erreichen eines bestimmten Alters und somit der geistigen Entwicklung des Kindes.
- Die sensomotorische Stufe reicht circa von der Geburt bis zum zweiten Lebensjahr. In dieser Phase kann das Kind noch nicht zwischen sich und seiner Umwelt unterscheiden und begreift noch nicht die Dauerhaftigkeit von Objekten. Dies kann beispielsweise nachgeprüft werden, indem ein für das Kind interessantes Objekt hinter dem Rücken verborgen wird, woraufhin das Kind sein Interesse auf etwas anderes lenkt.
- Die präoperationale Stufe des Kindes zeichnet sich durch einen Egozentrismus, also die Fixierung auf sich selbst, aus und besteht bis circa zum sechsten Lebensjahr. So erkennt das Kind zwar sich selbst im Spiegel, ist jedoch unfähig, andere Positionen einzunehmen. Auch wird das Kind annehmen, dass alles in der Welt von den Menschen geschaffen ist und Gefühle hat. Dies können Sie erkennen, wenn beispielsweise die Bewegung der Wolken vom Kind nicht auf den Wind, sondern auf den Willen der Wolken oder die Anweisungen des Menschen geschoben wird.
- Die konkret-operationale Phase besteht bis circa zum zwölften Lebensjahr. Sie zeichnet sich durch wachsende geistige Fähigkeiten aus, in denen das Kind fremde Positionen nachempfinden und lernen, mit abstrakten Sachverhalten umzugehen. Ein Kind lernt hierbei, mit Begriffen wie dem Tod umzugehen.
- Die letzte Entwicklungsphase, die der formal-operationalen Intelligenz, beginnt indes ab dem zwölften Jahr. Es gibt in dieser Phase kein direktes Ende - stattdessen setzt nun das logische Denken ein, welches nicht nur das Verstehen, sondern auch den theoretischen Umgang mit abstrakten Inhalten ermöglicht.
Andere Konzepte der Entwicklung
- Neben Piaget gibt es auch noch weitere Konzepte, welche die Entwicklungsstufen eines Kindes beschreiben. So zum Beispiel nach Erikson. Erikson geht dabei über acht verschiedene Stufen auf die psychologischen Aspekte ein, die ein Kind durchlebt. Ein Beispiel ist hier die Entwicklung der Identität und die Rolle in der menschlichen Gemeinschaft.
- Gemeinsam ist diesen Modellen jedoch, dass hier meist ein direkter Blick auf einen Aspekt, zum Beispiel der Psychologie oder Sozialisation oder eines bestimmten Lebensalters liegt. So lässt sich die sensomotorische Phase, die Entwicklung eines Kleinkindes, selbst noch einmal unterteilen.
- Hier kann etwa Abraham angeführt werden. Dieser hat die von Freud entwickelte psychosexuelle Theorie in sechs Phasen untergliedert und handelt dabei vor allem Aspekte ab, welche die eigene Sexualität und den Umgang mit Körperprodukten betreffen.
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