Was sind Sozialisationsinstanzen?
Sozialisationsinstanzen sind gesellschaftliche Gruppen oder Gruppierungen, die eine vermittelnde Position zwischen Individuum und Gesellschaft einnehmen. Sie funktionieren nach eigenen Regeln, bringen den einzelnen Personen gesellschaftliche Werte, Normen und Handlungsmuster bei und verlangen spezifische Anpassungsleistungen.
Gewisse Sozialisationsinstanzen können ganz klar einer der drei verschiedenen Sozialisationsphasen zugeteilt werden. So gehören Kita, Kindergarten und Schule, ganz klar in die sekundäre Phase. Berufsgruppen, Erwachsenenbildungsgruppen und politische Gruppen spielen hingegen erst in der tertiären Phase eine wichtige Rolle. Familie, Peergroups, Freizeitgruppen und auch Massenmedien allerdings sind phasenübergreifend präsent.
Die Bedeutung der verschiedenen Sozialisationsinstanzen im Rahmen des Sozialisationsprozesses hat sich in den letzten Jahrzehnten allerdings deutlich verändert. So beeinflussen zum Beispiel heute Freizeitgruppen etwa gleichaltriger Kinder und Jugendlicher (Peergroups) sowie die Massenmedien die Wertvorstellungen und Verhaltensmuster besonders von Heranwachsenden in weitaus größerem Maße als früher. Trotzdem bleibt die Familie die grundlegende Sozialisationsinstanz.
Was versteht man unter Sozialisation?
Vereinfacht gesagt beschreibt die Sozialisation (auch Sozialisierung) den Lernprozess zwischen dem Menschen und der Gesellschaft. Der Mensch als das Individuum wird durch die Gesellschaft beeinflusst und prägt diese aber auch gleichzeitig durch sein Handeln mit.
Die Sozialisation ist also das Hineinwachsen des Menschen in gesellschaftliche Denk- und Gefühlsmuster durch die Verinnerlichung von sozialen Werten, Normen und Gesellschaftsregeln.
Von der methodischen Sozialisation wird gesprochen, wenn absichtlich und planmäßig in den Sozialisationsprozess eingegriffen wird. Dies ist zum Beispiel bei der Erziehung der Fall.
Im Verlaufe dieses Prozesses kann es zu Spannungen und Konflikten zwischen den sozialen Verhaltenserwartungen der Gesellschaft einerseits und den individuellen Bedürfnispositionen andererseits kommen. Sozialisation ist ein lebenslanger Prozess.
Phasen der Sozialisation
Die Sozialisation ist also ein sehr wichtiges Konstrukt aus unterschiedlichen Faktoren, das mit darüber entscheidet, was für ein Mensch ein bestimmtes Individuum wird.
Daneben spielen bei der Entwicklung eines Menschen natürlich auch die allgemeine menschliche Natur und die spezifischen Gene des einzelnen Menschen eine Rolle. Der Begriff „Erziehung“ ist nicht identisch mit „Sozialisation“, aber ein Teilbereich von „Sozialisation“. Folgende drei Phasen der Sozialisation werden unterschieden:
- Die primäre Phase findet in der frühen Kindheit statt. Zu dieser Zeit werden die Grundlagen und Fundamente für das Einbringen in die Umwelt gelegt. Es wird die Grundausstattung an Lebens- und Weltwissen vermittel. Die Primärgruppe dieser Phase ist in der Regel die Familie. Eine positive Bindung und Beziehung zu den Bezugspersonen ist von großer Bedeutung, um dem Kind ein Urvertrauen zu geben.
- Die Phase der sekundären Sozialisation startet, wenn die Grundlagen gelegt wurden. Es ist nun an der Zeit, sich der Aufgabe zu stellen, das Nest zu verlassen. Im Kindergarten und später in der Schule kommen Kinder zusätzlich mit weiteren sozialen Gruppen, wie beispielsweise Sportvereinen in Kontakt. All diese Instanzen tragen zur sekundären Sozialisation bei. Der Einfluss der primären Sozialisation sinkt, der Einfluss der Peergroup und der Gleichaltrigen steigt. Zusätzlich kommt der Mensch immer mehr in den Kontakt mit den Massenmedien.
- Tertiäre Phase: Nach der Schulzeit werden vor allem die beruflichen und organisatorischen Einflüsse wirksam. Die Gruppenzugehörigkeiten sozialisieren den Menschen maßgeblich. Neben dem Beruf stellen auch die Familie und der Freundeskreis eine wichtige Sozialisationsinstanz dar.
Genau wie unsere Gesellschaft verändern sich also sowohl Sozialisierungsinstanzen als auch die Gewichtung der einzelnen Phasen ständig weiter. Was aber bleibt ist, dass sich durch diese Wechselwirkung im Umgang mit anderen Menschen der Charakter eines jeden Individuums bildet.
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