Das versteht man unter dem Sozialisationsprozess
Sozialisation bedeutet das Einfinden in ein soziales Gefüge, also die Gesellschaft. Was genau können Sie sich darunter vorstellen?
- Der neugeborene Mensch verfügt noch über keinerlei Normen oder soziale Verhaltensweisen - außer die angeborenen, wie zum Beispiel sich bemerkbar zu machen. Der junge Mensch muss nach und nach lernen, wie er sich in der ihn umgebenden Gesellschaft zurechtfinden und definieren kann. Der Sozialisationsprozess geht daher mit der Persönlichkeitsfindung einher.
- Man unterscheidet zwischen primärer und sekundärer Sozialisation. Die primäre Sozialisation findet in der frühen Kindheit statt. Ankerpunkte für diesen Prozess sind die das Kleinkind umgebenden Menschen - also eine sehr überschaubare Gruppe. Es geht darum, sich überhaupt in der Welt zurechtzufinden. Damit verbunden ist das Urvertrauen - sehr wichtig für die Entwicklung des Menschen ist daher ein Gefühl der Geborgenheit in der frühen Kindheit. Das Kleinkind erfährt die Welt im primären Sozialisationsprozess durch seine Bezugsperson - und findet dabei auch zu einer Definition seiner selbst.
- Die sekundäre Sozialisation setzt etwas später ein. Sie formt den Menschen außerhalb seines engsten Umfeldes. Der Input kommt dabei von ganz verschiedenen Seiten (siehe unten). Beim sekundären Sozialisationsprozess geht es nicht um das Erfahren der Welt als Ganzes, sondern um Rollenbilder, gesellschaftliche Normen und Verhaltensregeln in kleinen Teilwelten. Je nachdem, mit welchen Teilwelten und Anschauungen der junge Mensch in Berührung kommt (und wie lange diese auf ihn einwirken), übernimmt er das Verhalten dieser Subwelt als Teil seiner eigenen Persönlichkeit.
Faktoren der Sozialisation
Sie können sich nun vorstellen, was es mit dem Sozialisationsprozess auf sich hat. Und welche Faktoren bestimmen nun die Entwicklung des Kindes?
- Bei der primären Sozialisation spielt wie gesagt die engste Familie die entscheidende Rolle. Sie ist es, die dem Kleinkind den Blick für die Welt öffnet und es seinen Platz in ihr finden lässt.
- Bei der sekundären Sozialisation kommt es zur sozialen Integration außerhalb der Familie. Wichtige Faktoren sind der Kindergarten (hier zeigt sich, dass primäre und sekundäre Sozialisation zeitlich nicht ganz zu trennen sind) und die Schule. Auch die Medien, die bestimmtes Verhalten und bestimmte Rollen vermitteln, spielen eine Rolle. Später setzt sich der Sozialisationsprozess im Berufsleben fort. Sie sehen also, dass der Prozess eigentlich nie abgeschlossen ist.
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