Was ist ein Pultdach?
Bei einem Pultdach handelt es sich um eine Dachform mit nur einer geneigten Dachfläche. Die Vorder- und Rückwand des Hauses haben unterschiedliche Höhen. Das Dach erinnert stark an ein Pult aus alten Schulzeiten oder ein Notenpult, daher auch der Name Pultdach.
Optisch ist ein Pultdach also quasi ein schräges Flachdach. Den Unterschied macht der Neigungswinkel. Ein Flachdach hat eine Neigung von ca. 2 bis 5 Grad. Bei einer Dachneigung von mehr als 5 Grad spricht man von einem Pultdach.
Während diese Dachform früher vor allem in gewerblichen Gebieten zum Einsatz kam, sieht man sie inzwischen auch auf Einfamilienhäusern immer öfter.
Wie plant und konstruiert man ein Pultdach?
Folgende Überlegungen sollten Sie bei der Planung und Konstruktion des Pultdaches berücksichtigen:
Größe
Der Dachfirst beim Pultdach ist nicht mittig über dem Haus, sondern am höchsten Punkt. Dort schließt er mit einer der vier Hauswände ab. Die Fläche des Pultdaches ist daher kleiner als z. B. bei einem Satteldach.
Konstruktion
Bei der Konstruktion müssen die Träger an die jeweilige Dachneigung angepasst sein. Soll der Raum unter dem Dach großzügig wie ein Loft wirken, wählen Sie starke Leimholzträger. Diese stützen die Dachbalken in der Mitte ab. Alternativ dazu kann man auch eine tragende Wand als Stütze planen. Auf ihr liegen dann die Tragebalken auf.
Ein Statiker berechnet die Tragekonstruktion auch hinsichtlich der Dachlast, dabei werden Eigengewicht, Schneelast und ggf. Gewicht der Photovoltaik mit eingerechnet.
Ausrichtung
Bei der Ausrichtung eines Pultdaches gibt es vielfältige Möglichkeiten. So lassen sich Pultdachflächen auch versetzt zueinander oder in unterschiedlichen Höhen miteinander kombinieren. Hierbei entstehen nicht selten innovative, kreative und abwechslungsreiche Dachlandschaften.
Eindeckung
Für die Dacheindeckung eines Pultdaches gibt es viele Varianten. Ob mit Schiefer, Bitumen oder Ziegeln gedeckt, ob begrünt, bekiest oder mit Blech verkleidet. Hier sind Ihrer Kreativität und Ihren individuellen Vorstellungen nahezu keine Grenzen gesetzt.
Um Ihre Ideen und Wünsche in einer professionellen Dachplanung zu verwirklichen, ist es empfehlenswert, einen Beratungstermin mit einem Dachdecker zu vereinbaren. Fachbetriebe aus Ihrer näheren Umgebung können Sie kostenlos und unkompliziert online finden.
Dämmung
Hier ist unter anderem die Aufsparrendämmung ebenso wie die Zwischendämmung möglich. Erstere bietet die beste Dämmung, denn sie reduziert nicht den Wohnraum, da sie nach außen hin angebracht wird. Die Zwischendämmung wird am häufigsten verwendet, da sie besonders leicht und schnell angebracht werden kann. Ergänzend ist hier das Anbringen einer Untersparrendämmung möglich. Außerdem sind Schüttdämmung oder Dämmplatten denkbar.
Vorteile des Pultdaches
Neben der einfachen Planung und Konstruktion bietet das Pultdach auch noch weitere Vorteile:
Großzügiger Platz im Obergeschoss
Häuser mit Pultdach verfügen unter dem Dach über ein vollwertiges Geschoss. Im Gegensatz dazu steht bei den meisten Steildachformen lediglich ein sehr beengter Dachraum mit Schrägen zur Verfügung. Durch die einzelne Schräge beim Pultdach bleibt die Höhe im Obergeschoss fast vollständig erhalten. Das bringt jede Menge Platz unter dem Dach.
Gute helle Lichtverhältnisse
Durch die großzügige Raumhöhe im Obergeschoss, die ein Pultdach bietet, können nicht nur Dachfenster, sondern auch herkömmliche Außenfenster problemlos integriert werden. Das sorgt für viel Helligkeit im obersten Stockwerk.
Mit einem Pultdach lassen sich Kosten sparen
Wer ein Pultdach auf sein Haus montieren lässt, kann dabei auf verschiedene Arten Kosten einsparen:
- Günstige Planung und Montage: Aufgrund der unkomplizierten Konstruktionsweise sind die Planung und Montage vergleichsweise günstig.
- Materialverbrauch: Ein geringer Materialverbrauch beim Dachstuhlaufbau durch z. B. einfache Sparrenkonstruktion ohne Grate, Kehlen und Verfallungen oder anderes, wie bei anderen Dachformen.
- Art der Eindeckung: Die freie Wahl zwischen nahezu jegliche Art der Eindeckung. Wer möchte, kann durch eine günstige Dachdeckung die Gesamtkosten erheblich senken.
- Regenwasser: Die Nutzung des Regenwassers ist bei einem Pultdach weit weniger aufwendig, als bei anderen Steildächern, da nur eine Traufseite vorhanden ist.
Was ist mit Solarzellen auf dem Dach?
Bei der richtigen Ausrichtung des Pultdaches können Photovoltaikzellen so effektiv und großflächig wie auf keiner anderen Dachform installiert werden. Das senkt effektiv die Energiekosten, zudem können Sie ggf. durch eine Netzeinspeisung sogar noch Geld dazuverdienen. Die gesetzlichen Grundlagen für Überlegungen solcher Art finden Sie im Gebäudeenergiegesetz (GEG).
Kann man ein Dach in ein Pultdach umwandeln?
Die vorhandene Dachneigung lässt keine Möglichkeit eines vernünftigen Ausbaus zu? Da bietet sich das Pultdach an. Der Umbau von Ihrem z. B. alten Satteldach zum Pultdach ist problemlos möglich und kann Ihrem Haus sogar das besondere Etwas verleihen. Erkundigen Sie sich bei einem Architekten oder Dachdecker, was bei Ihnen möglich ist.
Das Pultdach ist eine inzwischen beliebte Dachform mit vielen Vorteilen wie z. B. kaum Dachschrägen im Obergeschoss. Mit unseren Tipps wissen Sie jetzt, wie Sie mit den richtigen Überlegungen ein trendy und durch Photovoltaik auch ökologisch wertvolles Pultdach planen und umsetzen können.
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