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So gehen Sie mit Jungs in der Pubertät um

Inhaltsverzeichnis

In der Pubertät müssen Jungs liebevoll angenommen werden.
In der Pubertät müssen Jungs liebevoll angenommen werden.
Die Pubertät ist für Jungs eine aufregende, aber oft nicht ganz einfache Zeit, in der zunehmend Eigenständigkeit und manchmal auch merkwürdige Ansichten und Verhaltensweisen auftreten. Liebevolle, freundliche und tolerante Eltern sollten sie durch diese Zeit begleiten.

Was Sie benötigen

  • starke Nerven

Jungs müssen liebevoll durch die Pubertät begleitet werden

  • Wenn Jungs in die Pubertät kommen, verändert sich ihr Wesen. Sie verlieren ihre kindliche Art. Mit diesen Veränderungen müssen sie selbst klarkommen und stellen dabei die Nerven ihrer Umwelt oft auf harte Zerreißproben. Erwachsene sollten - soweit es möglich ist - besonnen und tolerant reagieren, um ein bestehendes gutes Verhältnis zu dem Kind nicht zu gefährden.
  • In der Pubertät entwickeln Jungs ihren Kleidungsstil und/oder Frisuren betreffend eigene Vorlieben. Diese erscheinen den Eltern oft merkwürdig. Solange sich diese Vorlieben in - für pubertierende Jungs - normalen Bereichen bewegen, sollten sie von den Eltern akzeptiert werden. Durch Ausprobieren entwickeln Jungs jetzt eine eigene Persönlichkeit.
  • Schlechte Laune, Frechheiten und oft nervtötende Kommentare sind normale Begleiterscheinungen in der Pubertät. Solange sich diese in akzeptablen Grenzen bewegen, sollten sie einfach ignoriert werden. Vielleicht helfen positive Gedanken an das einstmals "liebe" Kind, oder die Hoffnung, dass die Pubertät nicht ewig dauert, dabei, auf passende Antworten zu verzichten. Viele nutzlose Streitereien können so vermieden werden.
  • Jungs müssen sich, trotz ihrer manchmal unschönen Verhaltensweisen in dieser Zeit, der Liebe und des Vertrauens ihrer Eltern immer sicher sein können. Vertrauen schafft Sicherheit, und dies kann Jungs möglicherweise vor Schäden und Gefahren bewahren, die in diesem Alter allgegenwärtig sind.
  • Auch Eltern sollten ihren Jungs vertrauen. Hilfreich dabei ist, die Freunde des Kindes und deren Eltern zu kennen. So können Sie ausschließen, dass sich das Kind durch schlechten Umgang oder falsche Freunde in Gefahr begibt.
  • Trotz allem Verständnis und aller Toleranz gibt es Grenzen. Bestehende Regeln müssen eingehalten oder ggf. neu verhandelt werden. Pflichten, seien es schulische oder häusliche, haben auch Jungs in der Pubertät gewissenhaft zu erfüllen. Ausnahmeregelungen können immer diskutiert werden. Dies sollte aber nicht einseitig geschehen, sondern nach dem Prinzip "geben und nehmen" funktionieren.
  • Falls nicht schon geschehen, sollten Eltern spätestens jetzt gemeinsam mit dem Kind über den Beitritt in einen Sportverein nachdenken. Auch hier ist ein Jugendlicher gut aufgehoben, und die Wahrscheinlichkeit, dass er mit Alkohol, Drogen oder anderen Gefahren in Berührung kommt, sinkt.
  • Die Pubertät ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Auch wenn es manchmal schwerfällt, sollten Sie diese Zeit im Leben ihres Kindes genießen und das Kind liebevoll begleiten.

Jungen in der Pubertät Freiräume zur Entwicklung geben

  • Freunde oder Freundinnen wechseln in der Pubertät öfter. Auch wenn Sie mit der "Wahl" Ihres Sohnes nicht immer einverstanden sind, sollten Sie nur einschreiten, wenn Sie befürchten müssen, dass von den Freunden schlechter Einfluss ausgeht.
  • In der Pubertät sind Jungen durchaus in der Lage, ihre Zimmer selbst aufzuräumen und sauber zu halten. Weigert sich das Kind, darf dies weder Anlass zu ständigen Streitereien sein, noch sollten Sie nachgeben und aufräumen. Unordnung und Schlamperei erledigen sich spätestens, wenn das erste Mädchen ins Spiel kommt, von selbst.
  • Auch die Sprache von Jungen in der Pubertät verändert sich. Beleidigungen müssen innerhalb der Familie tabu sein. Natürlich wäre das auch für Schule, Sportverein etc. wünschenswert, aber das können Sie nicht kontrollieren. Viele Streitereien ersparen Sie sich und Ihrem Sohn, wenn Sie nicht jeden "blöden" Satz und  jede freche Antwort kommentieren.

Jungen brauchen starke Erwachsene als Bezugspersonen

Es ist wichtig, Jungen in der Pubertät so viele Freiräume zu lassen, dass Sie Ihre eigene Persönlichkeit entfalten können. Freiräume sind allerdings da zu Ende, wo Jugendliche in Gefahr geraten, weil Sie Dinge tun, die ihnen schaden.

  • Jungen in der Pubertät brauchen klare Vorgaben, an die sie sich halten müssen. Tabu sind Alkohol, Zigaretten und Drogen aller Art. Im günstigsten Falle haben sie Eltern, die ihnen den Verzicht positiv vorleben.
  • Auch wenn es Jungen in der Pubertät nervt, müssen von Erwachsenen Kontrollen in unterschiedlichen Bereichen durchgeführt werden. Über das Freizeitverhalten und den Freundeskreis des Jugendlichen hinaus ist sein Internetverhalten besonders wichtig.
  • Facebook und Co. spielen im Leben der meisten Jugendlichen eine große Rolle. Lassen Sie sich hier in unregelmäßigen Abständen die "Freundesliste" erklären, ohne dabei allzu aufdringlich zu sein. Wenn der Jugendliche nichts zu verbergen hat, wird er alle seine Freunde ohne Zögern erklären können. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie Ihre Kontrolle intensivieren und so eventuelle Gefahren von Ihrem Jungen abwenden.
  • In der Pubertät neigen manche Jugendlichen dazu, die Schule zu vernachlässigen. Klare Vorgaben, gegebenenfalls festgesetzte Lernzeiten, zielorientiertes Arbeiten und nicht zuletzt der rege Kontakt zu den Lehrern sind im Hinblick auf die Zukunft des Jungen besonders wichtig. Die Ursachen für eventuelle Leistungsverweigerung oder einen Leistungsabfall müssen schnell erforscht und abgestellt werden.

Liebe und Verständnis machen Jungen stark

Alle menschlichen Beziehungen verändern sich mit der Zeit. Wenn die Basis, die Sie direkt nach seiner Geburt mit Ihrem Jungen aufgebaut haben, Liebe und Fürsorge war, verändern sich diese zwar mit der Zeit, schwächer werden sie jedoch nicht.

  • Jugendliche in der Pubertät müssen sich auf die Liebe der Eltern verlassen können. Liebesentzug ist - egal was das Kind angestellt hat - keine Option.
  • Nicht jede Dummheit, die in der Pubertät gemacht wird, muss dringend bestraft werden. Wenn Sie versuchen, mit Verständnis für das Kind über die jeweilige Situation zu reden, ist dies oft sinnvoller als Strafen.
  • Sollte eine Bestrafung erforderlich sein, wählen Sie nur solche Maßnahmen, die Sie auch einhalten bzw. kontrollieren können. Durch Abweichungen oder Straferlass schaffen Sie für die Zukunft Diskussionsgrundlagen und werden so auf Dauer von Ihrem Kind nicht mehr ernst genommen.

Jungs in der Pubertät verstehen

  • Die Pubertät bedeutet für Jungs und Mädchen eine Zeit des Umbruchs und der Verunsicherung. Körperliche Veränderungen, das Erwachen der Sexualität und die Loslösung von den Eltern stehen in dieser Zeit im Vordergrund. Jungs und Mädchen kämpfen in dieser Zeit mit ganz unterschiedlichen Problemen.
  • Mit spätestens 14 Jahren verändert sich der Körper eines Jungen erheblich. Das Längenwachstum setzt ein und ein vorher gut proportionierter Junge hat plötzlich endlos lange Beine oder Arme. Jungs wirken in dieser Zeit ungelenk und benehmen sich häufig auch so.
  • Der Testosteronspiegel des Jungen steigt um fast 800 % an. Starke sexuelle Gefühle erwachen, Wutausbrüche sind die Folge, eine gewisse Ruhelosigkeit ergreift den Jungen und die schulischen Leistungen verschlechtern sich. Diesen Veränderungen sind Jungs ausgeliefert. 

So können Eltern Jungs in der Pubertät unterstützen

  • Machen Sie sich als Eltern bewusst, dass die Veränderungen bei Ihrem Jungen wichtige Reifeprozesse sind. So werden Sie Ihrem Jungen in Konflikten gelassener gegenübertreten und sich nicht so schnell persönlich angegriffen fühlen. Eine Grundvoraussetzung, um auch in Konflikten nach konstruktiven Lösungen zu suchen.
  • Jugendliche teilen nicht mehr alles den Eltern mit und suchen immer mehr den Austausch mit Gleichaltrigen. Dies stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Erwachsenwerden dar. Dennoch sollten Sie versuchen, mit Ihrem Jungen im Gespräch zu bleiben. So reißt auch in schwierigen Situationen der Kontakt zueinander nicht ab.
  • Jungs stellen in der Zeit der Pubertät den Vater besonders infrage. Seine Ansichten und seine Lebensweise werden hinterfragt und geprüft. Stellen Sie sich als Vater dieser Auseinandersetzung. Denn diese Auseinandersetzung ermöglicht Ihrem Jungen, seinen eigenen Weg als Mann zu finden.
  • Wenn in der Pubertät die schulischen Leistungen schlechter werden, neigen viele Eltern zu zahlreichen Verboten. Gerade die Freizeitaktivitäten werden dann unterbunden. Bedenken Sie bei Verboten, dass gerade Jungs einen körperlichen Ausgleich brauchen. So bauen Jungs überschüssige Energien ab und wirken wieder ausgeglichener und aufnahmefähiger.

Jungs in der Pubertät befinden sich in einer Phase des Umbruchs und der Reifung. Damit sie danach als verantwortungsbewusste, reife junge Männer ihr Leben gestalten können, brauchen sie, gerade in dieser Zeit, die Unterstützung durch verständnisvolle Eltern.

Weitere Autoren: Claudia Fürst, Andrea Unser

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