Zuerst war der Mann selbst
Der Ausspruch "Selbst ist die Frau" ist ein Produkt der Jahrzehnte nach der Frauenbewegung der späten Sechziger Jahre. Bis dahin war nur das Pendant dieser Redensart gebräuchlich, also: "Selbst ist der Mann!" Wer diesen Spruch erfunden hat, wurde nie eindeutig erklärt. Erster prominenter Verwender war Johann Wolfgang von Goethe. In seinem Drama "Faust II" spricht der Kaiser den folgenden Satz: "Selbst ist der Mann! Wer Thron und Kran begehrt, Persönlich sei er solcher Ehren wert." Daraus lässt sich die Bedeutung schließen, die sich bei Mann und Frau eigentlich nicht unterscheidet.
Wie man als Frau "selbst" ist - Bedeutung
"Selbst ist" - vor allem der Anfang der Redensart dürfte verwirrend sein, wenn man den Ausspruch zum ersten Mal hört. Das liegt daran, dass es sich bei "selbst" um ein Pronomen handelt, nicht um ein Adjektiv. Ein Adjektiv würde man bei dieser Satzstellung erwarten: "Groß ist der Mann" oder "Hübsch ist die Frau" - das klingt richtig.
- Doch trotz der verwirrenden Stellung ist der Ausspruch leicht zu verstehen: Er sagt aus, dass man etwas selbst kann, dass man keine fremde Hilfe dafür benötigt. So war und ist "Selbst ist der Mann!" vor allem in Heimwerkerkreisen beliebt; nach dem Motto: "Dafür brauche ich keinen Klempner! Selbst ist der Mann!"
- Mit der femininen Umdeutung verhält es sich bedeutungsmäßig genauso: "Selbst ist die Frau!" bedeutet, dass man etwas als Frau selbst kann und keine fremde Hilfe dafür braucht. Obwohl diese Form des Sprichwortes zu Zeiten der dritten Feminismuswelle entstand, handelt es sich aber um keinen feministisch geprägten Satz.
Mit anderen Worten: "Selbst ist die Frau!" bedeutet nicht, dass man etwas ohne männliche Hilfe schafft. Der Satz bezieht sich auf die Sprecherin selbst, die der Meinung ist, sie könne etwas alleine - sie braucht weder männliche noch weibliche Hilfe. Ein Beispiel: "Klar kann ich meine Reifen wechseln - selbst ist die Frau!"
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