Voraussetzungen, damit Hunde sehen können
Nicht nur das Auge des Menschen, sondern auch die Augen Ihres Hundes besitzen eine Netzhaut, die zwischen Glaskörper und Aderhaut liegt. Sie wird auch Retina genannt und enthält die lichtempfindlichen Zellen auf ihrer innersten Schicht. Der äußere Anteil der Netzhaut weist pigmentierte Zellen auf.
Fallen Lichtstrahlen durch die Pupillen der Hundeaugen, werden diese durch die Hornhaut und die Linse in ihrer Ausbreitungsrichtung verändert. Das auf der Netzhaut projizierte scharfe Bild ist umgedreht und seitenverkehrt. Im Sehzentrum des Gehirns wird es nochmals umgedreht.
Die Wissenschaftler Neitz, Geist und Jakobs stellten bei ihren Experimenten fest, dass auch bei Hunden Stäbchen und Zapfen als Sinneszellen in der Netzhaut vorzufinden sind. Diese machen sowohl das Schwarz-Weiß-Sehen als auch die Farbwahrnehmung der Hunde möglich. Die einfallende Lichtenergie wird dabei in Nervenimpulse umgesetzt. Über kurze Fortsätze, auch Dendriten genannt, stehen sie mit den Schalt- und somit mit den Sehnervenzellen in Verbindung.
Die langen Fortsätze der Sehnervenzellen, die Axone, ziehen sich durch die Netzhaut zum "blinden Fleck". Hier bilden sie den Sehnerv - auch Nervus opticus genannt, durch den nun alle visuellen Informationen von der Netzhaut ins Zentralnervensystem gelangen. Er endet beim Sehzentrum im Hinterhauptlappen des Gehirns.
Schwarz-Weiß-Wahrnehmung mit Hundeaugen
Die Stäbchen sind etwa gleichmäßig über die Netzhaut der Hunde verteilt. Diese Anordnung finden Sie auch auf der Retina von Menschen und Katzen. Die Sinneszellen ermöglichen das Dämmerungssehen und somit das Schwarz-Weiß-Sehen. Dabei reicht die in der Dämmerung vorhandene Lichtmenge noch aus, um die Stäbchen zu erregen.
Die Außenglieder der Stäbchen enthalten Rhodopsin, den Sehpurpur. Es handelt sich dabei um eine chemische Substanz, die lichtempfindlich ist. Für den Aufbau von Rhodopsin wird Vitamin A benötigt. Deshalb kann Vitamin-A-Mangel nicht nur bei Ihnen, sondern auch bei Ihrem Hund oder bei Ihrer Katze zur Nachtblindheit führen.
Wirkt nun Licht auf Rhodopsin ein, wird eine chemische Kettenreaktion ausgelöst, an deren Ende die Umsetzung der chemischen Reaktion in einen nervalen Impuls steht.
So sehen Hunde Farben
Viele Millionen Zapfenzellen ermöglichen das Farbensehen. Besonders dicht sind sie auf dem gelben Fleck angeordnet. Hier befindet sich auch die Stelle des schärfsten Sehens. Wie bei den Stäbchen, die für das Schwarz-Weiß-Sehen notwendig sind, kommt auch in den Zapfen eine lichtempfindliche, chemische Substanz vor. Beim Menschen können drei Zapfenarten unterschieden werden, die unterschiedliche chemische Substanzen enthalten. Diese Substanzen reagieren unterschiedlich auf Licht von bestimmter Wellenlänge. So ist eine Zapfenart besonders empfänglich für rotes, eine für blaues und eine für grünes Licht. Diese drei Zapfenarten sind die Grundlage des Farbensehens nach der Dreifarbentheorie beim Menschen.
Die Wissenschaftler konnten bei ihren Experimenten feststellen, dass sich auf der Netzhaut der Hunde nur zwei Zapfenarten befinden. Der erste Zapfentyp reagiert auf blau-violettes Licht, der zweite auf gelbes. Somit kann Ihr Haustier nur bestimmte Farben wahrnehmen. Spielzeug, das gelb, grün oder blau ist, wird in diesen Farben erkannt, rote Gegenstände erscheinen ihm jedoch in Gelb. Eine grüne Wiese sieht Ihr Vierbeiner in einem grauen Ton. Er ist also farbenblind.
Obwohl Untersuchungen über die Farbwahrnehmung bei Katzen noch nicht abgeschlossen sind, gehen Wissenschaftler davon aus, dass auch diese Tierart nur zwei Zapfenarten auf der Netzhaut aufweist. Diese sprechen auf andere Lichtwellenlängen als bei Menschen, aber ähnlich wie bei Hunden, an. Daher kann Ihr Stubentiger seine Umwelt in grünen und gelben, aber auch in blauen und violetten Farben erkennen.
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