Wie sicher ist die Pille?
Die Pille gilt als eines der sichersten Verhütungsmittel überhaupt, dennoch gib es ein Restrisiko.
Um die einzelnen Verhütungsmethoden hinsichtlich ihrer Sicherheit vergleichen zu können, wird der Pearl-Index verwendet. Dieser beschreibt wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, trotz Anwendung einer Verhütungsmethode, schwanger zu werden. Hierbei werden verschiedene Methoden zur Verhütung verglichen. Zu den sichersten gehört die Pille, die Mikropille ist etwas unsicherer.
Der Pearl-Index der Anti-Baby-Pille ist bei 0,1 (Pille) bis 0,9 (Mikropille). Das heißt, dass bei der "normalen" Pille in einem Zeitraum von einem Jahr 1 Frau von 1.000 Frauen schwanger wird, obwohl sie die Pille nimmt. Bei der Mikropille werden innerhalb eines Jahres 9 Frauen von 1.000 schwanger, trotz Pilleneinnahme.
Mithilfe des Pearl-Index kann man also die Sicherheit einer Verhütungsmethode ganz realistisch einschätzen.
Wieso kann man schwanger werden, trotz Pille?
Meistens liegt es nicht an der Wirkung der Pille selbst, wenn eine Frau schwanger wird, sondern an einem Einnahmefehler oder Wechselwirkungen.
In den meisten Fällen wird die Pille vergessen oder das Zeitfenster für die Einnahme ist überschritten worden. Hier ist der Einnahmezeitraum der Minipille geringer als der der Pille. Es ist deshalb wichtig, sich in der Packungsbeilage genau darüber zu informieren.
Bei der Minipille ist es wichtig, dass Sie nach einer verspäteten oder vergessenen Einnahme unbedingt mit Kondom verhüten, allerdings müssen Sie die restlichen Pillen im Blister weiter einnehmen. Sollten Sie ein bis zwei Tage vor der Einnahmepanne Geschlechtsverkehr gehabt haben, können Sie schwanger werden, da die Spermien ein paar Tage überleben können.
Bei der Mikropille kommt es auf den Zeitpunkt der Panne an. Wenn Pille eins bis sieben vergessen wurden, sollten Sie unbedingt zusätzlich verhüten. Die Pille danach könnte eine sinnvolle Option sein. Das Vergessen von acht bis 14 ist kein Problem, aber auch nur, wenn nicht mehr als eine Pille vergessen wurde. Die dritte Woche (15 bis 21) ist wieder kritisch zu betrachten.
Manche Medikamente können die Wirkung der Pille beeinträchtigen oder ganz aufheben. Sie sollten bei neuen Medikamenten Ihren Arzt danach fragen oder die Packungsbeilage aufmerksam lesen. Diese Arzneimittel können unerwünschte Wechselwirkungen haben:
- Antibiotika
- Schmerzmittel, Schlaf- und Beruhigungsmittel
- Antihistaminika, Antiepileptika
- Abführmittel und Aktivkohle gegen Durchfallerkrankungen
- Antipilzpräparate
- Johanniskraut, egal in welcher Form
- Malaria- und Tuberkulose-Medikamente
Wenn Sie unter Vorerkrankungen, etwa Morbus Crohn oder Mukoviszidose leiden, müssen Sie auch mit dem Gynäkologen sprechen, welche Verhütungsmethode die geeignete ist.
Eine falsche Lagerung der Pille kann deren Wirkung herabsetzen oder ganz aussetzen. Die Blister sollten dunkel, kühl und trocken gelagert werden. Der Blister kann in der Kartonschachtel oder einem eigenen Täschchen aufgehoben werden. Wenn es sehr heiß ist, kann die Aufbewahrung im Kühlschrank sinnvoll sein.
Die Pille danach bietet auch keine absolute Sicherheit, wenn der Eisprung bereits erfolgt ist, denn sie verzögert diesen durch die Einnahme lediglich.
Bei Erbrechen oder Durchfall kann die Wirkung der Pille außer Kraft gesetzt werden.
Schwanger – was nun?
Was tun, wenn man ungewollt schwanger geworden ist, obwohl man verhütet hat? Diese Frage müssen Sie und Ihr Partner sich dann stellen. Die Entscheidung kann individuell sehr unterschiedlich ausfallen.
Es ist sinnvoll, wenn Sie erst einmal beim Gynäkologen abklären, ob tatsächlich überhaupt eine Schwangerschaft vorliegt. Danach können Sie eine Schwangerschaftsberatung in Anspruch nehmen.
Diese Beratungsstellen informieren sowohl über Möglichkeiten, wenn Sie das Baby bekommen möchten, als auch über einen Schwangerschaftsabbruch. Gerade wenn Sie sich nicht sicher sind, nehmen Sie sich die Zeit darüber nachzudenken, mit dem Partner, der Freundin, der Mutter zu sprechen und zu überlegen, was richtig für Sie ist.
Wenn Sie sich entscheiden, das Baby zu bekommen, fragen Sie sich möglicherweise, ob Sie dem kleinen Wesen geschadet haben durch die Einnahme der Pille. Die gute Nachricht ist, dass es bislang keine Hinweise gibt, dass die Anti-Baby-Pille in der Frühschwangerschaft dem Ungeborenen schadet. Natürlich sollten Sie die Pille und gegebenenfalls auch andere Medikamente, nach Rücksprache mit Ihrem Arzt absetzen.
Eine Schwangerschaft, trotz Pille, ist natürlich erst einmal ein Schock. Lassen Sie sich Zeit für Ihre individuelle Entscheidung. Egal wie Sie, mit oder ohne Partner, entscheiden - es muss sich für Sie richtig anfühlen!
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?