Ursachen für Schmerzen im linken Unterbauch
Beobachten Sie, wann die Schmerzen auftreten, wie häufig sie sind und ob diese eher dumpf, stechend oder ziehend zu beschreiben sind. Das ist bei einem möglichen Arztbesuch ein wichtiger Anhaltspunkt für die Erstellung der Diagnose.
Divertikulitis
Es handelt sich dabei um kleine Divertikel (Ausbuchtungen) in der Darmwand, die gereizt sind und dadurch eine Entzündung entstehen lassen. In fast jedem Dickdarm finden sich Divertikel, aber mit steigendem Lebensalter nehmen diese zu. Die Schmerzen zeigen sich meist kurz nach einer Mahlzeit. Zudem kann es zu Übelkeit und Erbrechen, einem Gefühl der Aufgedunsenheit mit Fieber kommen. Sinnvoll ist es, wenn Sie das beim nächsten Arztbesuch ansprechen und gegebenenfalls eine Darmspiegelung vornehmen lassen.
Luft im Verdauungstrakt
Luft, beziehungsweise Gasansammlungen, können sich auf zwei Wegen bilden. Entweder Sie schlucken beim Essen viel Luft oder Sie haben blähende Nahrungsmittel gegessen, die Gase bilden. Viele Menschen können durch Aufstoßen die Luft im Magen reduzieren, wenn diese gegebenenfalls durch hastiges Essen mit aufgenommen wurde. Wenn das nicht möglich ist, wird die Luft sozusagen durch den Verdauungstrakt geleitet, bis sie am After wieder frei wird. Auch Rauchen, Kaugummi kauen oder schlecht gekaute Lebensmittel können zu Luft im Magen und Darm führen. Abhilfe können Sie hier schaffen, indem Sie spazieren gehen oder laufen, denn das begünstigt das Abgehen der "gefangenen" Gase im Darm.
Zöliakie
Hierbei handelt es sich um eine chronische Unverträglichkeit von Gluten. Das ist ein Protein, das in Weizenprodukten vorkommt. Das Immunsystem greift den Darm an, weil es überreagiert und somit entstehen die Verdauungsprobleme. Unbehandelt kommt es in der Folge häufig zu Vitaminmangel und Mangelernährung, weil der Darm seine Arbeit nicht richtig ausführen kann. Erste Anzeichen dafür sind oft Blähungen mit Völlegefühl, Bauchschmerzen, Müdigkeit oder auch wiederkehrender Durchfall. Hier hilft nur eine konsequente Vermeidung des Glutens. Sie können bei diesen Anzeichen einen Test beim Arzt machen lassen, der belegt, ob es sich tatsächlich um Zöliakie handelt.
Laktoseintoleranz
Auch dieser Auslöser für Schmerzen im linken Unterbauch gehört zu den Ernährungsproblemen, die durch Unverträglichkeiten ausgelöst werden. Hier reagieren Sie auf Milchprodukte, da in Ihrem Darm das Enzym Laktase zu wenig vorhanden ist oder fehlt. Dieses Enzym ist jedoch wichtig für den Abbau der in Milchprodukten enthaltenen Laktose. Typisch dafür sind eher weicher Stuhl oder Durchfall nach dem Verzehr von Milchprodukten, Bauchschmerzen, Übelkeit und Geräusche im Magen, etwa ein Rumpeln oder Grummeln. Versuchen Sie zwei Wochen konsequent auf Milchprodukte zu verzichten. Hier werden Sie feststellen, ob die Bauchschmerzen weg sind oder weiterhin bestehen.
Verstopfung
Im Falle einer Verstopfung passiert der Stuhlgang den Darm zu langsam, was häufig durch einseitige Ernährung oder Bewegungsmangel entsteht. Der Stuhl ist durch den langen Aufenthalt im Darm trocken und hart, was zu Schmerzen beim Stuhlabsetzen führt. Auch Hämorrhoiden können durch das starke Pressen entstehen. Oft haben betroffene Personen weniger als drei Stuhlgänge pro Woche. Trinken Sie genügend und sorgen Sie für Bewegung, indem Sie am Tag eine halbe Stunde flott spazieren gehen.
Entzündliche Darmerkrankungen
Hierzu zählen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, diese können im Verdauungstrakt Entzündungen hervorrufen, die manchmal sehr schmerzhaft sein können. Wobei Morbus Crohn eher im Dünndarm Ärger macht und Colitis ulcerosa im Dickdarm. Hier sind die Ursachen noch nicht abschließend geklärt.
Das Reizdarmsyndrom (RDS)
Hier sind die Symptome oftmals unspezifisch, sodass RDS erst nach dem Ausschlussprinzip diagnostiziert wird. Schmerzen im linken Unterbauch, ein Druckgefühl und Verstopfung und Durchfall im Wechsel können Anzeichen dafür sein.Leistenbruch
Ein Leistenbruch entsteht, wenn beispielsweise ein Teil des Darms durch das Bindegewebe der Bauchdecke drückt. Teilweise ist das schmerzhaft, teilweise äußert es sich zunächst nur mit einem Knubbel, der sich im Unterbauch nach außen drückt. Die Schmerzen entstehen oft beim Anheben schwerer Gegenstände, die Wölbung vergrößert sich und der Schmerz nimmt im Laufe der Zeit zu. In dem Fall sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, denn das geht nicht von selbst wieder weg, sondern muss behandelt werden.
Wann und wie wird die Diagnose gestellt?
Beim Arztbesuch werden, neben dem Anamnesegespräch, bei dem Sie möglichst präzise die Art der Schmerzen, die genaue Stelle und das zeitliche Auftreten beschreiben sollten, weitere Untersuchungen durchgeführt. Dazu gehören neben der körperlichen Untersuchung möglicherweise eine Endoskopie sowie bildgebende Verfahren, wie MRT, CT-Scans und Ultraschall.
Sollten die Unterbauchschmerzen nach einer Mahlzeit mit blähenden Nahrungsmitteln, etwa Hülsenfrüchten, auftreten, ist die Ursache in der Regel harmlos. Meist hilft hier Bewegung, um die Blähungen loszuwerden.
Wenn die Schmerzen plötzlich und ohne Grund auftreten oder ungewöhnlich stark sind, sollten Sie handeln und einen Arzt aufsuchen. Ebenso, wenn Fieber, Erbrechen oder Unwohlsein dazu kommen. Ein Arztbesuch ist auch dann sinnvoll, wenn Sie unsicher sind ob es sich um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit handeln könnte.
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