Rhododendron aus Samen ziehen
Das Vermehren über Samen ist schwierig und nur zu empfehlen, wenn Sie durch die Kreuzung verschiedener Arten, neue Sorten züchten wollen. Ernten Sie im September oder im Oktober die kleinen braunen Samenkapseln an den Pflanzen.
- Samen gewinnen. Lassen Sie die Samen in einem Becher auf der Heizung trocknen, bis die Kapseln aufspringen. Geben Sie alles in ein Sieb, um den reinen Samen zu gewinnen. Füllen Sie in eine flache Schale oder Kiste eine fünf Zentimeter dicke Schicht Rhododendronerde, die Sie mit einem Zentimeter Torfmull abdecken.
- Aussaat. Streuen Sie zuerst den Samen dünn und stäuben dann aus einer Sprühflasche einen feinen Wassernebel darüber. Decken Sie diese mit einer transparenten Haube ab und stellen die Gefäße an einen warmen hellen, aber nicht sonnigen Ort. Ideal sind 20 bis 25 Grad und eine Tageslichtlampe über den Samen.
- Pflege. Nach zwei bis drei Wochen sind die Pflänzchen etwa fünf Millimeter hoch. Sie neigen beim Besprühen oder Gießen zum Umfallen, da sie kaum Wurzeln haben. Sieben Sie etwas Torf mit Sand gemischt über die Kultur. Die Schicht soll die Sämlinge fast bedecken, sie müssen aber noch zu sehen sein.
- Umsetzen. Nach dieser Vorbereitung können Sie gefahrlos Wasser über die Pflanzen sprühen. Sobald die Pflanzen ein drittes Blattpaar haben, setzen Sie diese in kleine Töpfe. Die Pflänzchen sind noch sehr zart, seien Sie vorsichtig beim Umtopfen.
Vermehren durch Abmoosen
Bei dieser Methode bekommen Sie einen Ableger, der identisch mit der Mutterpflanze ist. Das Verfahren ist einfach, gelingt aber nicht bei allen Arten.
- Anschneiden. Schneiden Sie vorsichtig einen nicht zu tiefen Schnitt in ein nach oben ragendes Zweigende, also direkt am Stamm.
- Moospolster einklemmen. Klemmen Sie Spaghnum-Moos (Torf- beziehungsweise Bleichmoos) in den Schnitt, um den Ast vom Stamm abzuspreizen. Gehen Sie mit Gefühl vor, damit der Ast nicht abbricht.
- Umwickeln. Winden Sie um die Wundstelle etwa faustdick Moos und feuchten es gut an. Damit das Moos nicht austrocknet, umhüllen Sie alles mit schwarzer Kunststofffolie.
- Ableger abtrennen. Aus dem Wundgewebe entwickeln sich in ein bis zwei Jahren Wurzeln, sodass Sie den Zweig von der Mutterpflanze abtrennen und einpflanzen können.
Stecklinge von den Pflanzen ziehen
Auch diese Methode führt zu Mutterpflanzen identischen Ablegern. Sie funktioniert nicht bei allen Rhododendronarten. Der richtige Zeitpunkt der Stecklingsentnahme ist ausschlaggebend für das Gelingen.
Je nach Art des Rhododendron liegt dieser im Frühjahr oder im Sommer. Testen Sie am besten beide Möglichkeiten. Für diese Form der Vermehrung benötigen Sie ein Zimmergewächshaus, am besten ein beheizbares. Die Stecklinge brauchen viel Wärme und Licht.
- Triebspitze abtrennen. Schneiden Sie von verschiedenen Trieben Stücke von zehn Zentimeter Länge ab.
- Einsetzen. Entfernen Sie die unteren Blätter, bevor Sie die Stecklinge in angefeuchtete Rhododendronerde in das Minigewächshaus setzen.
- Bewurzeln. Bei Temperaturen von 20 bis 25 Grad und viel Licht sollten die Stecklinge nach einigen Wochen zu wachsen beginnen.
Mit Absenkern neue Pflanzen ziehen
Diese leichte und gängige Methode, die Pflanze zu vermehren, gelingt immer. Sie brauchen eine Pflanze, die bodennahe Seitentriebe aufweist.
- Zweig auswählen. Drücken Sie einen jungen, aber verholzten Trieb auf die Erde. Er muss den Boden 10 bis 15 Zentimeter unterhalb der Blätter berühren.
- Eine Wunde erzeugen, Schneiden Sie den Trieb an der Stelle, an welcher er den Boden berührt, bis maximal zur Hälfte ein. Es genügt, die Rinde leicht zu verletzen.
- Am Boden befestigen. Fixieren den Trieb mit einer Astgabel oder einem Drahtbügel. Decken Sie etwa 10 Zentimeter Erde über die Wundstelle. Wichtig: Achten Sie darauf, dass die Triebspitze aus dem Boden ragt.
- Ableger abtrennen. Im nächsten Frühjahr, haben sich ausreichend Wurzeln gebildet. Trennen Sie den Ableger von der Mutterpflanze.
Veredelung für kräftiges Pflanzen
Beim Veredeln durch Pfropfen setzt der Gärtner eine Pflanze, die schlecht Wurzeln bildet oder bezüglich der Bodenverhältnisse empfindlich ist, auf eine robuste Sorte. Japanische Azaleen lassen sich durch Stecklinge ausgezeichnet vermehren, ein Veredeln macht jedoch keinen Sinn. Bei sommergrünen Azaleen ist die Methode wichtig, da diese kaum Wurzen bilden.
- Stecklinge auswählen. Sie brauchen einen bewurzelten Steckling, beispielsweise der Sorte Rhododendron fortunei oder luteum, und eine Triebspitze der Pflanze, die Sie vermehren wollen. Der Durchmesser der Stängel muss annähernd gleich sein.
- Anpropfen. Schneiden Sie die Stängel beider Pflanzen schräg durch und legen Sie die Schnittflächen aufeinander. Sichern Sie das Ganze mit Gummibändern.
Arbeiten Sie unbedingt mit einem sterilen und scharfen Messer, denn bei dieser Art des Vermehrens sind die Pflanzen anfällig für Krankheiten. Die Methode gelingt nicht immer, sie ist eher für Fachleute geeignet.
Methoden im Überblick
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen übersichtlich alle Arten, wie Sie den Rhododendron vermehren können.
Methode |
Vorgehen |
Anmerkung |
---|---|---|
Aussaat |
Samen auf Erde und Torf ausbringen Viel Licht und gleichmäßige Wärme erforderlich |
dabei entstehen neue Sorten |
Abmoosen |
Äste verletzen und Wunde mit Moos und Folie umwickeln |
gelingt nicht bei allen Sorten |
Stecklinge |
Triebspitzen abschneiden und in Erde setzen Viel Licht und Wärme erforderlich |
gelingt nicht bei allen Sorten |
Absenker |
Ast, der sich auf den Boden biegen lässt, verletzen und diese Stelle in den Boden eingraben Abtrennen, wenn sich Wurzeln gebildet haben |
einfachste und sicherste Methode |
Veredeln |
Steckling und bewurzelten Trieb schräg anschneiden Schnittstellen aufeinanderlegen und mit Gummiband sichern. |
nur bei Sorten sinnvoll, die keine Wurzeln bilden.a |
Sie haben also viele Möglichkeiten, neue Pflanzen zu ziehen. Probieren Sie am besten verschiedene Methoden aus, um mit Sicherheit Ableger zu bekommen.
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