1. Orale Phase
Die orale Phase ist die erste in der Freud Phasen Tabelle. Sie bezieht sich auf das erste Lebensjahr und umfasst das Aufnehmen und Hineinnehmen. Darüber empfindet das Kind bedingungslose Geborgenheit. Die Beziehung zwischen Mutter und Kind gestaltet sich nonverbal, da es noch nicht sprechen kann. Im Vordergrund steht das Orale, zu stillen bzw. die Flasche zu geben. Besonders wichtig ist es auch, dem Kind viel körperliche Nähe anzubieten.
In dieser Phase befindet das Kind sich in einer Abhängigkeit von der Bezugsperson, in der Regel die Mutter. Das Kind entwickelt bestenfalls ein Urvertrauen. Es macht wiederholt die Erfahrung, dass die Bedürfnisse befriedigt werden. Hier ist es besonders wichtig, auf die Signale des Kindes zu reagieren.
2. Anale Phase
Die anale Phase folgt nach der oralen und geht in der Regel bis zum dritten Lebensjahr. Hier liegt der Fokus darauf, die Ausscheidungsfunktionen zu beherrschen, beispielsweise während des Sauberkeitstrainings. Das Kind wird in dieser Phase mit dem Berühren, Riechen und Schauen nach Ausscheidungen beginnen. Auf die zwischenmenschliche Beziehung übertragen bedeutet es: Das Kind beobachtet, dass es auch die Beziehung zu den Bezugspersonen regulieren kann. Erste aggressive Tendenzen werden sichtbar. Es beginnt ein Wechselspiel aus Annäherung und Wegstoßen. Das Kind hat große Angst, die Bezugsperson zu verlieren, testet aber Grenzen aus und versucht, den eigenen Willen durchzusetzen. Ein großes Autonomiebestreben beginnt.
3. Phallische/Ödipale Phase
Diese Phase ist etwa zwischen dem 15. und 21. Lebensmonat. In der dritten Phase entwickelt sich das Interesse an den Genitalien. Es formt sich zum ersten Mal eine eigene Geschlechtsidentität heraus. Zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr entwickelt sich daraus die phallische Phase. Begriffe, die Freud in Bezug auf die psychosexuelle Entwicklung geprägt hat, sind die Kastrationsangst oder auch der Ödipuskomplex.
Das Kind nimmt erste Unterschiede wahr zwischen den männlichen und weiblichen Genitalien. Der Junge hat beispielsweise Angst, seinen Penis zu verlieren, weil er diesen bei den Mädchen nicht sehen kann. Letztere sind wiederum um den Penis neidisch.
Im zwischenmenschlichen Sinne spielt die Triangulierung eine große Rolle. Das heißt, das Kind nimmt hier folgendes besonders wahr: Es selbst hat eine Beziehung zu Mutter und Vater, aber auch Mutter und Vater haben untereinander eine Beziehung. Es können Loyalitätskonflikte zwischen den Eltern entstehen. Die Sprachentwicklung wird besser und das Kind findet seine Geschlechtsrolle.
4. Latenzphase
Die Latenzphase ist zwischen dem sechsten und elften Lebensjahr (Beginn der Pubertät) einzuordnen. In dieser Phase stehen die Gefühle Ekel und Scham im Vordergrund. Das Kind verdrängt möglicherweise sexuelle Strebungen. In dieser Rolle muss es sowohl eigene biologisch bedingte Prozesse als auch kulturell-soziale Einflüsse verarbeiten. Es lernt immer mehr, eigene Impulse zu kontrollieren und identifiziert sich mit anderen Personen. Das heranwachsende Kind wird sozial aktiver und kann eigene Triebe/Impulse besser zurückhalten. Das Selbstwertgefühl wird gestärkt.
5. Genitale Phase
Die psychosexuelle Entwicklung nach Freud beinhaltet auch die genitale Phase, die mit der Pubertät gleichzusetzen ist. Nun werden sexuelle Impulse bzw. Wünsche stärker. Der heranwachsende Mensch entwickelt seine eigene Identität im Bereich der Sexualität sowie im Zusammenspiel mit den Beziehungen zu anderen.
Nun kennen Sie das fünf Phasen Modell mit den Orale, anale, ödipale, Latenz- und genitale Phasen nach Freud.
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