Verbraucher und Unternehmen profitieren dank Tablet und Smartphone
Barcodes finden sich seit Jahren auf einer Vielzahl von Produkten und werden im Bereich der Logistik eingesetzt. Auch im Onlinehandel gewinnen sie zunehmend an Bedeutung. Viele Onlinehändler ermöglichen es Produkte über die GTIN (ehemals EAN) zu suchen.
Auch die zunehmende Verbreitung von Smartphone und Tablet spielt hier eine Rolle. Denn viele Preisvergleichsdienste bieten heute Apps an, die den GTIN-Barcode eines Produktes auslesen und den günstigsten Händler ermitteln. Der Verbraucher profitiert hier dreifach: Er spart Geld, kann den Bestand überprüfen und selbst bei abweichenden Produktbildern sicher die gewünschte Ware erwerben.
Aber auch Unternehmen profitieren durch den Einsatz von Produktbarcodes gleich mehrfach:
- Warenbestände und Lieferungen sind schnell und effizient zu überwachen.
- Kunden werden das Wunschprodukt mit höherer Wahrscheinlichkeit erwerben, wenn sie auf einfache Weise den Preis bei verschiedenen Händlern vergleichen können. Daher sind Käufe eines Konkurrenzproduktes seltener.
- Durch die aktuelle Entwicklung sind neue Marketingstrategien und Kooperationen denkbar. Beispielsweise ist es möglich, Printwerbung mit einem Barcode zu versehen. Sollten Sie mit einem Onlineportal für Preisvergleiche kooperieren, können Sie, neben dem Produkt, auch die App des Portals bewerben und so einen Teil der Marketingkosten einsparen. Hierdurch profitieren Ihr Unternehmen, das Onlineportal und der Verbraucher. Sie haben demnach eine Win-win-win-Situation.
Beantragungsfreie und beantragungspflichtige GTIN-Produktbarcodes (ehemals EAN)
- Nicht alle Produktbarcodes müssen beantragt werden. Grundlegend ist die Norm ISO/IEC 15420 (Vgl. gs1.org). Hiernach ist es möglich, EA- bzw. GTI-Nummern in einem abgrenzten Bereich selbst zu vergeben. Sollten Sie also Barcodes innerhalb Ihres Unternehmens einsetzen wollen, ist eine Beantragung nicht notwendig.
- Das Gleiche gilt, falls Sie exklusiv für den Discount-Handel bzw. Handelsketten fertigen. Hier sollten Sie lediglich Rücksprache mit Ihrem Handelspartner halten. Beachten Sie jedoch, dass Sie in diesem Fall auf einige vormals genannten Vorteile verzichten müssen. Als einfache Merkregel gilt: Sofern Verwechselungsgefahr mit dem Barcode eines anderen Produktes gegeben ist, müssen Sie eine GTIN beantragen.
Sonderformen der Barcodes für Produkte: ISSN, ISBN und ITF-Nummern
Neben der GTIN existiert noch die Sonderform der ITF-Nummern. Zudem ist es möglich ISSN und ISBN als GTIN- bzw. EAN-Barcode darzustellen und so für Kassensysteme verwendbar zu machen. Beachten Sie hierzu die folgenden Informationen:
- IT- Nummern finden im Bereich der Logistik Anwendung. Es handelt sich hierbei um einen auf der EAN basierenden Code, der auch Mengeneinheiten eines Produktes angibt. Er ist jedoch nicht für Kassensysteme gedacht.
- Die ISSN findet bei Zeitschriften Verwendung. In Deutschland erfolgt die Vergabe kostenlos durch die Deutsche Nationalbibliothek. Um die ISSN als EAN bzw. GTIN umzusetzen, werden die ersten 7 Stellen der ISSN benötigt. Zudem bedarf es einer VDZ-Nummer, die, wie die GTIN, von der GS1 vergeben wird.
- Die ISBN findet bei Büchern und anderen Medien Anwendung. Obwohl die Verwendung nicht vorgeschrieben ist, ist es für den großflächigen Vertrieb ratsam, eine ISBN zu beantragen. Die Nummern werden in Deutschland von der MVB Marketing- und Verlagsservice der Buchhandels GmbH vergeben. Die Kosten unterscheiden sich abhängig davon, ob eine einmalige ISBN oder eine Verlags-ISBN beantragt wird. ISBN-13-Nummern sind mit EAN bzw. GTIN Nummern identisch. ISBN-10 Nummern können in EAN/GTIN überführt werden.
GTIN (ehemals EAN) vom Dienstleister beziehen
Die GS1 (Global Standards One) ist für die Vergabe der international gültigen GTIN zuständig. Sie entstand aus dem Zusammenschluss der EAN International und der Uniform Code Council im Jahr 2005. Im Anschluss änderte die GS1 die Bezeichnung für EAN und UPC zu GTIN. Derzeit existieren in über 100 Ländern Anlaufstellen der GS1. Für Deutschland ist die GS1 Germany zuständig. Um Produktbarcodes zu beziehen, müssen Sie jedoch zuvor das Produkt GS1 Complete beantragen. Beachten Sie hierzu bitte auch folgende Punkte:
- Das Produkt GS1 Complete existiert in drei Varianten. Je nach Variante steht Ihnen ein unterschiedliches Kontingent an Barcodes zur Verfügung. Beachten Sie hierbei, dass unterschiedliche Produktvarianten eigene Barcodes benötigen. Möchten Sie beispielsweise ein Kleidungsstück in verschiedenen Farben vertreiben, benötigen Sie für gewöhnlich pro Farbe einen Barcode.
- Den Antrag wird auf der Webseite der GS1 Germany über einen Assistenten vorausgefüllt. Sie finden Ihn auf der Startseite der GS1 Germany unter dem Punkt EAN / GTIN beantragen oder hier.
- Der ausgefüllte Antrag muss postalisch oder per Fax eingereicht werden. Hierzu finden Sie am Anschluss an den Assistenten weitere Informationen.
- Mit der Freischaltung Ihres Online-Zugangs, erhalten Sie auch Ihre Basis-GTIN. Durch Anhängen von Ziffern können Sie nun selbst eine GTIN für Ihre Produkte festlegen.
Produktbarcode erstellen (lassen)
Um Ihre Produkte maschinenlesbar zu gestalten, reicht die GTIN alleine nicht aus. Sie benötigen zusätzlich einen Generator für Produktbarcodes. Neben kostenlosen Onlinegeneratoren, finden sich auch Plug-ins für Office Pakete und professionelle Programme, die diese Arbeit für Sie erledigen können. Aber auch Druckereien und viele andere Dienstleister bieten Ihnen die Erstellung und Fertigung entsprechender Barcodes an. Alternativ können Sie entsprechende Barcodes auch hier von der GS1 Germany beziehen.
- Bei der GS1 haben Sie grundsätzlich die Wahl, ob Sie Grafiken oder Etiketten mit Barcodes haben wollen. Beachten Sie jedoch, dass die Erstellung von Barcodes anhand existierender GTINs kostenpflichtig ist.
- Halten Sie grundsätzlich zuvor Absprache mit Ihrem Druckdienstleister um das ideale Grafikformat des Barcodes zu ermitteln.
Produktbarcode - abschließende Betrachtungen
Die Vorteile von Barcodes, auch im logistischen Bereich, sind immens. Die Kosten der GTIN rentieren sich daher schnell. Auch die Anmeldung beim Dienstleister GS1 stellt keine große Herausforderung dar. Sollten Sie dennoch Fragen oder Probleme haben, wenden Sie sich an die GS1. Die Non-profit-Organisation hilft Ihnen gerne weiter und steht Ihnen auch begleitend zur Seite. Dies betrifft übrigens ebenfalls die Optimierung Ihrer (logistischen) Geschäftsabläufe unter Zuhilfenahme der Barcodes.
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