Erste Markenzeichen finden sich als Bodenmarkierungen bereits unter römischer Keramik und chinesischem Porzellan. Die eigentliche Bemarkung auf der Unterseite von Porzellanwaren nimmt ab etwa 1720 ihren Anfang.
Erstes europäisches Porzellan
Als es dem deutschen Alchimisten Böttger im Jahr 1709 gelingt, weißes Porzellan herzustellen, gründet August der Starke ein Jahr später seine eigene Porzellanfabrik. Untergebracht wird die Manufaktur in der streng bewachten Albrechtsburg in Meißen.
- Da es für die erste Porzellanproduktion Europas keine Konkurrenz gibt, braucht es auch keine Fabrikmarke. Das Markierungssystem für Porzellan beginnt in Europa 1722. Der Manufakturinspektor J. M. Steinbrück schlägt die mittlerweile berühmten gekreuzten Schwerter als Marke vor.
- Anfangs werden Marken (Blau und Grün als Unterglasurfarbe) mit der Hand gemalt. Ab 1830 werden Markenzeichen vor allem in grüner Farbe mit Gummistempeln aufgebracht. Oft sind Marken auf altem Porzellan verwischt. Eine Zeitbestimmung lässt sich mit anderen Hinweisen wie Porzellanqualität, Arbeitsberichte, Malerei und Staffierung vornehmen.
Identifizierung von Keramik mithilfe von Markenzeichen
Zum Ende des 19. Jahrhunderts bringen Hersteller zusätzlich zur eigentlichen Fabrikmarke noch Dekornamen an.
- Jüngeres Porzellan trägt ab 1887 bei Import-Waren den Namen des Herkunftslandes. Eine Ursprungskennzeichnung ist ab diesem Jahr für alle Waren Pflicht, die nach England und dessen Kolonien exportiert werden.
- Zu bezeichnen ist Exportporzellan nach seinen Produktionsländern. So beinhalten Markenzeichen unter anderem Namen wie "Bavaria", "Silesia" und "Saxonia", ein Hinweis auf die Herkunftsländer Bayern, Schlesien und Sachsen. Deutsche Porzellanwaren tragen meist den Stempel: "Made in Germany", später “Germany“. Marken lassen sich ab 1874 dank des in Deutschland eingeführten "Gesetzes über Markenschutz" etwas leichter erforschen.
- Die Markenzeichen einer Keramik können sehr unterschiedlich ausfallen. Als Markierungen anzutreffen ist die Fabrikmarke. Sie gilt als eigentliche Porzellanmarke, bezeichnet den Herstellerbetrieb. Handelsmarken bezeichnen Auftraggeber oder Händler. Eine Eigentumsmarkierung kann für Fürstenhäuser, Hotelketten oder Airlines stehen.
- Bei handbemalten Stücken ergeben Malersignatur oder Monogramm gewünschte Malermarken. Rot oder Gold aufgebrachte Signaturen dienen betriebsinternen Zwecken wie Entlohnung und Zählung. Bestandteil der Bemarkung können auch Dekorbezeichnung, Größenziffer und Qualitätsmarkierung sein.
Tipp: Besitzen Sie eine alte Porzellantasse, deren Bodenmarke Ihnen nicht bei der genauen Datierung und Herstellerzuordnung hilft, fragen Sie einen Spezialisten. Einige Museen bieten Ihnen als Porzellanliebhaber extra Sprechstunden.
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