Pluralismus als System
- Grob betrachtet kann eine Gesellschaft auf zwei Arten funktionieren. Es ist möglich, dass es eine zentrale Person oder eine zentrale Einrichtung gibt, die alle Macht in sich konzentriert. Hier werden keine weiteren Meinungen berücksichtigt.
- Es ist jedoch auch möglich, dass mehrere Gruppen eine Machtposition haben und so verschiedene Ideen, Meinungen und Vorstellungen als ein pluralistisches System zusammenspielen.
- Es geht beim Pluralismus nicht ausschließlich um politische Macht. Auch andere Positionen in der Gesellschaft, zum Beispiel wirtschaftliche oder soziale Stellungen, sollen so verteilt sein, dass kein Monopol entsteht.
- Da Pluralismus in seiner Grundidee viel Potenzial für diverse Konflikte mit sich bringt, gilt es einen politischen Rahmen zu schaffen, der die verschiedenen Gruppen friedlich gegeneinander antreten lässt.
- Diese Grundidee steckt hinter einer Demokratie. Daher sind die meisten hoch industrialisierten Gesellschaften auch zugleich ein pluralistisches System.
Deutschland: Pluralistisches Erscheinungsbild
- Wie es bei vielen Theorien der Fall ist, so ist auch der Pluralismus in der Praxis meist nicht so einfach anzuwenden. In Deutschland hat sich das System aber zumindest weitgehend etabliert.
- Es gibt sehr viele Parteien, die ihre eigenen Ideen in die Politik einbringen. Demnach gibt es auch keine ultimative Wahrheit, wie Deutschland regiert werden soll, sondern es finden ein ständiger Meinungsaustausch und eine gemeinsame Problemlösung statt.
- Dieses System kann man auch auf sozialer Ebene sehen. So treten beispielsweise Gewerkschaften den Arbeitgeberverbänden gegenüber oder Bürgerinitiativen setzen sich für bisher vernachlässigte Standpunkte ein.
- Die theoretisch gewünschte vollkommene Gleichberechtigung aller Stimmen ist in der Praxis aber schlicht nicht möglich und auch die Autonomie der einzelnen Gruppen muss eingeschränkt sein.
- Jedes pluralistische System muss innerhalb eines festgelegten Rahmens seinen Lauf nehmen, damit nicht Anarchie das Resultat ist. Daher gibt es feste Regeln, wie die Konflikte mit Worten, Anträgen etc. entschieden werden.
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