Eine Trennung ist manchmal das Beste
Eine Trennung kann aus den verschiedensten Gründen sinnvoll sein und sie kann sehr unterschiedlich ablaufen.
Manchmal haben die Partner sich über die Zeit einfach „auseinander gelebt“, man hat unterschiedliche Vorstellungen der Zukunft, lebt nur noch aus Gewohnheit, Bequemlichkeit oder Abhängigkeit zusammen. Hier kann eine Trennung sinnvoll sein, damit sich jeder weiter entwickeln kann. Häufig sehen beide Partner das so.
Wenn eine Trennung erfolgt, weil sich einer der Partner neu verliebt hat, ist das für den verlassenen Part natürlich besonders schmerzvoll, denn es ist nicht nur der Verlust zu beklagen, sondern man muss auch noch mit dem „Glück“ des anderen leben.
Sollte eine Trennung nötig sein, wenn häusliche Gewalt, psychisch oder physisch, im Spiel ist, sollte man das schnell und endgültig machen. Hier ist es gut, wenn man das plant und sofort bei Freuden oder beispielsweise einem Frauenhaus unterkommt.
Die Phasen der Trennung
Unabhängig von Charakter, Temperament, Gefühlstiefe und Dauer der Beziehung kommt es zu den verschiedenen Phasen der Bewältigung:
Die erste Phase ist meist von einem Schockzustand begleitet. Man kann das noch gar nicht glauben, fühlt sich im falschen Film und hat das Gefühl, dass nicht mehr wirklich wichtig ist. Das trifft natürlich meistens den Part mehr, der vor vollendete Tatsachen gestellt wurde und von der Trennungsabsicht völlig überrascht wird.
Nach dem ersten Schock beginnt oft die „nicht wahrhaben wollen“ Phase. Man glaubt noch an eine Lösung der Probleme, denn man hatte schöne Zeiten zusammen. Jeder Strohhalm wird ergriffen, wenn noch ein bisschen Hoffnung besteht. Man versucht sich zu erklären, dass das ein Missverständnis oder Hilferuf war und man muss eben ein bisschen daran arbeiten. Es ist möglich, dass man wieder zueinander findet, je nachdem was der Grund für die Trennung war. Hier kann eine Paartherapie sinnvoll sein, wenn beide Partner eine Fortsetzung der Beziehung wollen, weil noch Gefühle da sind. In dieser Phase informiert man noch nicht Freunde und Familie über die Trennung.
Nun kommt man langsam zu sich, die Gefühle, die zuvor unterdrückt waren durch den Schock ähnlichen Zustand, brechen hervor als Zorn und Wut. Hier kann es leider zu unüberlegten, impulsiven und auch aggressivem Verhalten kommen.Im positiven Sinne empfindet man wieder Tatendrang und Energie, man fühlt sich ausgenutzt, ungerecht behandelt und will dem Partner eventuell zeigen, was er verloren hat. Die Wut herauszulassen ist wichtig, denn sonst kann sich diese negative Energie gegen sich selbst richten mit Schmerzen oder Depressionen. Vielleicht beginnt man einen neuen Sport, bei dem mach sich auspowern kann. Das Problem in dieser Phase ist, das man hier möglicherweise um die Beziehung feilscht und sich unter Wert „verkauft“, um den Partner zurückzubekommen.
Nach der Wut kommt die Trauer, man findet sich in der Realität ein und erkennt die neue Situation. Dadurch entsteht auch Mutlosigkeit und depressive Phasen, denn eine Trennung bedeutet nicht nur diesen Menschen zu verlieren, sondern auch möglicherweise gemeinsame Zeit, Rituale, gesellschaftliche Stellung und nicht zu vergessen eventuell gemeinsame Kinder, eine Wohnung oder ein Haus. Alles ändert sich komplett.
Nach Selbstzweifeln und Trauer kommt ein neuer Frühling, man lernt loszulassen und es fällt zunehmend leichter, auch wenn es immer wieder zu „Rückfällen“ kommen kann. Man akzeptiert die Situation, nimmt sie an und kann nach und nach sogar viele Vorteile erkennen. Hier suchen sich viele Betroffene neue Hobbys, eine neuen Style und machen Dinge, die vorher in der alten Beziehung nie möglich waren. Man findet sich selbst und entdeckt möglicherweise ganz neue Seiten an sich.
Die Wunden heilen langsam und man ist vielleicht schon wieder bereit für einen neuen Partner. Beziehungen, die vor Abschluss aller Phasen eingegangen wurden, sind meistens nur Trost, Ablenkung, Selbstbestätigung, somit nur „Übergangspartner“. Ab hier kann sich aber etwas ergeben, das Bestand hat.
Die Phasen durchlebt jeder mehr oder weniger stark, aber vorhanden sind sie immer. Es kann sinnvoll sein in dieser Zeit professionelle Hilfe zu suchen.
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?