1. Parabiose in der Natur
Im Gegensatz zur Symbiose, bei der zwei oder mehr Organismen ein Nutzverhältnis miteinander führen, das freiwillig ist, handelt es sich bei der Parabiose in der Regel um einen Zustand, bei der zwei Organismen miteinander verwachsen sind und sich ein Kreislaufsystem teilen. Der Tiefsee-Anglerfisch (siehe Bild) ist eines der besten Beispiele für die Parabiose: Bei einigen Arten verschmelzen die Männchen mit dem Weibchen und werden fortan über ihren Blutkreislauf mit am Leben erhalten und ernährt, sie sterben mit dem Tod der Partnerin. Je nach Gattung sind sogar mehrere Männchen am Körper eines Weibchens der Normalfall.
2. Beispiele aus dem Watt
Die gemeine Miesmuschel kennt wohl jeder – doch die wenigsten wissen, dass die meisten Muscheln dieser Gattung einen Mitbewohner haben. Der sogenannte Muschelwächter ist ein kleiner Krebs, der in der Mantelhöhle der Muschel lebt. Da er vom Nahrungsstrom der Miesmuschel profitiert, verlässt er die Muschel in der Regel nicht, höchstens zur Paarungszeit treibt es in nach draußen. Einen bekannten Nutzen für die Muschel hat der nur ein bis zwei Zentimeter große Krebs nicht – Schaden fügt er ihr allerdings auch nicht zu.
3. Auch ohne Verwachsung möglich
Es gibt einige Sonderformen der Parabiose, bei der die Organismen nicht direkt verwachsen sind, wie die Aufsiedlung, bei der ein Organismus auf der Oberfläche eines anderen lebt: Moos auf dem Baum oder Seepocken auf Walen und Muscheln. Ein anderes Beispiel ist die Phoresie, bei der ein Organismus den anderen als unfreiwilliges Transportmittel benutzt, tritt die Parabiose auch als Defekt auf. Das bekannteste aller Beispiele sind wohl siamesische Zwillinge, auch in der Tierwelt ist das Phänomen bekannt, hat aber meist das Verstoßen durch die Mutter zur Folge und damit in der Regel den Tod der Jungen.
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