Voraussetzungen, dass das nachts abstillen funktioniert
Laut Dr. Jay Gordon (amerikanischer Kinderarzt) sollte das nachts Abstillen erst vorgenommen werden, wenn einige wichtige Punkte erfüllt sind.
- Das Baby ist 12 Monate alt oder älter.
- Das Kind ist gesund.
- Beide Elternteile wünschen sich eine Änderung der Situation, sie sind sich einig.
- Die Zeit des Abstillens sollte nicht zur Zeit von Impfungen, Entwicklungsstufen oder dem Zahnen erfolgen.
- Man muss von der „Abstillen nach Gordon“ Methode überzeugt sein.
Vor- und Nachteile des Nachts Abstillens
Wie die meisten Dinge hat auch diese Methode Vor- und Nachteile.
Vorteile:
- Die Schlafunterbrechungen in der Nacht sind anstrengend, nicht jede Mutter kann schnell wieder einschlafen.
- Durchwachte Nächte sind schwer durchzuhalten, wenn noch ältere Geschwisterkinder da sind, die in der Früh versorgt werden wollen.
- Wenn das Baby im Elternschlafzimmer nächtigt, ist auch der Partner von den Schlafunterbrechungen betroffen.
Nachteile:
- Die Mutter muss davon überzeugt sein und das nicht nur aufgrund von Druck von außen machen wollen.
- Stillen, auch nachts, schadet in der Regel weder Mutter noch Kind, auch wenn es mehrere Jahre lang erfolgt.
- Neben dem Stillen geht es auch um körperliche Nähe und Geborgenheit, das Urvertrauen des Kindes und eine starke Mutter-Kind-Bindung.
Der Abstillplan nach Dr. Jay Gordon
Wer nun überzeugt davon ist, das Baby nachts abstillen zu wollen, sollte sich an den Abstillplan von Dr. Jay Gordon halten, damit die Phase erfolgreich umgesetzt werden kann.
Die ersten drei Nächte:
Da das Abstillen in erster Linie die Schlafphase der Mutter verlängern soll, ist es sinnvoll den Plan auf ihre Bedürfnisse abzustimmen. Die Schlafkernzeit ist bei den meisten Menschen zwischen 22 Uhr und 5 Uhr morgens. Wer andere Zeiten bevorzugt, kann das individuell anpassen.
Die letzte Stillmahlzeit für das Baby sollte also kurz vor 22 Uhr erfolgen, idealerweise schläft das Baby beim Trinken noch ein. Wenn es später in der Nacht wach wird und weint, darf man es anfangs noch durch kurzes Stillen zum Beruhigen, es soll aber im Anschluss noch etwas wach bleiben, hier darf gekuschelt werden. Das ist die ideale Möglichkeit für Väter sich einzubringen, denn das Kind verbindet die Mutter mit Brust geben, beim Vater genügt ihm die Geborgenheit und Nähe.
Dabei ist es egal, ob das Baby im Elternbett oder bereits allein schläft. Es sollte nur nicht beim Stillen einschlafen, sondern aufgrund von Kuscheleinheiten.
Es ist wichtig, unbedingt sieben Stunden durchzuziehen. Ab 5 Uhr morgens kann man, wie gewohnt, wieder stillen.
Die vierte bis sechste Nacht:
Das Prozedere ist gleich wie in den ersten Nächten, aber das Stillen erfolgt gar nicht mehr. Das Baby wird gestreichelt und beruhigt, mit viel Körpernähe. Hier darf man sich von möglichem Weinen, Schreien und Toben nicht beeindrucken lassen. Auch wenn es fordernd ist, es geht nur um Nähe und kuscheln, bis das Kind wieder einschläft. Hier können Väter wieder einen großen Beitrag leisten. Oftmals schlafen die Kinder hier viel schneller und leichter wieder ein.
Die siebte und die folgenden Nächte:
In der Regel sollte sich das Baby nun schon nach kurzer Zeit des Streichelns und Tröstens besänftigen lassen und wieder einschlafen. Hier muss man aber bedenken, dass jedes Kind anders ist, es sind Individuen, die sich nicht an allgemeine Vorgaben halten müssen!
Es ist nicht mehr nötig, das Baby immer herumzutragen und im Arm zu halten, denn sonst hat man das Stillen nur durch eine andere schlafraubende Gewohnheit ersetzt. Nun genügt es, sanft mit dem Kind zu reden, kurz sein Händchen zu halten und seinen Kopf zu streicheln.
Es kann immer wieder Phasen geben, in denen es nicht klappt, etwa wenn das Baby krank ist, zahnt, auf Reisen mit Zeitverschiebung oder weil eine Entwicklungsphase stattfindet.
Lassen Sie sich nicht entmutigen, sondern versuchen Sie weiter zu machen! Es wird mit der Zeit immer leichter und schneller klappen.
Letztlich muss jede Familie für sich entscheiden, wann das neue Familienmitglied nachts abgestillt werden soll und wie man das handhaben möchte. Wichtig ist es, sich keinen Druck zu machen, nur weil eine Freundin, die eigene Mutter oder eine Dame aus der Stillgruppe behauptet, dass es an der Zeit wäre. Jede Mutter und jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus!
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