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Moos an Bäumen - Bedeutung

Inhaltsverzeichnis

Moos an Bäumen ist weder schädlich, noch taugt es zur Bestimmung der Himmelsrichtung.
Moos an Bäumen ist weder schädlich, noch taugt es zur Bestimmung der Himmelsrichtung.
Moos finden Sie an vielen Bäumen. Schädlich ist es in der Regel nicht. Ebenso wenig können Sie an Moosbewuchs die Himmelsrichtung erkennen.

Was sind Moose?

Grüner, brauner, grauer oder rötlicher Belag an Bäumen: Wenn Sie das sehen, haben sich Moose oder Flechten breitgemacht. Allein in Europa existieren jeweils über 1000 verschiedene Arten dieser uralten Lebensformen, die vor 400 bis 600 Millionen Jahren entstanden. Ihre Unterscheidung ist etwas kompliziert.

Vom sogenannten "Baummoos" haben Sie vielleicht schon gehört. Es kommt vor allem an Nadelbäumen und einigen Laubbäumen vor. Bei dieser Gattung, mit dem botanischen Namen Pseudevernia furfuracea, handelt es sich jedoch nicht um ein Moos, sondern um eine Flechte. Alle Flechtenarten sind Lebensgemeinschaften zwischen Pilzen und Algen oder Pilzen und Bakterien. Sie werden nicht den Pflanzen zugerechnet.

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© Benjamin Roch

Moose zählen hingegen zu den niederen Pflanzen, die sich ungeschlechtlich durch Sporen vermehren. Bekannte Moosarten sind das Schlafmoos, das gerne die Äste und Astgabeln von Obstbäumen besiedelt, und das Sparrige Kranzmoos, das im Rasen wächst.

Gemeinsam ist Moosen und Flechten, dass sie am besten bei hoher Luftfeuchtigkeit gedeihen. Sie besiedeln daher häufig Bäume, die in der Nähe von Gewässern, im Wald, in nebeligen Tälern oder an Hängen mit aufsteigender feuchter Luft wachsen. Betroffen sind oft auch dicht bewachsene Obstbaumplantagen, die nicht ausreichend belüftet sind. Moosbefall kann daher auf ungünstige, schlecht belichtete oder zu feuchte Standortbedingungen hinweisen.

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© Benjamin Roch

Schadet Moos den Bäumen?

Viele Gartenbesitzer meinen, dass Moose und Flechten Schmarotzer sind, die ihren Bäumen Wasser und Nährstoffe entziehen. Glauben Sie nicht daran. Beide Lebensformen besitzen keine Wurzeln, sondern sogenannte Rhizoide ("Quasi-Wurzeln"). Diese feinen Zellfäden haben keine Leitungsfunktion und können auch nicht in die Baumrinde eindringen. Sie dienen einzig und allein dazu, das Moos und die Flechte am Baum zu halten.

Der Baum bietet Moosen und Flechten daher lediglich eine Unterlage. Wasser und Nährstoffe nehmen diese Lebensformen nur aus der Luft oder über Niederschläge auf. Aus diesem Grund wachsen Moose und Flechten bei feuchter Umgebung auch auf Steinen, Felsen und Mauerwerk.

Unmittelbar schädlich für Ihre Bäume ist Moos also nicht. Allerdings speichert diese Pflanze hervorragend Feuchtigkeit. Großflächig wachsendes Moos kann daher den Befall des Baumes durch Holz zerstörende Pilze oder feuchtigkeitsliebende Krankheitserreger fördern.

Dem potenziellen Schaden steht der Nutzen gegenüber. Moose und Flechten haben ihren Platz im Ökosystem. Sie dienen Vögeln als Material für den Nestbau und ernähren viele Insekten und Reptilien. Zudem sind sie Lebensraum für nützliche Rindenbewohner wie beispielsweise Raubwanzen. Diese fressen Schadinsekten und dienen so der biologischen Schädlingsbekämpfung.

Zeigt Moosbewuchs die Himmelsrichtung an?

In Handbüchern zum Überleben in der freien Natur lesen Sie häufig, dass Moosbewuchs die Himmelsrichtung anzeigt. Das Kalkül dahinter: In Mitteleuropa wächst Moos vor allem an der Nord- und Nordwestseite von Bäumen, Häusern oder Felsen. Diese sogenannte Wetterseite ist aufgrund der hierzulande vorherrschenden Westwinde am stärksten den Niederschlägen ausgesetzt. Zudem ist es hier schattiger als gen Süden oder Osten.

Diese Methode zur Bestimmung der Himmelsrichtung ist jedoch unzuverlässig. Entscheidend für einen Moosbefall sind die am jeweiligen Standort vorherrschenden Wind- und Lichtverhältnisse. In vielen Gegenden gibt es ein eigenes Mikroklima, in dem die vorherrschenden Winde nicht aus Westen kommen. Ebenso wächst Moos in dichten Wäldern, engen Schluchten oder an anderen lichtarmen Stellen in alle Himmelsrichtungen.

Ein Kompass oder der Stand der Sonne sind verlässlichere Orientierungshilfen. Wenn Sie sternenkundig sind, können Sie nachts auch anhand der Stellung des Polarsterns die Himmelsrichtung bestimmen.

Wie entfernt man Moos sachgerecht?

Überlegen Sie bei einem Moosbefall Ihrer Bäume, ob es wirklich notwendig ist, den Belag zu entfernen. Wägen Sie dabei mögliche Schäden und die Vorteile für die Natur ab. Wenn Sie sich für eine Entfernung des Belags entscheiden, haben Sie zwei Möglichkeiten.

Die umweltverträglichste, aber auch langsamere Methode ist ein sachgemäßer Baumschnitt. Dadurch werden die Bäume besser belüftet und trocknen nach Niederschlägen schneller ab. Moose und Flechten bilden sich dann nach und nach von alleine zurück.

Eine andere Möglichkeit ist das Abbürsten mit speziellen Baumbürsten, nicht zu harten Drahtbürsten oder Fugenbürsten. Am leichtesten gelingt Ihnen das, wenn der Belag feucht ist. Achten Sie darauf, dass Sie keinen Druck ausüben – die Baumrinde könnte dadurch verletzt werden.

Zur Vorbeugung schwören viele Gartenbesitzer auf einen Kalkanstrich, der sich auch gegen Frostrisse der Baumrinde bewährt hat. Allerdings sehen die weiß gekalkten Baumstämme in Ziergärten nicht sehr schön aus.

Moos ist weder ein Schmarotzer noch eine zuverlässige Orientierungshilfe. Als Teil des Ökosystems hat diese Pflanze ihren Platz in der Natur.

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