Pflaumen, Zwetschgen, Renekloden oder Mirabellen: Was ist was? Sie gehören alle zu derselben Obstart, der Pflaume "Prunus domestica". Das Steinobst untergliedert sich in verschiedene Unterarten. Eine davon ist die der Mirabellen, von der wiederum verschiedene Sorten bekannt sind. Ihr festes Fruchtfleisch löst sich im Gegensatz zu dem der Renekloden gut vom Stein.
Wissenswertes über Mirabellen
Die Mirabelle (Prunus domestica subsp.syriaca) ist ein mittelstark wachsender Baum (abhängig von der Unterlage), der einen warmen, geschützten Standort benötigt. Seine Heimat ist Kleinasien.
Somit ist die Mirabelle ein Steinobst für mildes Klima und benötigt mehr Wärme, als die einheimische Pflaume oder Zwetschge. Da die Blüten im April oder Mai erscheinen, sind diese in nördlichen Regionen durch Spätfrost gefährdet. Wenn es zusätzlich tagsüber kalt ist, kommt es zur Ertragsminderung, da die Befruchtung durch Insekten eingeschränkt wird.
Die Früchte bilden sich an den Seitenknospen von einjährigen Kurz- und Langtrieben. Sie sind steinlösend und von herrlich süßem Geschmack. Mirabellen sind selbstfruchtbar. Es sind die kleinsten Pflaumen, sie werden leicht mit der Kirschpflaume verwechselt.
Sorten mit Scharka-Resistenz sind empfehlenswert. Scharka ist eine Viruskrankheit, bei der sich pockenartige Dellen auf den Früchten bilden. Davon betroffene Früchte schmecken nicht und fallen zum Teil vor der Reife ab. Die Virose wird über Blattläuse übertragen. Ein Mittel dagegen gibt es nicht.
Einige Sorten der gelben Früchte
Nachfolgend wird ein Überblick über einige, populäre Mirabellensorten gegeben. Achten Sie beim Kauf eines Baumes darauf, wann die Früchte reifen und wie widerstandsfähig diese sind. Auch bei selbstfruchtendem Obst ist der Ertrag häufig höher, wenn noch eine weitere Sorte in der Nähe wächst. Mirabellen erhalten Sie wie andere Obstbäume als Halb- oder Hochstamm.
Mirabellensorte | Eigenschaften |
---|---|
Mirabelle "Nancy" |
Häufigste Sorte, sehr alt, seit dem 15. Jahrhundert bekannt, französisch Kleine gelbe Früchte, zur Sonnenseite hin rötlich braun, typischer Mirabellengeschmack, reiche Ernte Mitte bis Ende August Sehr robust, selbstfruchtend, besonders Scharka-resistent, braucht aber warmen und guten Boden |
Frühe Mirabelle von Bergthold |
Frühe Sorte, Ernte bereits ab Juli, folgernde Reife, daher interessant für Hausgärten zum fortlaufenden Frischverzehr In Bezug auf Boden und Standort weniger anspruchsvoll als Nancy |
Metzer Mirabelle |
Ebenfalls frühe Ernte ab Juli, alte französische Sorte Baum schwachwüchsig, Ernte stellt sich langsam ein, später aber reichlich und regelmäßig Soll im Geschmack die beste Mirabelle sein, Frucht wenig platzempfindlich bei Regenfällen, zum Dörren geeignet |
Mirabelle Miragrande |
Sehr große Früchte mit vollem Geschmack Ernte etwa zehn Tage nach der Nancy im September Selbstfruchtend |
Mirabelle Bellamira |
Große, goldgelbe Früchte auf der Sonnenseite mit roten Punkten versehen, Ernte etwa zehn Tage vor der Sorte Nancy Festes, saftiges Fruchtfleisch, gut steinlösend, sehr aromatisch und süß Robust gegen Scharka und andere Krankheiten |
Die Aprikosen-Mirabelle ist eine Kreuzung zwischen Mirabelle und Aprikose. Die Frucht schmeckt sehr würzig und nach Aprikose. Diese Sorte kann von allen Pflaumen-, Zwetschgen- und Mirabellen-Sorten befruchtet werden. Die Ernte fällt in den August und September.
Mirabellen - was sie mögen und wo sie wachsen
Optimal ist ein nährstoffreicher, humoser Boden, der nicht zu trocken sein darf. Warme Sandböden und viel Sonne sind für Mirabellen genau richtig. In rauen Gegenden sollten Sie einen windgeschützten Platz suchen.
Pflanzen Sie den Baum im Herbst. Höhere Ernten erzielen Sie mit zwei Bäumen, die sich gegenseitig befruchten. Zwei Bäume benötigen mindestens einen Abstand von fünf bis sechs Metern.
Erziehen Sie durch Schnitt eine luftige Trichterkrone. Dadurch trocknen die Blätter und Früchte nach einem Regen schnell wieder ab. Der Rückschnitt erfolgt immer gleich nach der Ernte.
Weitere Pflegemaßnahmen:
- Obstbäume möglichst mit einer großzügigen Baumscheibe versehen, diese mit Rindenmulch mulchen
- Nach dem Pflanzen und bei anhaltender Trockenheit wässern
- Mit Brennnesseljauche die Bäume stärken, diese hilft auch gegen Blattläuse
- Faule Früchte sofort vom Baum entfernen und entsorgen (im Müll, nicht auf dem Kompost)
- Ebenso mit kranken Blättern und Trieben verfahren
- Gegen Frost im Herbst und Frühjahr Leimringe am Stamm anbringen
Verwenden können Sie die Früchte sehr vielseitig. Kochen Sie Marmelade oder wecken Sie Ihre Mirabellen ein. Sie lassen sich halbiert und entsteint auch einfrieren. In südlichen Regionen ist es verbreitet, einen Schnaps aus der Frucht herzustellen. Lecker sind alle Mirabellen-Sorten auch direkt vom Baum frisch verzehrt.
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