Mineralische Farben zeichnen sich durch das Bindemittel Kaliwasserglas, einem kaliumhaltigen Alkalisilikat, aus. Anders als Dispersionsfarben bilden sie nicht einfach eine weitere Farbschicht auf der Wand, sondern verbinden sich mit dem Untergrund, also dem Putz. Das bringt Vor- und Nachteile mit sich.
Die Eigenschaften der mineralischen Farbe
- Mineralische Farben haben ihren Namen der Eigenschaft zu verdanken, dass sie früher nur mit natürlich vorkommenden mineralischen Pigmenten hergestellt wurden. Sie sind besonders beständig und lichtecht, da sich die Farbe mit dem Untergrund verbindet - sie „verkieselt“ mit dem Putz der Wand. Dadurch kann sie auch nicht abblättern. Wenn der Anstrich lange halten soll, lohnt sich also ein Blick auf die Silikatfarbe.
- Die Farbe enthält keine organischen Bestandteile, weshalb sie weder mit der Zeit noch durch UV-Strahlung ausbleicht. Dadurch wird sie für Außenanstriche und in der Denkmalpflege besonders attraktiv.
- Ein weiterer Vorteil ist, dass die mineralische Farbe die Gefahr einer Schimmelbildung und den Befall von Flechten verringert, da die Farbe hoch alkalisch ist und die Durchlässigkeit der Farbe der des Untergrundes entspricht.
- Mineralische Farbe verschmutzt nicht leicht, da sich die mit Silikatfarbe gestrichenen Flächen nicht statisch aufladen. Ist die Wand verschmutzt, kann sie leicht wieder gereinigt werden, denn die Farbe ist waschfest.
Anwendung der Silikatfarbe
Der Nachteil der Silikatfarbe ist, dass sie in der Anwendung komplizierter als Dispersionsfarben sind, weshalb sie eher im professionellen Bereich benutzt werden. Beauftragen Sie im Zweifel einen Fachmann mit dem Anstrich.
- Tragen Sie bei der Verarbeitung von mineralischen Farben immer Handschuhe und eine Schutzbrille, da die alkalische Farbe die Haut angreift. Verkleben Sie Keramikflächen und Fenster gut - Flecken der mineralischen Farbe können von Glas oder Keramik nach der Verkieselung nicht mehr entfernt werden.
- Reine mineralische Farbe sollte auf einem sand- oder quarzhaltigen Untergrund angewandt werden. Ein Gipsputz beispielsweise ist nicht geeignet.
- Im Handel ist Silikatfarbe in zwei Ausführungen erhältlich: Als reine Silikatfarbe und als Silikatdispersionsfarbe. Die reine Farbe wird vor der Anwendung angerührt und kann nur ein bis zwei Tage aufbewahrt werden. Silikatdispersionsfarbe ist direkt gebrauchsfertig, hat aber einige Eigenschaften der mineralischen Farbe eingebüßt, etwa die gute Durchlässigkeit.
- Um die mineralische Farbe anwenden zu können, muss die Wand erst vollständig von der alten Farbschicht befreit sein. Das heißt, wurde zuvor eine andere Silikatfarbe eingesetzt, muss die obere Putzschicht abgetragen werden. Für die Anwendung im Innenbereich auf einer Tapete eignet sie sich damit natürlich nicht.
- Die Wand wird gesäubert und aufgeraut bzw. angeätzt (fluatiert). Dadurch wird sichergestellt, dass sich die Farbe mit dem Untergrund verbinden kann.
- Tragen Sie die Farbe bei gemäßigten Temperaturen und Windverhältnissen auf. Zuviel Sonne, Wind oder Zugluft kann die Verkieselung beeinträchtigen und einen gleichmäßigen Anstrich verhindern.
Weiterlesen:
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?