Mentalistenberufe - Magier, Hypnosetherapeut oder Profiler
Typischerweise verbindet man den Beruf des Mentalisten mit Zauberei. Mentalistenberufe im weiten Sinn gibt es aber auch im Leben abseits der Showbranche.
- In Magie-Shows führen Mentalisten ihr Können in verschiedenen Einzelbereichen vor. Gedankenlesen, Vorhersagen, Telepathie und Hypnose sind die bekanntesten. Die Rede ist dann von einem Show-Mentalisten, der reine Unterhaltungskunst betreibt. Seine Tätigkeit wird unter den Begriff der Mentaltricks gefasst. Wie alle anderen Zaubertricks sind auch diese mentalen Tricks erlernbar. Damit erschöpft sich der Mentalistenberuf aber nicht, denn auch Spezialisierungen in der Psychologie können unter den Oberbegriff des Mentalisten gefasst werden.
- Ein Beispiel hierfür wäre der medizinische Beruf des Hypnosetherapeuten. Eingesetzt wird die Therapiemethode zur Lösung von Traumata oder Suchtproblematiken, die durch direkten Zugriff auf das Unterbewusstsein erleichert werden. Die Sitzung versetzt den Patienten in einen tranceähnlichen Entspannungszustand. Der Hypnosetherapeut löst über gezielte Geschichten problemrelevante Bilder im Geist des Patienten aus und auf.
- Wie in der gleichnamigen TV-Serie greift auch die Polizei auf eine Art Mentalisten zurück. Polizeipsychologen und Profiler sollen sich in Täter hineindenken und ihre zukünftige Vorgehensweise vorhersagen. Auf diese Weise sollen Verbrecher leichter dingfest gemacht werden. Gerade Profiler beschäftigen sich mit einem Täterprofil und filtern daraus ein typisches Muster. Auf der anderen Seite schätzen "Polizeimentalisten" den Wahrheitsgehalt von Zeugenaussagen und Täteraussagen ein, indem sie aus der Körperspache lesen.
Ob Show oder reales Leben, der Mentalistenberuf erfordert immer Sensibilität, Auffassungsgabe, Aufmerksamkeit und Offenheit, um die berufsrelevanten Fähigkeiten zu erlernen. Die Ausbildung in den genannten Berufen verläuft auf unterschiedlichen Wegen.
Show-Mentalist werden - über Coachings zum Gedankenlesen
Wenn Sie Show-Magier werden wollen, dann machen Sie sich klar, dass es sich dabei weder um einen anerkannten, noch geregelten Ausbildungsberuf handelt. Ein möglicher Weg in die Unterhaltertätigkeit kann an dieser Stelle beschrieben werden.
- Schulen Sie Ihre Sensibilität, Aufmerksamkeit und Empathie mit gezielten Trainingsmethoden.
- Lesen Sie Bücher, die sich mit dem Thema Mental-Tricks beschäftigen.
- Wenden Sie sich an einen Show-Mentalisten, der mehrtägige Coachings und Seminare zum Thema anbietet. Wenn Sie im Internet recherchieren, stoßen Sie auf geeignete Adressen.
- Knüpfen Sie Kontakte innerhalb dieser Branche und sammeln Sie Praxiserfahrung.
Rechnen Sie für die Ausbildung mit Kosten im vierstelligen Bereich. Die Coachingerfahrung und die vorausgegangene Aufmerksamkeitsschulung ist eine hilfreiche Basis, wenn Sie eine Ausbildung in showunabängigen Mentalistenberufen wie dem des Hypnosetherapeuten oder Profilers planen.
Beruf Hypnosetherapeut - mit Studium zum Heilhypnotisieren
Bei professionellen Hypnosetherapeuten handelt es sich meist um Psychologen mit zusätzlicher Schulung in medizinischer Hypnosetherapie. Ein Studium ist keine zwingende Voraussetzung für die Schulung. Professionell und kompetent wird es aber eher, wenn studierte Psychologen mit der Therapieform ihr Angebot erweitern. Der Werdegang besteht aus etwa fünf Teilschritten.
- Informieren Sie sich an einer Universität oder Fernuniversität über die angebotenen Psychologiestudienrichtungen.
- Planen Sie ein Masterstudium mit psychologischer Ausrichtung, das Sie etwa 4 Jahren und circa 800 Euro kostet.
- Absolvieren Sie Ihre Pflichtpraktika in Praxen oder Institutionen, die Hypnosetherapien anbieten.
- Nehmen Sie während oder nach Ihrem Studium an hypnosetherapeutischen Kursen des Hypnoseinstituts teil.
- Informieren Sie sich in der Arbeitsagentur über Förderungsmöglichkeiten wie die Bildungsprämie. Damit halbieren Sie Ihre Weiterbildungskosten von etwa 1000 Euro.
Behalten Sie im Hinterkopf, dass auch der Beruf des Hypnosetherapeuten nicht mit einer geregelten Ausbildung verbunden ist. Der Weg in die Tätigkeit kann daher relativ individuell ausfallen. Die obigen Punkte sind lediglich Orientierungsschemata. Geregelter verläuft Ihre Berufsausbildung, wenn Sie sich für den Mentalistenberuf des Profilers entscheiden.
Profiler-Ausbildung - mit Zukunftsvorhersage Verbrechen aufklären
Die Zahl der Profiler in Deutschland ist begrenzt. Vor allem Profipsychologen und ausgebildete Kriminalbeamte werden für die Tätigkeit angesprochen und vom BKA weitergebildet. Ihre Chancen auf eine Tätigkeit in diesem Bereich sind hierzulande nicht die besten, aber ausgeschlossen ist die Beschäftigungsmöglichkeit nicht. Einige Schritte sind für den Plan unabkömmlich.
- Bewerben Sie sich an der Polizeifachschule Ihres Bundeslands für ein halbjährliches Vorstudium des Kriminalbeamtenberufs. Voraussetzungen sind Hochschul- oder Fachhochschulreife, gute Noten in Sport und Recht und ein selbstsicheres Auftreten.
- Absolvieren Sie nach Abschluss des Vorstudiums ein dreijähriges Studium des Berufs an derselben Schule. Pflichtpraktika gehören dazu. Ebenso üblich ist eine alsbaldige Spezialisierung in einem Bereich, so zum Beispiel Mord oder Brandstiftung.
- Beweisen Sie sich nach Abschluss Ihres Studiums in der Praxis. Nur wenn Sie zu den kompetentesten Fachleuten Ihres Spezialgebiets und Bundeslands gehören, ist eine Bewerbung um eine Weiterbildung zum Fallanalytiker sinnvoll. Bis Sie sich als Fachmann bewiesen haben, können 10 bis 20 Jahre verstreichen.
- Vielleicht werden Sie vom BKA angesprochen. Sie können mit genügend Praxis aber auch Eigeninitiative ergreifen und sich bei der Stelle über die Ausbildungschancen informieren.
- Wenn die Personalstelle sich für Ihre Eignung entscheidet, dann beträgt die anschließende Ausbildung zum Profiler etwa 5 Jahre.
- Alternativ oder ergänzend zu dem beschriebenen Vorgehen kann ein etwa vierjähriges Studium der Psychlologie mit forensischer Ausrichtung absolviert werden. Pflichtpraktika sollten Sie in diesem Fall ebenso in der Forensik ablegen. Während des Studiums nehmen Sie Kontakt zum BKA auf, um Ihr Interesse am Profiler-Beruf zu bekunden. Auch als forensischer Psychologe müssen Sie allerdings jahrelange Praxiserfahrung und großen Berufserfolg mitbringen, bevor das BKA Ihre Ausbildung zum Fallanalytiker nachdenken wird.
Mentalistenberufe sind - sowohl in der Showbranche als auch in der Realität - äußerst umkämpft. Rechnen Sie daher mit Rückschlägen auf dem Weg in einen der drei Traumberufe.
- Profiler-Ausbildung in Deutschland - so werden Sie polizeilicher Fallanalytiker
- Ausbildung - Psychologischer Gutachter werden
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