Warum man sich nicht gegen die Familie wendet
- Schon von klein auf wird den meisten von den Eltern oder der Familie eingetrichtert, dass die Familie heilig ist und zusammenhalten muss. "Blut ist dicker als Wasser" ist auch ein bekannter Spruch, der besagt, dass man eher Freunden den Rücken zukehren sollte, bevor man sich gegen die eigene Familie wendet.
- Vor allem Mütter schaffen es, ihren Kindern ins Gewissen zu reden. Sätze wie "du bist mein Ein und Alles", "Ich lebe nur für dich", "Ich war als Mutter immer für dich da" können bewirken, dass ein Kind, auch nach einer heftigen Auseinandersetzung ein schlechtes Gewissen bekommt. Da das Gewissen der Person sagt "man wendet sich nicht gegen die eigene Familie", kehrt die Person zur Familie zurück, denn die Familie hat ja schon so viel für das Kind getan. Hier handelt es sich allerdings nicht nur um Kinder im klassischen Sinne, sondern auch um erwachsene "Kinder". Die eigenen Eltern haben in vielen Fällen so viel Macht, dass selbst ein Erwachsener sich nicht wirklich von ihnen lösen kann. In heftigen Fällen wirkt es fast so, als ob die Nabelschnur noch nicht abgetrennt worden wäre.
- Viele Familien führen Familienbetriebe - es wird erwartet, dass alle Kinder später im Familienbetrieb arbeiten und so den ganzen Stolz der Familie aufrechterhalten. Einige dieser Kinder sind glücklich über ihr Schicksal, doch andere würden viel lieber einen anderen Beruf ausüben, da sie es aber so sehr verinnerlicht haben, dass man sich nicht gegen die eigene Familie wendet, werden sie sich höchstwahrscheinlich ihrem Schicksal ergeben und in den Familienbetrieb einsteigen.
Wann Sie sich gegen die Familie wenden sollten
- Auch wenn Ihr Gewissen Ihnen sagt, dass man sich nicht gegen die Familie wendet, haben Sie das gute Recht dazu. Es ist die Pflicht Ihrer Eltern, Sie großzuziehen, Ihnen eine schöne und unbesorgte Kindheit zu bereiten und für Ihre schulische Bildung zu sorgen. Sie sind Ihren Eltern somit nichts schuldig, denn Ihre Eltern haben sich damals für Sie entschieden. Sollten Sie also z. B. nicht in den Familienbetrieb einsteigen wollen, so teilen Sie das Ihren Eltern mit. Ihren Eltern sollte schließlich Ihr Glück am Herzen liegen - wenn Sie nicht glücklich in einem Familienbetrieb sind, wird sich dies auf Sie selbst und Ihre Arbeit auswirken. Damit ist niemandem geholfen.
- Falls man noch nie ein wirklich gutes Verhältnis mit der eigenen Familie hatte, dann schadet man sich nur selbst, wenn man sich nicht gegen die Familie wendet. Es ist niemandem geholfen, wenn Sie sich aus Gewohnheit oder nur, weil es sich so gehört, auf Familientreffen versammeln, welche nur in Streitigkeiten enden. Hier wäre die Distanz eine Lösung.
- Die Familie ist etwas, worauf Sie selbst keinen Einfluss hatten. Sie wurden in eine Familie hineingeboren, in welcher Sie aufwuchsen. Freunde hingegen sind Menschen, für welche Sie sich entschieden haben. Sie verbringen gerne Zeit mit ihnen, haben viele Gemeinsamkeiten, können lachen und einfach Sie selbst sein. Falls Ihre Familie ein großes Problem mit Ihren Freunden haben sollte und Sie vor die Wahl stellt: "Familie oder Freunde", so sollte man es sich ganz genau überlegen, ob man sich nicht doch gegen die eigene Familie wendet. Eine gesunde, d. h. Ihnen gut-tuende und funktionierende Familie würde Sie nicht vor solch eine Wahl stellen und Ihnen somit Ihr Glück nehmen wollen.
Wir Menschen sind alle Individuen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten, Erfahrungen und Familien. Daher können nur Sie selbst wissen, ob Ihr Familiensystem für Sie funktioniert oder ob es Ihnen so sehr schadet, dass Sie sich besser gegen Ihre Familie wenden.
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