Der Ursprung der Maine Coon
Der Name Maine Coon bezieht sich auf die Herkunftsregion Maine in Neuengland. Gleichzeitig ist er eine Anspielung auf den Schwanz der Katze, der dem eines Waschbären (engl. „Raccoon“) ähnelt.
- Die Vorfahren der Maine Coon kamen mit englischen, russischen und skandinavischen Siedlern nach Amerika. Die genaue Entstehung kann heute nicht mehr nachvollzogen werden. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelte es sich jedoch um gewöhnliche Bauernhofkatzen.
- Mit dem rauen Wetter in Maine konfrontiert, bildete sich rasch der Typ einer besonders robusten Katze aus. Diese konnten erstens dem nassen, kalten Wetter trotzen und waren zweitens ausgezeichnete Jäger. Einige sagen diesen Vorfahren der Maine Coon nach, sie hätten mühelos sogar Hasen gejagt.
- Die erste „echte“ Maine Coon war der Kater „Captain Jenkins of the Horse Marines“, der 1861 in Bostoner und New Yorker Ausstellungen präsentiert wurde. Ursprünglich bezeichnete man nur braune Katzen mit Tigermuster als Maine Coons. Alle weiteren Farbschläge fasste man zunächst unter dem Begriff „Maine Shag“ zusammen.
- Im 20. Jahrhundert verlor die Rasse an Bedeutung, da die Perser immer populärer wurden. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde man jedoch wieder auf die Rasse aufmerksam und züchtet sie heute auf beiden Seiten des Atlantiks.
Die Maine Coon ist wild und pflegeleicht
Die Maine Coon ist eine Halblanghaarkatze vom „Naturrassentyp“ und ähnelt Rassekatzen wie der Norwegischen Waldkatze oder der Sibirischen Katze.
- Ihr Fell ist lang und robust. Dichte Unterwolle schützt die Maine Coon vor Kälte. Die Deckhaare sind ölig und weisen Wasser extrem gut ab. Sie hat Büschel von Haaren zwischen den Zehen, die wie Schneeschuhe vor dem Einsinken schützen. Der Schwanz ist lang und buschig und kann als wärmende „Decke“ benutzt werden.
- Im Unterschied zur Norwegischen Waldkatze hat die Maine Coon keine deutlich ausgeprägte Halskrause. Trotz der Länge ist das Fell der Maine Coon sehr pflegeleicht und braucht kaum gebürstet zu werden.
- Die Maine Coon zählt, neben der Ragdoll, zu den größten Rassekatzen. Kater erreichen Normalgewichte zwischen 8 und 10 Kilogramm, Weibchen sind etwas leichter. Berichte von über mehr als 15 Kilogramm schweren Maine Coons sind unglaubwürdig oder auf Adipositas zurückzuführen.
- Der Kopf der Maine Coon ist verglichen mit dem der Norwegischen Waldkatze massiger und viereckiger, insgesamt etwas länger als breit. Ihre Augen stehen weniger schräg und sind von rundlicher Gestalt. Sie sind grün, kupferfarbig oder golden. Blaue Augen sind bei weißen Katzen erlaubt. Die Ohren der Maine Coon sind spitz und weisen manchmal „Luchspinsel“ auf.
Die Maine Coon hat einen sanften Charakter
Das Wesen der Maine Coon wird als sanft und treu beschrieben. Sie sollten aber im Hinterkopf behalten, dass jede Katze ihre eigene Persönlichkeit hat. Aussagen über das Wesen einer Rasse im Allgemeinen sind darum nur begrenzt verlässlich.
- Viele schätzen die Maine Coon, weil sie äußerst anhänglich ist. Ihrer Folgsamkeit wegen bezeichnet man sie mitunter als „Hundekatze“. Gleichzeitig ist sie als Rasse, deren Vorfahren „wilde“ Bauernhoftiere waren, eines nicht: Verschmust.
- Maine Coons sind ruhig und kinderfreundlich. Agressionen gegenüber anderen Katzen und Menschen treten kaum auf. Mit ihrem Besitzer stehen sie in regem Lautkontakt. Unverwechselbar ist ihr freudiges „Zirpen“ beim Begrüßen ihres Besitzers. Ihre eher leise Stimme steht dabei im Widerspruch zu ihrer großen Statur.
- Die Rasse ist ihrer Herkunft nach freiheitsliebend. Im Idealfall sollen Sie ihr darum Freigang gewähren. Eine typische Wohnungskatze ist sie definitiv nicht.
- Sie ist außerdem intelligent und benötigt darum ein hohes Maß an Beschäftigung. Das müssen Sie beachten, denn sie braucht viel Zuwendung. Wenn Sie berufstätig sind, sollten Sie mindestens zwei Katzen halten.
- Als typische "Arbeitskatze" sind Maine Coons geschickte Jäger. Mit ihren Pfoten ist es für sie ein Leichtes, Türen und Wasserhähne zu öffnen.
- Ihre Wetterfestigkeit brachte ihnen eine weitere Besonderheit ein: Nur wenige Katzen nehmen gerne ein Bad. Wie auch die Türkisch Van, sind Maine Coons ausgesprochen gute Schwimmer und genießen das Bad sogar.
Kaufen Sie eine Maine Coon von verantwortungsvollen Züchtern
Ob eine Rassekatze zu Ihnen passt, hängt nicht nur vom Gefallen ab. Vom Wesen her muss es einfach „passen“. Nicht zuletzt ist die Frage ob Rassekatze oder nicht eine Frage des Geldbeutels. Katzen aus dem Tierheim sind meist eine ebenso gute Wahl, auch wenn sie keinen „Stammbaum“ haben.
- Haben Sie sich für eine Maine Coon entschieden, machen Sie sich zunächst mit der Katzenhaltung vertraut. Internet, Bibliotheken und Buchhandlungen liefern Ihnen viele Informationen dazu. Anschließend hören Sie sich nach einem guten Züchter um.
- Viele Züchter schalten in Zeitungen Annoncen. Leider gibt es „schwarze Schafe“. Wenn ein Züchter mehr als ein bis zwei verschiedene Rassen verkauft, ist das ein Hinweis auf unseriöse Zucht. Solche Tiere stammen meist aus Zuchtbetrieben, in denen die Katzen als „Gebärmaschinen“ missbraucht werden.
- Maine Coons aus dem (osteuropäischen) Ausland sollten Sie ebenfalls nicht kaufen. Häufig sind sie in einem schlechten Zustand, krank und von Parasiten befallen.
- Ein guter Züchter lässt Sie hinter die Kulissen schauen. Fahren Sie hin und schauen Sie sich an, wie die Katzenbabys aufwachsen. Dies hat noch einen weiteren Vorteil: Gemeinsam mit dem Züchter können Sie herausfinden, welches Kitten am besten zu Ihnen passt.
- Für die Prägung der Welpen ist es wichtig, dass diese so lange wie nötig bei ihrer Mutter bleiben. Mindestens acht Wochen sollten es alt sein, besser sind zwölf Wochen. Nur dann können sie ihre sensible Phase ausgiebig nutzen und „richtiges“ Katzenverhalten lernen.
- Seriöse Züchter geben ihre Kätzchen geimpft und entwurmt ab. Darauf sollten Sie unbedingt bestehen.
- Beachten Sie auch, dass Maine Coons, wie alle Rassekatzen, mit einem begrenzten Genpool gezüchtet werden. Eine Reihe von Erbkrankheiten sind für die Rasse typisch. Darunter fallen zum Beispiel Hüftgelenksdysplasie und Herzschwächen. Ein Züchter sollte solche Krankheiten vor der Abgabe von einem Tierarzt ausschließen lassen und Ihnen die Befunde mitteilen.
- Eine weitere Folge der geringen genetischen Breite ist das unter Maine Coons weit verbreitete Auftreten zusätzlicher Zehen (Polydaktylie). Das stellt für sich keine wirkliche "Krankheit" dar. Solche Katzen sind für Ausstellungen aber nicht zugelassen. Auch sind sie nicht geeignet, wenn Sie selbst Maine Coons züchten wollen. Wenn Sie eine reine "Liebhaberkatze" wollen, ist das jedoch kein Grund, das Tier nicht zu kaufen.
- Einige Züchter bieten an, ihre Maine Coons an Privathaushalte ohne Papiere zu verkaufen. Diese Jungen haben meist kleine „Fehler“ und sind für Ausstellungen ungeeignet. Als Liebhabertiere sind sie jedoch ideal. Meist sind sie sogar etwas günstiger als Kitten mit Papieren. Wie viel ein Kitten kostet, lässt sich schwer sagen. Regional schwanken die Preise, die sich etwa zwischen 300 und 1000 Euro bewegen.
Die Maine Coon ist eine robuste Rasse. Sie gilt als pflegeleicht und treu. Vor der Anschaffung bedenken Sie aber auch, dass Sie nicht zwingend eine Rassekatze kaufen müssen. Wie bei allen Rassen bestehen durch den beschränkten Genpool Dispositionen für Erbkrankheiten wie Polydaktylie, Hüftgelenkdysplasie oder hypertrophe Herzmuskelerkrankungen. Oft erweist sich eine dankbare Tierheimkatze ohne Rasseherkunft als die bessere Wahl.
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