Kommunikationsmodelle beschreiben oft das Zusammenspiel von Sender einer "Nachricht" und Empfänger der "Nachricht". Was in der Theorie einleuchtend klingt, müssen Sie sich in der Alltagskommunikation immer wieder bewusst machen, um ein Kommunikationsmodell sinnvoll anzuwenden.
Kommunikationsmodelle erklären nicht jede Wirklichkeit
- Auch Kommunikationsmodelle sind nur theoretische Erklärungsversuche einer sehr komplexen Wirklichkeit. Sie können aber eine Hilfestellung bei der Interpretation von Alltagskommunikation liefern, Sie sollten sie aber auch nicht als letztgültige Wahrheit anwenden.
- Mit dem Modell der "vier Ohren" können Sie Ihr eigenes Kommunikationsverhalten einmal kritisch unter die Lupe nehmen und sich fragen, auf welchem der "vier Ohren" Sie eigentlich vorwiegend hören.
- Hören Sie zum Beispiel vorwiegend mit dem sogenannten "Selbstoffenbarungsohr", dann hören Sie aus dem von Ihrem Gegenüber Gesagten vor allem das heraus, was dieser damit über sich sagen will bzw. Sie vermuten es darin. Sagt Ihr Gegenüber zum Beispiel: "Ist das Fenster schon lange auf?", kommen Sie vielleicht sofort auf die Idee, dass ihm kalt ist.
- Springen Sie hingegen sofort auf, um das Fenster zu schließen, hören Sie vorwiegend auf dem sogenannten "Appell-Ohr". Sie hören in dem Gesagten also sofort eine Aufforderung, etwas zu tun.
- Denken Sie dagegen spontan, was denn den anderen Ihr Fenster überhaupt angeht, dann hören Sie auf dem sogenannten "Beziehungs-Ohr".
- Denken Sie dagegen darüber nach, wie das Geäußerte sachlich zu verstehen ist, hören sie auf dem sogenannten "Sach-Ohr".
Die Anwendung im Alltag
- Oft hören Sie allerdings nicht ausschließlich auf einem Ohr, sondern auf mehreren gleichzeitig mit je unterschiedlich starken Anteilen.
- Um sich Ihr eigenes Kommunikationsverhalten besser zu erklären, kann es eine gute Übung sein, wenn Sie sich einmal klarmachen, auf welchem "Ohr" Sie sehr stark hören - vielleicht senden Sie nämlich auf dieser Seite auch sehr stark: Wenn Sie vor allem auf dem Appell-Ohr hören, dann erwarten Sie dies vielleicht auch unbewusst von Ihrem Gegenüber.
- Sie sagen zum Beispiel, dass gar keine Milch auf dem Tisch steht, und erwarten, dass Ihr Gegenüber sofort aufspringt und Milch holt. Wenn Ihr Gegenüber jedoch stark auf dem Beziehungsohr hört, denkt er jetzt vielleicht, dass Sie ihn für einen Trottel halten, weil er schon wieder vergessen hat, die Milch auf den Tisch zu stellen ...
Kommunikationsmodelle können Ihnen helfen, einmal Ihre Alltagskommunikation mit allen versteckten Botschaften und Hörererwartungen zu durchleuchten - dies kann oft ein erster Schritt zur Konfliktklärung sein. Sie sollten die Modelle jedoch nicht als allgemeingültige Wahrheiten nehmen und anwenden, sondern als Interpretationshilfen.
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