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Können Flugzeuge hupen? - Informationen über Signale im Luftverkehr

Abfangjäger geben mit Flugmanövern visuelle Signale.
Abfangjäger geben mit Flugmanövern visuelle Signale.
Im Straßenverkehr ist es ganz einfach: Bei Gefahr schnell auf die Hupe gedrückt und der Unfall lässt sich oftmals verhindern. Im Luftverkehr sieht es anders aus. In bestimmten Situationen können einige Flugzeuge zwar auch hupen, zumeist werden aber visuelle Signale bevorzugt.

Aus dem Weg - auch Flugzeuge können hupen

Ob im Luftraum, beim Landeanflug oder am Boden: Auch im Flugverkehr kann es zu Situationen kommen, in denen es sinnvoll ist, zu hupen.

  • Große Verkehrsflugzeuge können mit einer Hupe im vorderen Fahrwerksschacht hupen. Sie dient allerdings nur am Boden bei ausgeschaltetem Triebwerk als akustisches Signal für den "ground call". Der Flugkapitän macht damit vom Cockpit aus das Bodenpersonal auf sich aufmerksam, etwa wenn er mit einem Mechaniker Kontakt aufnehmen will. Über ein Kommunikationssystem kann dieser dann direkt mit dem Piloten sprechen.
  • Wegen des immensen Lärms der laufenden Turbinen macht es bei großen Jets oder Militärflugzeugen ansonsten keinen Sinn, zu hupen. Auch in der Luft wäre angesichts der hohen Geschwindigkeit dieser Flugzeuge ein Hupsignal völlig zwecklos. Um Zusammenstöße in der Luft zu verhindern, sind heutzutage alle größeren Flugzeuge mit einem Kollisionswarnsystem ausgerüstet, das die Piloten im Cockpit akustisch bei einer Unterschreitung des Sicherheitsabstandes warnt.
  • Kleine Propellermaschinen können allerdings oftmals mit einer Warntröte hupen. Sie wird hauptsächlich am Boden eingesetzt, um etwa bei einem Rollmanöver Personen oder Fahrzeuge zu warnen, die sich in unmittelbarer Nähe befinden.
  • Auch beim Landeanflug kleinerer Flugzeuge kommen gelegentlich Hupen zum Einsatz. Buschflieger, die in der afrikanischen Steppe oder im australischen Outback unterwegs sind, können mit einem Hupsignal Tiere vertreiben, die sich dort häufig auf den Start- und Landepisten aufhalten.

Von Leuchtraketen bis zum Flügelwackeln - weitere Signale im Luftverkehr

Die Kommunikation im Luftverkehr erfolgt primär über Funk, die internationale Verkehrssprache ist dabei Englisch. Im Flugverkehrsrecht sind darüber hinaus verschiedene visuelle Signale festgelegt, die den Flugplatzverkehr regeln oder in Notfällen zum Einsatz kommen.

  • Wenn Sie schon einmal geflogen sind, sind Ihnen auf dem Rollfeld sicher die sogenannten "Einwinker" aufgefallen. Diese Bodenlotsen regeln den Verkehr auf dem Flugplatz mittels genau festgelegter Arm- und Handbewegungen. Sie weisen dem Piloten zum Beispiel den Weg zur Parkposition oder geben mit über dem Kopf gekreuzten Armen das Halte-Signal. Der Pilot antwortet vom Cockpit aus ebenfalls mit Arm- und Handbewegungen. Will der Flugkapitän beispielsweise signalisieren, dass die Bremsen angezogen sind, so hält er einen Arm waagrecht vor das Gesicht und schließt die ausgestreckten Finger zur Faust.
  • Der Flugplatzverkehr wird daneben mit verschiedenen Bodensignalen geregelt, die dem Piloten unter anderem die Start- und Landebahn anzeigen.
  • Für Notfälle sieht das internationale Flugverkehrsrecht ebenfalls Signale vor. Den S.O.S.-Notruf kennen Sie sicherlich. Er kann nicht nur sprachlich übermittelt werden, sondern auch per Tastfunk mit der Zeichenfolge "dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz" gemorst werden. Falls der Funk wegen eines technischen Defekts ausfällt, kann der Pilot von der Luft aus durch wiederholtes Ein- und Ausschalten der Landescheinwerfer oder Positionslichter signalisieren, dass er unverzüglich landen muss.
  • Bei Ausfall der Sprechfunkanlage an Bord eines Flugzeuges kann auch die Flugsicherung im Tower Lichtsignale abgeben, die eine ähnliche Bedeutung wie Ampeln im Straßenverkehr haben. Ein grünes Dauerlicht signalisiert "Landung freigegeben", ein rotes Dauersignal bedeutet "Über dem Flugplatz kreisen, anderes Flugzeug hat Vorrang" etc.
  • Auch spezielle Leuchtraketen kommen im Notfall zum Einsatz. Sie werden in kurzen Abständen vom Boden oder einem anderen Flugzeug abgeschossen und zerfallen in rote und grüne Lichter bzw. Sterne. Angezeigt wird dem Piloten damit, dass er sich über einem Gefahrengebiet wie z. B. einem Unglücksort befindet oder unbefugt in ein Luftsperrgebiet eingedrungen ist und diese Flugzone unverzüglich verlassen muss.
  • Befolgt ein Pilot diese Aufforderung nicht, so muss er damit rechnen, abgefangen zu werden. Die international gültigen militärischen Abfangregeln sehen dazu Signale in Form von Flugmanövern vor. Fliegt ein Abfangjäger in Sichtweite des Piloten und wackelt mit den Tragflächen, so bedeutet das unmissverständlich "Folgen Sie mir". Die Aufforderung zur Landung erfolgt, indem der Abfangjäger erst über einem Flugplatz kreist, diesen dann in Landerichtung überfliegt und dabei sein Fahrwerk ausfährt. Das abgefangene Flugzeug kann durch eigene Flugmanöver "antworten". Das Wackeln der Tragflächen bedeutet dann "Verstanden". Mit dem Ein- und Ausschalten der Landescheinwerfer beim Überfliegen der angewiesenen Landebahn wird signalisiert: "Dieser Flugplatz ist nicht geeignet."
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