Kindergartenpflicht - was Sie beachten sollten
- Als Hauptargument führen Befürworter einer allgemeinen Kindergartenpflicht ab 3 Jahren ihre Sorge um benachteiligte Kinder an. Insbesondere Kinder mit Migrationshintergrund erhielten bessere Chancen, wenn sie möglichst früh Gemeinschaftseinrichtungen besuchten.
- Nicht nur für Kinder aus Familien, die Wurzeln in anderen Ländern haben, profitieren für ihre Sprachentwicklung vom Besuch des Kindergartens. Auch viele Kinder aus Familien, in denen ausschließlich Deutsch gesprochen wird, haben ein eingeschränktes Sprechvermögen.
- Des Weiteren soll der Besuch im Kindergarten die Kinder sanft auf die Situation in der Schule vorbereiten - etwa die lange Trennung von den Eltern, die Zusammensein mit einer großen Zahl anderer Kinder und das Verweilen in Situationen, die ihnen nicht gefallen.
- Zuletzt scheint ein Festhalten an Gebühren für öffentliche Kindergärten bei Einführen des Pflichtbesuchs kaum denkbar. Dies wäre für viele Eltern eine finanzielle Erleichterung.
Gutes Angebot statt Zwang
- Gegen die Kindergartenpflicht ab einem sehr jungen Alter von 3 Jahren spricht vor allem das Recht der Kinder auf Gewaltverzicht. Für manche Kinder kann es einfach noch zu früh sein, täglich für etliche Stunden von den Eltern getrennt zu sein.
- Eltern empfinden den Zwang, ihr Kind in den Kindergarten schicken zu müssen, teilweise als grobe Einmischung des Staates in ihre Familienangelegenheiten. Es gibt durchaus Familien, die den Wert der Nestwärme und Geborgenheit der Nähe der Eltern höher einschätzen als den Wert möglichst früher Förderung der Fähigkeiten ihres Nachwuchses.
- Auch rechtlich ist die Kindergartenpflicht nicht unumstritten. Im Prinzip haben in Deutschland die Eltern das Recht, über die Erziehung ihrer Kinder zu entscheiden - vor dem Staat. Selbst die Schulpflicht im Sinne einer Anwesenheitspflicht gibt es nur in wenigen Ländern, weshalb Deutschland hierfür auch schon von internationalen Organisationen gerügt wurde.
- Schwierig ist auch die Vorstellung von Zwangszuführungen in den Kindergarten. Jedem, der sich ein weinendes Kleinkind vorstellt, das bei seinen Eltern bleiben will, welche dies auch wollen, dürften Zweifel an der Einrichtung einer Kindergartenpflicht kommen.
Warum nicht anstelle der Einführung eines Kindergartenzwangs das Angebot der Kinderbetreuung kostengünstiger, vielfältiger und kindergerechter gestalten? Dann dürfte die Anzahl williger Eltern von selbst steigen.
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