Kleinkinder haben ein ganz spezielles Konfliktverhalten, welches mit der psychosozialen, aber auch mit der motorischen und sprachlichen Entwicklung zusammenhängt. Wenn ein Kind in der Kita gebissen wird, so lässt dies daher nicht auf ein erhöhtes Agressionspotenzial unter den Kindern schließen, sondern ist in der Regel ein altersgerechtes Verhalten.
Aggression bei Kita-Kindern - Wissenswertes
Beißen, kratzen, Haare ziehen: Dieses Verhalten ist bei Kindern zwischen einem und drei Jahren sehr häufig zu beobachten. Das bedeutet nicht, dass diese Kinder besonders aggressiv sind. Sie haben lediglich die Erfahrung gemacht, dass sie so am schnellsten das bekommen, was sie möchten.
- Streiten sich zwei Kleinkinder um einen Gegenstand, so fehlt es ihnen an einem entscheidendem Instrument der Kommunikation, nämlich der Sprache. Während ältere Kinder und Erwachsene sich mit Worten auseinandersetzen können, sind Kita-Kinder unter drei Jahren noch nicht oder nur eingeschränkt dazu in der Lage.
- Daher lernen die Kleinen schnell, dass sie am meisten erreichen, wenn sie dem Konkurrenten um das begehrte Spielzeug einfach in die Hand beißen. Das andere Kind wird den Gegenstand sofort reflexartig loslassen.
- Zudem können Kleinkinder sich noch nicht in andere hineinversetzen. Sie wissen nicht, dass sie ihrem Gegenüber durch das Beißen, Kratzen oder Schlagen, Schmerzen zufügen. Der Grund hierfür ist der sogenannte kindliche "Egozentrismus". Das Kind kann die Bedürfnisse anderer noch nicht wahrnehmen, sein eigener Wille steht im Mittelpunkt
- Auch das Schuldbewusstsein ist bei Kindern in diesem Alter noch nicht oder nur schwach ausgeprägt. Soziale Spielregeln müssen erst verstanden und verinnerlicht werden.
Wenn Ihr Kind gebissen wurde - so reagieren Sie richtig
- Wenn Ihr Kind in der Kita gebissen wurde, so sollten Sie gelassen reagieren und sich erkundigen, wie die Verletzung zustande kam. Ging dem Biss ein Streit unter Gleichaltrigen voraus, so besteht kein Grund zur Sorge. Natürlich sollte Ihr Kind Trost und Zuwendung erfahren.
- Anders sieht es natürlich aus, wenn Ihr Kind von älteren Kindern attackiert wurde. In diesem Fall sollten Sie sich vergewissern, dass jüngere und ältere Kinder abgegrenzte Spielbereiche nutzen können.
- Fragen Sie, wie die Erzieher auf die Attacke reagieren. Es ist wichtig, dass Kinder nach und nach ein Schuldbewusstsein entwickeln. Auch wenn Strafen nicht angemessen sind, so sollten die Streithähne getrennt werden. Wichtig ist, dass dem Kind klar wird, was es getan hat. Dies gelingt, indem auf das weinende Kind verweisen und eventuell die Bissspur gezeigt wird.
- Streit um begehrtes Spielmaterial kann nicht komplett vermieden werden. Gerade Kleinkinder spielen jedoch gerne mit Alltagsmaterialien. Ist dies in ausreichender Menge vorhanden, kommt es nicht so häufig zu Konflikten.
Ein Biss sollte desinfiziert und gegebenenfalls verbunden werden, damit sich die Wunde nicht entzündet. Da aber schon vorher Keime ins Blut gelangt sein können, sollten Sie prüfen, ob Ihr Kind gegen Tetanus geimpft wurde bzw. die Impfung beim Kinderarzt nachholen lassen.
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