Bergbau und das Katanga-Syndrom
- Jeder Bergbau ist ein Eingriff in bestehende natürliche Begebenheiten. Der Erde werden Rohstoffe entnommen, die Grabungen notwendig machen. Unter Tage werden Stollen gegraben, die die Erde absacken lassen können, den Grundwasserspiegel beeinflussen und Erdbewegungen verursachen können. Im Tagebau sind die Eingriff von außen sichtbar. Riesige Erdschichten werden abgetragen und die vorher bestehende Natur entfernt. Erosionen, Wassereinbrüche und weitere Folgen können sich einstellen.
- Bekannte Beispiele sind die Niederlausitz, die Ville im Rheinland und Gebiete in den Appalachen in den USA. Als besonders eklatant zeigt sich die Situation im Südosten der Republik Kongo, in der Provinz Katanga. Im Tagebau werden Kobalt, Kupfer, Kohle, Zinn, Uran und Mangan abgebaut und dabei keine Rücksichten auf die Umwelt und die Bevölkerung genommen. Ökosysteme werden ebenso zerstört wie Siedlungsräume der Bevölkerung.
- Trotz hoher Gewinne der ausländischen Firmen bleiben kaum Mittel in Kongo. Im Land verbleiben die Probleme der Zerstörung, der Abfall (Abraum) und die gesundheitlich und materiell ausgebeuteten Menschen. Das daraus erkannte Krankheitsbild nennt sich Katanga-Syndrom. Aus den gerade in Katanga folgenschweren Schäden können Rückschlüsse gewonnen werden, um zukünftig bei Bergbaugebieten rechtzeitig Maßnahmen zur Schonung einleiten zu können.
Das Katanga-Syndrom und die globalen Auswirkungen
- Im Bergbau in Katanga werden nicht erneuerbare Rohstoffe gewonnen. Zwar beschränkt sich Bergbau meist auf wenige Jahrzehnte, doch sind die Hinterlassenschaften verheerend. Bodenerosion, Setzungen der Erde, Oberflächen werden abgespült und gelangen in Flüsse, Seen und das Meer, der Grundwasserspiegel wird verändert, toxische Metalle werden freigesetzt und Ökosysteme zerstört.
- Dazu kommen Umsiedlungen und Vertreibungen der Bevölkerung sowie gesundheitlichen Schädigungen. Die Durchführung solcher Großprojekte wird oft internationalen oder staatlichen Großkonzernen übertragen. In Ländern wie dem Kongo werden die möglichen Gewinne aus dem Abbau höher bewertet als die Gefahren.
- Die Globalisierung der Märkte mit gleichzeitig steigender internationaler Nachfrage nach Rohstoffen beflügelt den ungehemmten Abbau. Bei sinkenden Preisen werden Umweltschäden und Auswirkungen auf die Menschen gering geschätzt. Je geringer die jeweiligen stattlichen Kontrollen sind und je höher die Korruption liegt, desto dreister sind die Abbaumethoden.
- Das Katanga-Syndrom wird sich ausbreiten. Die direkten und indirekten Folgeerscheinungen werden dann nicht beachtet. Ohne überstaatliche Kontrollen bestimmen nur Profite die Handlungsweise.
Das Katanga-Syndrom im globalen System
- Die Zunahme der Industrialisierung und damit verbunden die Vergrößerung der Handelsströme durch den steigenden Verbrauch lassen den Rohstoffabbau intensiver werden. Hier liegen die Ausgangspunkte bei der Entwicklung der Probleme wie dem Katanga-Syndrom.
- Die einsetzende Umweltzerstörung im Katanga führt indirekt zu Folgeerscheinungen der Biosphäre. In Katanga kommt es zum Artenverlust an Pflanzen und Tieren und somit von Genmaterial.
- Die Böden werden verseucht und wirken sich schädlich auf die lokale Wasserbilanz aus. Was auch auf die Landwirtschaft Auswirkungen hat.
- Die lokale Bevölkerung wird geschädigt und siedelt sich an anderen Orten an, was wiederum zu gesellschaftlichen Konflikten dort führen wird.
- Die Erkenntnisse aus diesem Katanga-Syndrom sind sehr einfache Schlüsse. Durch Änderungen im Umweltbewusstsein und Entwicklung besserer Werkstoffe kann direkt auf Katanga und die Menschen eingewirkt werden. Mit technischem Know-how können Umweltstandards erhöht werden. Dies hätte direkte und indirekte Einwirkungen auf die anderen beschriebenen Problemfelder. Zusammen mit Beschreibungen weiterer Syndrome liefert das Konzept Handlungsanweisungen für alle Beteiligten.
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