Japanischer Kirschbaum in botanischer Einordnung
Der Kirschbaum zählt ebenso wie viele andere Kernobstbäume zur Gruppe der Rosengewächse. Wenn vom japanischen Kirschbaum die Rede ist, handelt es sich in der Regel um die Zierpflanze der Japanischen Blütenkirsche - lateinisch: Prunus serrulata Kanzan. Der Ursprung des Baumes ist nicht eindeutig geklärt. Vermutlich wurde der ehemals nicht in Japan beheimatete Baum vor Jahrhunderten aus China eingeführt.
Er kann bis zu zehn Metern hoch werden und eine Baumkrone von vier bis fünf Metern haben. Im Gegensatz zu deutschen Kirschbäumen trägt ein japanischer Zierkirschbaum zumeist keine Früchte.
Bei rund der Hälfte aller Laubbäume Japans handelt es sich um den Kirschbaum. Er ist allgegenwärtig: im heimischen Garten der Japaner, in Parks, Alleen, Flussufern etc. Das macht Ihnen bereits deutlich, wie wichtig die kulturelle Bedeutung ist, obwohl der Baum aus landwirtschaftlicher Sicht keinen wertvollen Ertrag liefert.
Die Bäume blühen im Vergleich zu anderen Bäumen außerordentlich üppig. Wenn Sie schon einmal einen Kirschbaum in seiner vollen Blüte gesehen haben, wird der pinkfarbene Blütenstand Sie sicherlich begeistert haben. Schon aus weiter Ferne geben die üppigen Blüten ein malerisches Bild ab. Sie tauchen das Land in ein tiefrosa Blütenmeer, wie es keine andere Pflanze imstande ist.
Japanischer Kirschbaum - Symbolik als Zeichen von Leben und Vergehen
Das Feiern des Frühlings als Erwachen des Landes aus ihrem Winterschlaf impliziert gleichermaßen die Symbolik des Lebens. Bedenken Sie, dass die Kirschblüte nur kurze Zeit dauert. Nachdem sich die ersten Knospen gebildet haben, öffnen sich die Blüten lediglich für wenige Tage. Bereits nach etwa einer Woche bis nach zehn Tagen verlieren die Bäume ihre Blüten und das Schauspiel ist zu Ende. Dieser Blüteprozess steht sinnbildlich für den Lauf des Lebens aus Werden-Sein-Vergehen.
Wie bereits erwähnt, blüht ein japanischer Kirschbaum im Gegensatz zu anderen Bäumen vergleichsweise üppig. Das Besondere daran ist, dass sie umso mehr Blüten tragen, je älter sie sind. Diese Blütenpracht vermittelt Ihnen die Symbolik der "Blüte des Lebens" auch im hohen Lebensalter. Das zeugt von Wertschätzung der älteren Japaner gegenüber.
So prächtig, wie die Kirschblüte ist, so "verletzbar" ist sie andererseits auch. Es bedarf nur eines leichten Windstoßes und die zarten Blütenblätter lösen sich vom Baum und wehen davon. Dies soll Sie an den Wert des Lebens und seine Vergänglichkeit erinnern. Auch Sie als Mensch können wortwörtlich in der Blüte Ihres Lebens stehen und ein Schicksalsschlag, Unfall etc. kann Ihr Leben von jetzt auf gleich auslöschen.
Die Kirschblüte als Zeichen des Erwachens und des Neubeginns überträgt sich auf viele alltägliche Lebensbereiche der Japaner. So fällt nicht nur der Schulbeginn auf den 1. April und damit auf die Zeit direkt nach der Blüte. Auch das Gegenstück zum deutschen Weihnachtsgeld wird Arbeitnehmern zu dieser Zeit ausgezahlt.
Zudem ist die Kirschblüte für Paare die bevorzugteste Zeit zum Heiraten. Traditioneller Brauch ist das Trinken von Tee, der aus den Kirschblüten gebrüht wurde. Das soll dem Brautpaar und seinem Neuanfang als Leben zu zweit viel Glück und Segen schenken.
Die Kirschblüte als traditionelles Fest des Frühlings
Die Blütezeit liegt meistens Ende März. In Japan gilt die Kirschblüte, japanisch: Sakura, deshalb als wichtigster Frühlingsbote. Sie ist Symbol für das Erwachen von Flora und Fauna nach der Winterzeit. Die Blüte des Kirschbaums wird in Japan traditionell mit einem großen Fest zelebriert. Dieses Kirschblütenfest - in Japanisch "Hanami" genannt - ist das Highlight und bedeutendste Fest des Jahres.
Zu Zeiten der Kirschblüte können Sie unzählige Japaner beobachten, die sich mit der ganzen Familie in Parks und auf Wiesen unter den blühenden Bäumen niederlassen. Es wird gemeinsam gepicknickt und bis spät in die Nacht ausgelassen gefeiert. Dabei erfreuen sich die Japaner am Erwachen des Frühlings und den milden Temperaturen.
Sie feiern während des Hanami gemeinsam die Schönheit der Blütenpracht, die sich in dieser Zeit über das Land legt. In Tempeln gibt es als typisches Brauchtum traditionelle Tanzaufführungen zu Ehren des Frühlingsboten.
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