Ist Backpulver radioaktiv? - Eine Erklärung

Messungen zeigen: Backpulver sendet radioaktive Strahlung aus

• Hält man ein einfaches Strahlendosimeter an Backpulver, so macht sich tatsächlich eine etwas höhere Strahlenrate (gegenüber dem sog. Nullwert) bemerkbar. Somit stellt sich die Frage: Ist Backpulver etwa radioaktiv und damit gesundheitsschädlich?
• Um es gleich vorwegzunehmen: Niemand muss eine erhöhte radioaktive Belastung und schon gar keine Verstrahlung durch Backpulver befürchten, besonders nicht in den Mengen, die im Allgemeinen verwendet werden.
• Die vom Backpulver ausgesandte radioaktive Strahlung ist auch nicht künstlich erzeugter Natur, sondern natürlich vorhanden.

Natürliche Strahlenbelastung - Kalium ist der Übeltäter

• Alle Stoffe auf der Erde - so auch Ihr Körper - enthalten einen geringen Anteil radioaktiver Atomkerne. Und: Die Menschheit ist schon seit Urzeiten dieser natürlichen radioaktiven Strahlung ausgesetzt.
• Diese natürliche Radioaktivität ist zum einen auf kosmische Strahlung zurückzuführen, die in Kollisionen mit Molekülen in der oberen Atmosphäre ständig neue radioaktive Kerne erzeugt, beispielsweise das für Datierungszwecke genutzte Radiocarbon (Kohlenstoff-14), ein spezielles, etwas schwereres Isotop des normalen Kohlenstoff-12.
• Zum anderen sind auch Teile der natürlichen radioaktiven Strahlung auf der Erde ein Überbleibsel aus Kernreaktionen im Inneren von Sternen, die im Laufe der Entwicklung des Universums die schwereren Elemente entstehen ließen. Der größte Teil dieser vor langer Zeit entstandenen radioaktiven Atomkerne ist allerdings längst zerfallen.
• Nur noch einige wenige Radionuklide sind heute noch vorhanden, zum Beispiel Uran-238, Thorium-232 und eben auch Kalium-40.
• Dieses radioaktive Kaliumisotop zerfällt mit einer Halbwertszeit von rund 1 Milliarde Jahren (!) durch Betazerfall in das stabile Calcium-40.
• Vor Kalium-40 kann der Mensch sich nicht schützen! Es kommt zu einem sehr winzigen Prozentsatz (weit weniger als Promille) in der Nahrung vor und wird auch in die Knochen eingebaut. Dementsprechend wird das Strahlendosimeter auch auf den menschlichen Körper ansprechen, genauso wie auf Backpulver.

Enthält Backpulver Kalium?

Im Zusammenhang mit der radioaktiven Strahlung von Kalium-40 stellt sich allerdings die Frage, ob und in welchen Mengen Backpulver überhaupt Kalium enthält.

• Normales Backpulver der gängigen Firmen ist eine Mischung aus einem für das Aufgehen des Teiges wichtigen Kohlendioxidspender (meist Natriumhydrogenkarbonat), einer Säure sowie Stärke als Trennmittel.
• Allerdings ist es unvermeidlich, dass neben der Natriumverbindung auch kleinere Mengen an Kaliumverbindungen in dem kleinen Päckchen vorkommen.
• Problematischer könnte jedoch Weinsteinbackpulver sein, denn dieses enthält Kaliumhydrogentartrat als Treibmittel, ein Salz der Weinsäure. Geringe Anteile davon werden auch vom radioaktiven Kalium-40 gebildet.
• Allerdings sollte man angesichts der wirklich extrem geringen Mengen nicht in eine Art Strahlenphobie verfallen und Backpulver meiden.
• Wie gesagt handelt es sich um eine natürliche Strahlenbelastung, der die Menschheit schon seit Urzeiten ausgesetzt ist und niemand wird Backpulver in solchen Mengen konsumieren, dass eine ernste Gefahr droht. 

Backpulver ist also - wie im Prinzip alles auf der Erde - radioaktiv, jedoch nicht radioaktiv belastet im Sinne einer menschengemachten, gesundheitsgefährdenden Strahlung.