Israelische Tanztradition und -kultur
- Vermutlich ist in kaum einem anderen Land der Erde der Tanz so wichtig wie in Israel. Als sich der Staat in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts formt, ist die Sehnsucht nach einer gemeinsamen Identität groß. Vor allem in den ländlichen (Kibbuz) und den genossenschaftlichen Siedlungen der Kleinbauern (Moschawim) möchten die Bewohner eine eigenständige Kultur schaffen.
- Heute tanzen die Menschen, um ihrer Lebensfreude Ausdruck zu verleihen, um ihre Verbindung zur Religion zu zeigen aber auch alte Traditionen verschiedener Ethnien und Volksgruppen zu bewahren.
- Neben der Bedeutung im Freizeitbereich spielen israelische Tänze bei nationalen, religiösen und privaten Feierlichkeiten eine wichtige Rolle.
- Vor allem der Volkstanz nimmt eine herausragende Stellung ein, spiegelt er doch die pluralistische Natur der Gesellschaft wider. So finden sich in den Volkstänzen zahlreiche Elemente ethnischer Minderheiten und erster Siedler, etwa türkische, indische, polnische, rumänische oder marokkanische Traditionen. Einige Tänze beruhen etwa auf der beduinischen Debka-Tradition, einem Stampftanz.
- Daneben hat sich der Kunsttanz entwickelt, der überall in der Welt von professionellen Tanzensembles vorgeführt wird. Vor allem die Choreografen des Landes nehmen hier eine wichtige Stellung ein. Immer dann, wenn ein beliebtes Lied veröffentlicht wird, konkurrieren sie um die Umsetzung mit Tanzschritten.
Berühmte Tänze des Landes
Wer israelische Tänze sucht, wird schnell überfordert, denn es gibt Tausende verschiedene, professionell choreografierte Varianten, unmöglich, hier einen Überblick zu behalten. Grob unterteilt man die verschiedenen Formen in Kreis-, Linien- und Paartänze.
- Der Kreistanz, auch Hora oder Horah genannt, ist der beliebteste Tanz im Land. Oftmals wird Hora synonym zum israelischen Tanzen schlechthin verwendet. Hora, abgeleitet vom griechischen Wort "Khoros", war ursprünglich ein Tanz, der zu Ehren der Götter getanzt wurde.
- Zu Beginn des Tanzes formen die Teilnehmer einen Kreis und fassen sich an den Händen. Bei einer schnelleren Variante liegen die Arme der Tanzenden jeweils auf den Schultern des Nebenmanns. Der Kreis dreht sich so schnell, dass einzelne Tänzer in der Luft schweben, hierbei wird nicht selten ein tranceartiger Zustand erreicht.
- Typischerweise wird der Hora bei sozialen Veranstaltungen aller Art, regelmäßig aber auf Hochzeiten oder Bar Mizwas - der Einführung in die jüdische Glaubensgemeinschaft - getanzt. Musikalische Begleitung bildet das Lied "Hava Nagila".
- Auch der "Mayim Mayim" ist sehr bekannt, er wurde im Jahr 1937 choreografiert und wurde entwickelt, als nach einer siebenjährigen Suche endlich Wasser in der Wüste gefunden worden war. Hier ist der "Grapevine"-Tanzschritt charakteristisch.
- Innerhalb des "Ma Navu", er entstand im Jahr 1956, wird der "Yemenite"-Tanzschritt getanzt, diese Figur entstand, als Juden noch nicht in der Öffentlichkeit tanzen durften. Parallel zu einer statischen Hüpfbewegung der Beine schaukelt der Oberkörper nach vorne oder zur Seite.
- Neuere Varianten kommen vollständig ohne traditionelle Elemente aus, der "Yo Ya" und "Zodiak" sind typische Line Dance-Formen, alle Teilnehmer schauen hierbei in dieselbe Richtung.
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