Erwarten Sie von Entwicklungshilfejobs nicht zu viel
- Verabschieden Sie sich gleich zu Beginn von gängigen Gehältern und marktüblichen Stundensätzen. Entwicklungshilfe ist ein freiwilliger Dienst, der nicht selten von Organisationen geleistet wird, die sich durch Spenden finanzieren. Fragen Sie also nicht, was Ihre Arbeitskraft wert ist, sondern danach, was die Organisation leisten kann.
- Dies ist für den Durchschnittshelfer ohne größere Berufserfahrung oft genug wenig mehr als Kost und Logis plus ein bescheidenes Taschengeld. Wie bescheiden das Taschengeld ausfällt, variiert je nach Größe und Finanzkraft der Organisation. Bei der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verdient ein Hochschulabsolvent mit erster Berufserfahrung beispielsweise selten mehr als 2.000 Euro im Monat. Und so ist Entwicklungshilfe in der Regel auf immaterielle Vergütung ausgerichtet. Auf das Gefühl, etwas geleistet, Menschen geholfen zu haben oder einfach einmal so richtig gut gewesen zu sein.
- Wie aber finden Sie Eingang in diese Welt? Dafür gibt es einen leichten - aber teuren - und einen schweren Weg.
Entwicklungshilfe als Geschäft und als Erfahrung
- Diesen Weg haben einige Vermittlungsdienste gewählt, an die sich (relativ vermögende) Interessenten wenden können. Der Anbieter vermittelt den Interessenten dann an ein Wunschprojekt in seinem Wunschland - gegen eine entsprechende, häufig vierstellige, Gebühr. Allerdings handelt es sich dabei eher um Fortbildungsaufenthalte in anderen Ländern - die in Lebensläufen gern gesehene Auslandserfahrung.
- Geld erhalten Sie hier keines, es handelt sich nicht um Jobs im eigentlichen Sinne um "Freiwilligenarbeit (also unentgeltliche, Anm. d. Verf.) und Praktika" in verschiedenen Teilen der Erde und in verschiedenen Sparten. So können Sie wahlweise beispielsweise im Journalismus, als Tierpfleger oder als Jugendfußballtrainer arbeiten.
- Sie haben dabei Anspruch auf entsprechende Betreuung. Der Vermittler versteht sich dabei als Ihr Dienstleister, dem Sie mit Ihren Erwartungen und Ansprüchen gegenübertreten. Alles, was Sie brauchen, ist, nach Ansicht der Anbieter die entsprechende Motivation - und die stellen Sie durch die Zahlung der Gebühren des Anbieters unter Beweis.
Entwicklungshilfejobs finden - Qualifikation ist alles
- Bezahlte Stellen im Bereich der Entwicklungshilfe finden Sie beispielsweise über die Online-Börse epojobs.de. Auch der "Arbeitskreis Lernen und Helfen" bietet unter entwicklungsdienst.de eine solche Online-Börse an. Sie können hier nach thematisch, geografisch oder chronologisch sortierten Stellenanzeigen suchen. Beachten Sie, dass Sie sowohl nach Praktika als auch nach regulären Stellen suchen können.
- Fragen Sie sich zuerst, was Sie können. Wollen Sie wirklich als Entwicklungshelfer Geld verdienen, so müssen Sie sich nicht nur in Ihrem Fachgebiet gut auskennen, sondern dies auch tunlichst vermitteln können. Anschaulich: Es nutzt wenig, wenn Sie Brunnen graben können, aber die Handhabung Ihrer Geräte nicht erklären können.
- Daher sind in der Entwicklungshilfe neben der einschlägigen Fachkompetenz vor allem zwei Dinge gefragt: Die Fähigkeit die Kompetenz weiter zu geben und die Kompetenz sich sprachlich und kulturell auf die neue Aufgabe einzulassen. Häufig werden ausgebildete Trainer gesucht, oder zumindest Menschen, die bereits Ausbildungserfahrung und/oder Führungserfahrung haben. Dazu treten zwingend einschlägige Fremdsprachenkenntnisse.
- Beachten Sie hier das Wort "einschlägig". Sie können drei TOEFL-Zertifikate haben - die jeweils nachweisen, dass Sie die Englischanforderungen der Universität Cambridge erfüllen -, wenn Ihr Einsatzgebiet im Niger ist, wo die Amtssprache französisch ist, werden Sie nicht weit kommen. Sie werden ohnehin oft auf einen Dolmetscher angewiesen sein, der die Stammesdialekte übersetzt. Aber zumindest ihn sollten Sie verstehen.
- Wer Jobs ausschreibt, sollte für Sie auch als Experte für sie gelten. Legen Sie daher mehr denn je seine Worte auf die Goldwaage. Bedenken Sie, dass es sich häufig um längerfristige Jobs handelt. Dementsprechende Anforderungen werden an Sie gestellt. Erst wenn Sie sich sicher sind, dass Sie neben Ihrer Fachkompetenz die geforderten Soft-Skills mindestens vollständig erfüllen, sollten Sie sich bewerben.
Erste Anlaufstelle für Ihre Initiative
- Sie müssen nicht gleich zur UNO schreiben, wenn Sie Entwicklungshelfer werden wollen. In Deutschland koordiniert die GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) für die Bundesrepublik die Entwicklungshilfeprojekte. Allerdings sind dort nur Ausbildungsplätze ohne Hochschulstudium zugänglich.
- Hochschulabsolventen eröffnet die GIZ vielfältige Chancen. Vom Traineeprogramm über ein juristisches Referendariat bis hin zur praktischen Promotionsunterstützung kann die Zusammenarbeit mit der GIZ führen. Zwar ist nach eigenen Angaben grundsätzlich jeder Studiengang gerne gesehen, dennoch müssen Sie eine entwicklungspolitische Ausrichtung in Ihrem Werdegang erkennen lassen.
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