Verzehren - viele Möglichkeiten
- Das Wort "verzehren" hat mehrere Bedeutungen, zwei davon kann man zusammenfassen, als "etwas ganz und gar aufbrauchen". Dieser Verbrauch gilt in erster Linie dem Essen, die Nahrungsmittel werden also nicht einfach nur gegessen und dann bleibt vielleicht ein Rest übrig oder sogar so viel, dass noch eine zweite Mahlzeit daraus entstehen kann. Vielmehr ist nach dem Verzehren von Lebensmitteln der Teller blitzeblank und leer.
- Im ähnlichen Sinne wird das Verb gebraucht, wenn es um den Lebensunterhalt geht. Dieser Gebrauch ist allerdings nicht mehr so üblich. Wenn also ein Mensch sagt: "Ich verzehre meinen Arbeitslohn", dann isst er ihn nicht, sondern finanziert damit seinen Lebensunterhalt, und wahrscheinlich ist hinterher nicht mehr allzu viel Geld übrig.
Vor Sehnsucht fast krank werden
- Eine ganz andere Bedeutung hat das Wort "verzehren" beim Gebrauch im übertragenen Sinne. Auch dann wird etwas aufgebraucht, aber kein materielles Gut, sondern körperliche oder seelische Kräfte. Man kann zum Beispiel an jemandem zehren, was bedeutet, dass man ihn ausquetscht und versucht, das allerletzte Potenzial aus ihm herauszuholen - das Ergebnis ist wie beim Essen auch, es ist hinterher nichts mehr übrig.
- Wenn sich jemand nach Ihnen verzehrt, dann ist das allerdings eher eine frohe Botschaft. Gemeint ist nicht, dass er Sie aufessen oder ausquetschen will, sondern das Verzehren bezieht sich auf den Sprecher. Dieser hat ein so starkes Verlangen nach etwas, in diesem Fall Ihnen, dass es sein Leben bestimmt und er oder sie es fast nicht aushalten kann. Die Sehnsucht nach Ihnen macht ihn oder sie fast krank. Hören Sie also "Ich verzehre mich nach dir", ist das ein echtes Liebesbekenntnis.
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