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Holz ölen - Anleitung und Tipps

Inhaltsverzeichnis

Olivenöl ist leider keine gute Alternative.
Olivenöl ist leider keine gute Alternative.
Holz zu ölen hat den Vorteil, dass es nach der Behandlung sehr natürlich bleibt und dennoch widerstandsfähig ist. Die Holzfasern der oberen Holzschicht werden mit Öl getränkt und erhalten dadurch einen gewissen Schutz. Jedoch verkleben die Holzfasern dabei nicht, noch bildet sich eine Schicht auf der Oberfläche. Diesen Zustand nennt man zähelastisch. Wenn diese uralte Technik Sie reizt und Sie sie anwenden möchten, finden Sie hier einige Informationen und eine Anleitung.

Was Sie benötigen

  • Leinöl oder
  • Leinol-Firnis oder
  • Holzöl
  • Schleifpapier mit Schleifklotz (optional)
  • Staubsauger (optional)
  • Pinsel
  • fusselfreies Tuch

Grundsätzliches zum Holzölen

  • Beim fachmännischen Ölen von Holz zieht dieses tief in die Fasern ein. Rückstände, die nicht einziehen, weil das Holz gesättigt ist, werden abgewischt. So verbleibt keine glänzende Schicht auf der Oberfläche und das Ergebnis ist eine natürliche Haptik.
  • Wichtig ist, dass das geölte Holz trocknen kann, da feuchtes Öl Schmutz und Staub anzieht. Die gebräuchlichste Methode zum Ölen von Holz ist die Verwendung von Leinöl, welches auch als Lebensmittel verwendet wird. Allerdings benötigt Leinöl mehrere Wochen, um wirklich komplett auszuhärten. Erst dann ist das Holz richtig geschützt.
  • Die Fähigkeit des Öles richtig auszuhärten ist deshalb wichtig, da es nur in diesem zähelastischen Endzustand den gewünschten Schutz bieten kann. Diese Eigenschaft haben die meisten Öle nicht, weshalb Sie mit herkömmlichem Speiseöl - wie zum Beispiel Olivenöl - den gewünschten Effekt nicht erzielen können.
  • Um den Trockenvorgang des Leinöls zu beschleunigen, werden ihm Sikkative - das sind Trockenstoffe - beigemischt. Häufig wird Leinöl noch gekocht, was seine Eigenschaften verändert und Verunreinigungen entfernt. Derart behandeltes Leinöl finden Sie dann als Leinöl-Firnis in den Regalen des Baumarktes. Es empfiehlt sich jedoch, bei Leinöl-Firnis genau auf die Dose zu sehen, da dieser Begriff nicht immer einheitlich verwendet wird.
  • Viele gebrauchsfertige Holzöle werden auf der Basis von Leinöl hergestellt. Das Hinzufügen von zusätzlichen Harzen, Wachsen und manchmal auch anderen Ölen, optimiert die Eigenschaften des Leinöls und passt es konkreten Anwendungsbedürfnissen an.

Anleitung zur Verwendung von Holzölen

Auf den Dosen der gebrauchsfertigen Holzöle befinden sich meist Anleitungen, die sicherlich hilfreich sind. Um jedoch optimale Ergebnisse zu erzielen, lohnt sich möglicherweise ein gewisser Mehraufwand.

  1. Ein besonders gutes Ergebnis erhalten Sie, wenn Sie das Holz vor dem Ölen schleifen. Dies wird in den seltensten Fällen in den Anleitungen erwähnt. Ist das Holz bereits gehobelt worden, genügt ein Schliff mit Sandpapier der Körnung 100 - 150.
  2. Schleifen Sie ausschließlich in Maserrichtung und vergessen Sie bitte nicht, danach den Schleifstaub sorgfältig zu entfernen.
  3. Dann tragen Sie das Öl mit einem Pinsel satt auf. Dies bedeutet, dass die Oberfläche nass glänzen sollte. Bereits während des Auftragens wird das Öl vom Holz aufgesogen. Sie sollten diese Stellen dann nochmals benetzen und sich erst zufriedengeben, wenn die gesamte Holzoberfläche nass glänzt. Ist das Holz jedoch sehr saugfähig und das Öl ziemlich dünn, werden Sie es kaum schaffen, die gesamte Oberfläche gleichmäßig feucht zu bekommen. In diesem Fall beenden Sie den Vorgang nach etwa 10 Minuten und lassen das Öl einziehen.
  4. Je nach Holzöl warten Sie nun etwa 15 - 30 Minuten und entfernen dann sorgfältig dasjenige Öl, welches noch nicht eingezogen ist. Verwenden Sie dazu einen fusselfreien Lappen und wischen Sie in Maserrichtung. Dieser Vorgang ist wichtig, damit später keine glänzenden Stellen entstehen.
  5. Wenn Sie bei diesem Arbeitsgang Fingerabdrücke auf dem Holz hinterlassen haben, müssen Sie diese mit dem Lappen abwischen und außerdem beim Lagern während des Trockenvorgangs darauf achten, dass keine Abdrücke auf der Oberfläche entstehen.

Mehrere Durchgänge für ein optimales Ergebnis

  1. Nach 24 Stunden sollte das Holzöl oberflächlich getrocknet sein. Fühlt es sich leicht rau an, müssen Sie es vorsichtig und oberflächlich mit einem 240er Schleifpapier in Maserrichtung abschleifen und den Schleifstaub entfernen, bevor Sie die nächste Portion Holzöl aufbringen.
  2. Tragen Sie das Öl wieder mit einem Pinsel auf, seien Sie jedoch diesmal sparsamer, denn das Holz wird keinesfalls mehr so viel Öl aufsaugen wie beim ersten Durchgang.
  3. Stellen, an denen das Holzöl wiederum sofort eindringt, sollten Sie wiederholt benetzen, jedoch auch diesmal nach etwa 5 Minuten damit aufhören und besser für den nächsten Tag einen weiteren Durchgang einplanen. Dies ist insbesondere bei stärker beanspruchten Stellen ratsam.
  4. Vergessen Sie auch diesmal nicht, das überschüssige Öl nach 15 - 30 Minuten sorgfältig zu entfernen.
  5. Nach weiteren 24 Stunden ist die Holzoberfläche staubtrocken und nach 1 bis 2 Wochen durchgetrocknet.

Gemäß der meisten Verarbeitungsanleitungen sind zwei Durchgänge ausreichend. Dies stimmt im Prinzip, sollte Sie jedoch nicht davon abhalten, bei Bedarf nachzulegen. Möchten Sie einen dritten oder gar vierten Ölauftrag vornehmen, sollten Sie diese im Abstand von 24 Stunden durchführen und keinesfalls damit warten, bis die vorhergehende Öl-Schicht durchgetrocknet ist.

helpster.de Autor:in
Irene Bott
Irene BottEssen & Trinken sind für die Hobbyköchin Irene ein Experimentierfeld. Beim Kochen und Backen probiert sie gerne Neues aus. Mit über fünf Jahrzehnten Lebenserfahrung kennt die Hausbesitzerin viele Tipps & Tricks für den Haushalt.
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