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Holi-Festival - buntes Feiern

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Auf dem hinduistischen Holi-Festival segnen die Menschen einander mit gesegneten Farben.
Auf dem hinduistischen Holi-Festival segnen die Menschen einander mit gesegneten Farben.
Sie wollen sich fühlen, als wären Sie wieder Kind? Sicherlich gibt es für diese Erfahrung viele Möglichkeiten. Was mir da sofort einfällt, ist ein Besuch des Holi-Festivals. Dieses "Fest der Farben" hat seinen Ursprung in Indien. Mittlerweile hat es aber auch Deutschland ergriffen, um erwachsene Menschen einmal im Jahr wieder in unbeschwerte Kinder zu verwandeln.

Gutes besiegt Böses - wie Holi alljährlich Indien eint

Traditionell findet das hinduistische Holi-Festival in Indien im März statt. Den Start zur Feier gibt der erste Vollmondtag um Februar und März herum. Im Norden Indiens kommt dem kulturellen Brauchtum die größte Bedeutung zu. Sinn der Veranstaltung ist es, den Winter gemeinsam zu verabschieden und den Frühling in einem Meer aus Farben zu begrüßen.

  • Aus dieser Bedeutung für die Natur abstrahiert sich eine spirituellere Bedeutung: Die Menschenmenge feiert mit dem Holi-Fest ebenso den Triumph des Guten über das Böse. Zwei bis zehn Tage dauert das Event an. Noch am ersten Tag verbrennt die Gemeinde die sogenannte "Holika" - eine Strohfigur, die das Dämonische verkörpert. 
  • Für Indien ist das "Fest der Farben" eines der ältesten Landesfeste überhaupt. Jeder Bürger feiert mit: Weder Alter, noch Geschlecht oder Kaste spielt eine Rolle. Bis heute setzen gesellschaftliche Stellung und Kaste im indischen Alltag Grenzen, doch während der Feier sind alle Menschen gleich. Den bunten Farben sei es gedankt - beim Holi-Festival bewerfen und beschmieren die Teilnehmer einander nämlich mit buntem Wasser und gefärbtem Maismehlpulver, dem Gulal.
  • Den Farben kommt während des Holi je symbolische Bedeutung zu. Ursprünglich legte man die aus natürlichen Stoffen gewonnen Farben auf den Altar, wo sie gesegnet wurden. Die Bürger überbrachten einander Segenswünsche und alle Streitigkeiten wurden über das Holi-Fest begraben.

Jasper Hellmann bringt das Holi-Festival 2012 nach Deutschland, wo es seither jährlich in Großstädten organisiert wird. Die indische Gemeinde Hamburg ist davon nicht begeistert und kritisiert die Kommerzialisierung eines sakralen Traditionsfestes, die einen falschen Eindruck von der indischen Kultur vermittle. 

Meiner Erfahrung nach trotz Kommerz erlebenswert

2013 erlebte ich das Holi-Festival of Colours für um die 25 Euro in Berlin mit. Ob ich die Kritik der indischen Gemeinde nachvollziehen kann?

  • Einerseits ja. Das Farbpulver wird auf dem Festival an jeder Ecke als kleiner Farbbeutel für je zwei Euro angeboten. Eigenes Pulver mitbringen darf man nicht - offiziell, um die Verträglichkeit der verwendeten Farben gewährleisten zu können - oder damit die Vertreiber der Beutel so richtig am Verkauf verdienen.
  • Indische Bands spielen auf der Bühne und an jeder Ecke gibt es etwas zu essen. Davon abgesehen kosten die Festival-Karten selbstverständlich ihren Preis. Im Großen organisiert bedeutet in westlichen Gebieten wohl immer auch kommerzialisiert. Das kann ich beim besten Willen nicht bestreiten.
  • Wirklich Holi ist das deutsche Holi-Festival meiner Erfahrung nach nicht. Das ist aber nicht weiter überraschend, denn schließlich gilt dasselbe für die Bräuchtümer anderer Länder, die ins Ausland überführt werden: Wenn Sie zum Beispiel den Black Friday in den USA erlebt haben und sich daraufhin hierzulande ins Black-Friday-Geschehen werfen, dann sind das zwei völlig unterschiedliche Erfahrungen. 
  • Andererseits: Ist das denn so verwerflich? Ich gehe im Bewusstsein dieser Unterschiede auf das Event und mache mir klar, dass ich mich sicher nicht wie in Indien fühlen werde. Damit bin ich nicht in Erwartung einer traditionell hinduistischen Veranstaltung, sondern in der einer farbenfrohen Festival-Erfahrung. 

Genau das ist es, was ich auch erhalte.

Mein Festival-Fazit - Heidenspaß mit eingedeutschtem Farbenfest

Ich habe ab zwölf Uhr mittags einen Heidenspaß auf dem Berliner Festival.

  • Die friedliche Atmosphäre ermutigt Beteiligte jeden Alters, einander zügellos einzufärben und mit Fremden genauso umzugehen, wie mit den besten Freunden. Ich treffe auf viele Menschen, die das Festival alleine besuchen. Problematisch ist auch das nicht, denn Anschluss findet man hier schnell.
  • Zu Anfang des Events trage ich noch eine Sonnenbrille, um meine Augen vor der Farbe zu schützen. Gegen Mitte der Veranstaltung nehme ich sie aber ab, weil sie über und über farbverschmiert ist. Das liegt daran, dass sich das feine Pulver im Handumdrehen in der Luft verbreitet. Bunte Wolken aus Farbe wehen über die Location und hüllen die Menschenmenge ein, wie Feenstaub. 
  • Eine kurzsichtige Bekannte trägt in weiser Voraussicht Kontaktlinsen, statt ihrer Brille. Dieses Vorgehen kann ich nur empfehlen, denn Brillen beschlagen in kürzester Zeit. Farbe ins Auge zu bekommen ist gerade für Kontaktlinsenträger ein Horror. Wir erleben aber nichts dergleichen. Stattdessen geht es relativ gesittet zu. Die Leute werfen einem nicht einfach Farbpackungen ins Gesicht, sondern werfen die Farbe eher in die Luft.

Insgesamt kann ich den Besuch daher weiterempfehlen. Das Festival ist innerhalb Deutschlands zwar nicht indisch, sondern eingedeutscht. Das ändert aber nichts daran, dass es eine tolle Gemeinschaftserfahrung ist, die die Menschen näher zusammenbringt - ähnlich wie auf einem Konzert.

helpster.de Autor:in
Sima Moussavian
Sima MoussavianFür Sima liegt die Schule noch nicht weit zurück. Sie erinnert sich noch gut an die Inhalte. In ihrer Freizeit lernt Sima gerne neues und probiert sich dabei auch im Heimwerken.
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