Höherentwicklung in der Evolution - Begriff und Definitionen
- Der Begriff der Höherentwicklung beschreibt einen evolutionären Fortschritt, für den es sowohl im Pflanzen- als auch im Tierreich Beispiele gibt. Als Höherentwicklung gilt ein Organismus, der sich von seinem evolutionsgeschichtlichen Vorgänger durch eine veränderte bzw. ausdifferenzierte Eigenschaft unterscheidet, die ihm Überlebensvorteile sichert und insofern einen evolutionären Fortschritt bedeutet.
- Strittig ist, inwiefern die Definition einer Höherentwicklung als Fortschritt tatsächlich zutreffend ist. Der Einfluss zufälliger, genetischer Veränderungen und derjenige von Veränderungen in der Umwelt auf eine Höherentwicklung werden als Gegenargumente genannt, hierin kein striktes lineares, evolutionäres Fortschreiten zu vermuten bzw. keine Wertung vorzunehmen, sondern stattdessen eine Beschreibung zu liefern.
Beispiele und Definitionen der Höherentwicklung
- Die Höherentwicklung oder Anagenese beschreibt evolutionsgeschichtlich das Auftreten immer komplexerer Lebensformen. Paläontologische Funde belegen dieses von der Wissenschaft bislang rekonstruierte bzw. erarbeitete Konzept der Evolution durch die geogeschichtliche Schichtung der Funde. Je jünger die jeweiligen Schichten sind, in denen Fossilien gefunden werden, desto komplexer sind die vor allem darin vorgefundenen Überreste der Organismen.
- Durch paläontologische Funde würde sich folgende Reihenfolge einer Anagenese bzw. Höherentwicklung darstellen: Nach den Bakterien entstanden Einzeller, dann Schwämme, gefolgt von Nesseltieren. Spätere Funde belegen sogenannte Metazoen, Tiere, die über ein Strickleiter-Nervensystem verfügen, gefolgt von Fischen, Reptilien sowie Vögeln. Die jüngsten Funde stammen von Säugetieren und schließlich von Primaten. Die geologische Schichtung der Fossilien liefert eine plausible Erklärung für die Abstammungslehre.
- Bei den Pflanzen stellen bestimmte Familien von Grünalgen ein beliebtes Beispiel dar, anhand deren die Definition einer Höherentwicklung gut veranschaulicht werden kann. Zunächst müssen bei einzelligen Algen wie der Chlamydomonas alle Zellfunktionen in einer Zelle ablaufen. Diese ist daher hinsichtlich ihrer Funktionen recht unflexibel. Die Alge vermehrt sich durch Zellteilung in absolut identische Teile, was eine geringe genetische Vielfalt bedeutet. Jüngere Algenformen wie Gonium schließen sich, obwohl sie aus Einzellern bestehen, zu Kolonien zusammen, die durch eine Gallert-Hülle gemeinsame Stoffwechselaspekte realisieren (Schutz nach außen).
- Demgegenüber verfügt die Kugelalge Volvox über weiter ausdifferenzierte Zellen, die beispielsweise unterversorgte Zelle ebenfalls mit Nahrung versorgen. Des Weiteren haben sich die Zellen weiter spezialisiert, etwa sich in Körper- und Fortpflanzungszellen geteilt.
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