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Aufspaltende Selektion am Beispiel erklärt

Der Darwinfink gilt als populärstes Beispiel für aufspaltende Auslese.
Der Darwinfink gilt als populärstes Beispiel für aufspaltende Auslese.
Charles Darwin gilt mit seiner Evolutionsforschung auf den Galapagos Inseln bis heute als einer der wichtigsten Begründer des modernen Biologieverständnisses. Sein Survival of the Fittest ist der wohl meist zitierte Grundsatz der biologischen Wissenschaften. Geprägt hat er auch den Begriff der aufspaltenden Selektion. Was aber versteht man darunter genau und durch welches Beispiel lässt sich die Theorie am besten veranschaulichen?

Was man unter der disruptiven Selektion versteht

  • Sie wissen vielleicht, dass der biologische Selektionsbegriff die Auslese in der Evolution bezeichnet. Dabei unterscheidet man zwischen natürlicher, sexueller und künstlicher Selektion. 
  • Die natürliche Selektion meint hier das Darwinsche Survival of the Fittest, soll heißen, der Fortpflanzungserfolg schwächerer Arten bleibt aus. 
  • Die sexuelle Auslese dagegen kennen Sie wohl sogar aus eigener Erfahrung. So geht es hier darum, dass Sexualpartner einander nach bestimmten Merkmalen auswählen, die sie als besonders wichtig erachten. 
  • Künstliche Selektion bedeutet schließlich, dass die Auswahl nicht natürlich verläuft, sondern durch den Menschen vorgenommen wird, so zum Beispiel beim Züchten von Tieren.
  • Für Sie interessant ist nun, dass der Begriff der Selektion sich weiter in Ebenen und Wirkungsweisen unterscheiden lässt. Unter den Selektionswirkungsweisen versteht man in der Biologie dabei transformierende, stabilisierende und disruptive Selektion.
  • Der Ausdruck der aufspaltenden Auswahl wird dabei als natives Synonym zu letzterer genutzt und kann damit schließlich als einer von drei möglichen Effekten von Auslese beschrieben werden.
  • Der spezielle Selektionseffekt der aufspaltenden Auswahl zeigt sich nun, indem am häufigsten verbreitete Merkmale eines Lebewesens zurückgehen. Der Grund dafür können beispielsweise Fressfeinde oder Krankheiten sein. Es ergibt sich so ein Vorteil für solche Einzelwesen mit raren Merkmalen, weil sie ökologische Nischen besetzen können. 
  • Ein Nager, der beispielsweise klettern kann, obwohl seiner Art dies eigentlich nicht liegt, hat einen Überlebens- und Evolutionsvorteil, wenn sich am Boden zu viele Fressfeinde befinden.

Aufspaltende Auslese am populären Beispiel des Darwinfinks

  • Während Darwins Aufenthalt auf den Galápagosinseln, beschäftigte er sich unter anderem ausgiebig mit der Art des Galápagos-Finken. Auch Sie haben von den Vögeln sicher schon einmal gehört, nachdem sie als Standardbeispiel für aufspaltende Selektion gelten.
  • So handelt es sich bei den Finken um Tiere, die durch Stürme auf die Inseln verschlagen wurden und damit als Gründerpopulation bezeichnet werden kann, nachdem auf den vulkanischen Inseln zuvor keine Individuen ihrer Art lebten.
  • Dass die Gründerfinken die einzigen ihrer Art waren, begünstigte ihre Evolution. So gab es beispielsweise keine Konkurrenz bei der Nahrungssuche und genauso wenig Opponenz, da die Tiere auf den Inseln kaum Fressfeinde hatten. Auch die riesige Fläche, die den Finken zum Brüten zur Verfügung stand, begünstigte die Population weiter.
  • Da sich die Finken aus obigen Gründen rasant vermehrten, entstand relativ zeitig doch Konkurrenz, nachdem sie die Insel überbevölkert hatten. Viele der Finken flogen schließlich aus und bevölkerten andere Inseln des Galápagosarchipels, wobei sich die einzelnen "Auswanderer" an eben die Gegebenheiten ihres neuen Siedlungsraumes anpassten. Es kam zu disruptiver Selektion, wobei je die ökologischen Nischen besetzt wurden, die auf den Einzelinseln frei waren.
  • Auf den einzelnen Inseln entwickelten sich durch die aufspaltende Auswahl also Unterarten der ursprünglich selben Finkenart. Nachdem einige Vögel wieder auf die Ursprungsinsel zurückgewandert waren, koexistierten sie dort problemlos mit der ursprünglichen Art, weil sie nach der disruptiven Selektion genetisch voneinander isoliert waren.
  • Auch die zurückgewanderten Finken besetzten wieder neue Nischen, es kam also zu einer zweiten aufspaltenden Selektion. Als Endresultat bildeten sich auf der Ursprungsinsel 14 verschiedene Finkenarten, welche konkurrenzlos miteinander koexistieren.

Abschließend sei hier nun noch auf einen Auslegungsfehler von Darwins Werk hingewiesen, der in der modernen Biologie immer öfter erwähnt wird. So erwähnte Darwin das Survival of the Fittest nur 3 Mal in seiner Abhandlung, während vom Prinzip der Kooperation nach beinahe jedem Satz die Rede war. Was Darwin also wirklich herausfand und beweisen wollte, war die Zusammenarbeit innerhalb von Arten und die disruptive Selektion ist ein gutes Beispiel dafür.

helpster.de Autor:in
Sima Moussavian
Sima MoussavianFür Sima liegt die Schule noch nicht weit zurück. Sie erinnert sich noch gut an die Inhalte. In ihrer Freizeit lernt Sima gerne neues und probiert sich dabei auch im Heimwerken.
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