Die Geschichte des Historismus
- Die Entwicklung, welcher Baustil sich in einer Epoche durchsetzt, ist abhängig von technischen Voraussetzungen, klimatischen Bedingungen oder auch von kulturellen und religiösen Ansichten.
- In der Geschichte kam es nach dem Ende des Klassizismus mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert zu einem regelrechten Wirtschaftsboom. Technische Fortschritte und neue Entwicklungen veränderten auch die Bedürfnisse der Bürger. Mit wachsender Bevölkerungsdichte wuchs auch der Wohnungsbedarf.
- Durch den schnellen wirtschaftlichen Aufschwung war es unmöglich, einen eigenen Baustil zu entwickeln. Desweiteren bestand die Sehnsucht nach vorangegangen Architekturstilen, sodass Gestaltungsmerkmale der Geschichte lediglich vermischt und imitiert wurden. Diese Art der Baukunst wird Historismus genannt.
Neostilrichtungen im Historismus
- Im Historismus werden die Gebäude in Neostile unterteilt: Neogotik, Neoromanik, Neorenaissance, Neobarock und Neoklassizismus. Eine Einordnung in eine Neostilart ist nicht immer eindeutig, weil Stile miteinander vermischt wurden. Ist dies der Fall, gehört das Gebäude dem Eklektizismus an.
- Um eine bestimmte Außenwirkung präsentieren zu können, rekonstruiert der Historismus Architekturen aus der Geschichte. Typische Wohnhäuser wurden beispielsweise mit neogotischen Baudetails wie schlanken Säulen, farbige Fenster oder Spitzbögen gebaut.
- Bürger aus wohlhabenden Gegenden nahmen sich dagegen mit dynamischen Elementen den Neobarock zum Vorbild ihrer Villen. Häufig verzierten sie ihre Häuser auch mit runden, dekorativen Oberflächenelementen. Auch der Zentralbau mit Laterna aus der Zeit der Renaissance war im Historismus wiederzufinden. Meist wurden öffentliche Gebäude wie Museen oder Banken in diesem Stil konstruiert.
- Ein Ende fand der Historismus in der Kunstepoche des Jugendstils. Seinen Namen verdankt diese Gegenbewegung der Kunstzeitschrift „Jugend“. Er läutet, mit seinem Ziel nach einer einheitlichen Neugestaltung aller Künste zu einem Gesamtwerk, den Übergang zur Modernen ein.
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