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Heuschrecke mit Stachel? - Erklärung

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Es sieht aus wie ein Stachel, ist aber keiner.
Es sieht aus wie ein Stachel, ist aber keiner.
Grashüpfer, Grillen, Heupferde sind bekannte Tiere. Da löst eine Heuschrecke mit Stachel Verwunderung aus. Dabei sieht der "Stachel" nur so aus.

Lang- und Kurzfühlerschrecken

Zur Ordnung der Heuschrecken (Optothera) gehören rund 28.000 Arten. Grob unterscheidet man zwei Gruppen: Die Langfühler- (Ensifera) und die Kurzfühlerschrecken (Cealifera). Nicht der Stachel dient hier als kennzeichnendes Merkmal, sondern die Länge der Fühler.

Beim Grünen Heupferd (Tettigonia viridissima) erkennen Sie deutlich die überlangen Fühler. Es wird den Laubheuschrecken zugeordnet. Allein diese Ordnung umfasst über 1100 Gattungen.

Auch die Echten Grillen mit rund 600 Gattungen und 4600 Arten werden hier eingeordnet. Schauen Sie sich dagegen die kleinen Grashüpfer an, erkennen Sie, dass sie zu den Kurzfühlerschrecken zählen.

Durch ihre hohe Verbreitung auf der gesamten Welt sind Heuschrecken, ähnlich wie Käfer, eine wichtige Nahrungsquelle für Amphibien, Reptilien und Vögel. 

Merkmale der Heuschrecke

Sie kennen sicher das enorme Sprungvermögen der Heuschrecken. Dies ermöglicht der Bau ihrer kräftigen Hinterbeine. Der Oberschenkel ist aufgrund der Muskeln im Vergleich zum Unterschenkel stark vergrößert.

Neben der Aufgabe der Fortbewegung dienen Beine und Flügel der Heuschrecke zusätzlich als "Musikinstrumente". Diese Stridulationsorgane bestehen aus einer Schrillleiste und einer Schrillkante. Ihr Übereinanderführen erzeugt den Ton: Das bekannte Zirpen verschiedener Arten.

Die Vorderflügel sind relativ schmal zurückgebildet, die Hinterflügel größer und wie ein länglicher Fächer erweitert. Sie sorgen für Auftrieb und unterstützen die kleinen Wesen beim Sprung. Die meisten Arten fliegen selten. Wanderheuschrecken können jedoch mehrere Hundert Kilometer pro Tag fliegen.

Was hat es nun mit dem Stachel auf sich? Dieser ist erstens nur bei Weibchen vorhanden und zweitens kein Stachel, sondern eine Legeröhre für die Eiablage. Wenn Sie eine Heuschrecke mit "Stachel" beobachten, so ist es immer ein weibliches Tier mit Legeröhre. Die Legeröhre, auch Ovipositor genannt, bildet sich aus paarigen Anhängen der Genitalsegmente am Hinterleib der Tiere.

Fortpflanzung mit Stachel?

Viele Insekten verfügen über eine solche Röhre zur Eiablage. Bei manchen hat sich daraus ein Stachel entwickelt, wie bei Bienen und Wespen. In anderen Fällen sind es Männchen, bei denen diese Anhänge ein Kopulationsorgan bilden. Für die weibliche Heuschrecke ist deren Umbildung in eine Legeröhre typisch.

Der Bau der Legeröhre ist kompliziert. Bei höheren Insekten ist es ein Doppelrohr, an deren Basis sich die Genitalöffnung befindet. Durch gegeneinander gerichtete Bewegungen der Röhren werden die Eier hindurch geleitet. Das setzt voraus, dass die Legeröhre mit Muskeln ausgestattet ist. So klein dieser "Stachel" ist, sein Aufbau ist ein Wunder der Natur.

Wenn Sie zukünftig eine Heuschrecke mit "Stachel" beobachten, wundern Sie sich nicht. Dabei handelt es sich um das Kopulationsorgan oder die Legeröhre. Diese können leicht mit einem Stachel verwechselt werden. 

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