"Habe die Ehre" - das versteht man unter der Redewendung

"Habe die Ehre" - eine Formel der Höflichkeit

• Wer in Österreich die Redewendung "Habe die Ehre" vernimmt, kann nicht immer davon ausgehen, dass der Ausdruck einer höflichen Begrüßung gilt.
• Zwar wird die heute veraltete Formel in erster Linie zu diesem Zweck verwendet, daneben ist sie allerdings auch gebräuchlich, um spontanes Erstaunen oder Überraschung auszudrücken - wie bspw. in dem Satz: "Habe die Ehre, das ist ja ein Debakel!"
• Übrigens lohnt es sich, genau hinzuhören, denn es gibt verschiedene Möglichkeiten, die umständliche Formulierung zusammenzuziehen, sodass Aussprachen wie "dere" oder "habidieri" entstehen können.

Wofür steht die Redewendung?

• "Habe die Ehre" ist im Grunde die verkürzte Version einer ausführlicheren Formel. Gedacht, aber nicht ausgesprochen wird beispielsweise der Restsatz "... Sie kennenzulernen" oder " ... Sie hier zu treffen".
• Das Wort Ehre dient in erster Linie dazu, die Wertschätzung für einen anderen Menschen zum Ausdruck zu bringen. Dabei kann es sich um eine Form des Respekts handeln oder auch um die Anerkennung von Bedeutung, Ansehen und gutem Ruf.
• Der Begriff Ehre leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort "ere" her. Hier stand es für verschiedene Haltungen, wie z. B. Ehrerbietung und Ehrgefühl, konnte aber auch Sieg, Ruhm oder Herrschaft bedeuten.
• Jemanden zu ehren, meint, ihn als ehrbar zu bezeichnen und ihn entsprechend zu behandeln. Wer als ehrlich galt, war der ursprünglichen Wortbedeutung nach vortrefflich, ansehnlich und ehrenwert. Letztgenanntes Wort deutet darauf hin, dass die entsprechende Person es wert war, ihr Ehre zu erweisen.
• Übrigens war der verwandte Begriff "Ehrenwort" ehemals eine andere Bezeichnung für "Kompliment", was in dem Gruß "Habe die Ehre" noch unausgesprochen mitschwingt.