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Gründe für Marktversagen und Lösungsansätze

Inhaltsverzeichnis

In vielen Situationen muss der Staat eingreifen, um ein Marktversagen zu verhindern.
In vielen Situationen muss der Staat eingreifen, um ein Marktversagen zu verhindern.
Nicht immer stellen sich auf Märkten automatisch Gleichgewichte ein. Es gibt zahlreiche Beispiele, bei denen es zu Marktversagen kommen kann und ohne ein Einschreiten des Staates wenige Individuen einen erhöhten Nutzen aus der Situation ziehen, während andere Individuen zusätzlich belastet werden.

Was Sie benötigen

  • Volkswirtschaftliches Grundwissen

Generelle Lösungsstrategien bei Versagen des Marktes

Marktversagen liegt vor, wenn eine nicht optimale Allokation (Verteilung) von Ressourcen im Sinne der Wohlfahrtsökonomik vorliegt. Zu einer Lösung dieses Problems wird es in der Regel nur kommen, wenn eine übergeordnete Macht wie der Staat eingreift.

  • Von sich aus wird der Monopolist am Wohnungsmarkt sicherlich keine weiteren freien Wohnungen zur Verfügung stellen, nur damit zusätzliche Interessenten befriedigt sind, dies aber seinen Gewinn schmälert. Ähnlich verhält es sich in anderen Situationen; manche Marktteilnehmer haben keinen Anlass, ihr Verhalten zu ändern, andere haben keine Macht, Einfluss auf die Situation zu nehmen, auch wenn sie gerne würden.
  • Der Staat muss durch geeignete Maßnahmen so eingreifen, dass diese unbefriedigende Situation entschärft wird und die Gesamtwohlfahrt gesteigert wird.

Marktversagen beim Monopol

  • Besitzt ein Unternehmen in einem bestimmten Bereich eine Monopolstellung, so kommt es zu einem Versagen des Marktes. Anders als beim Polypol, wo die einzelnen Anbieter keinen Einfluss auf den Preis haben und ihre Güter zum Gleichgewichtspreis verkaufen müssen, kann der Monopolist den Preis selbst festlegen.
  • Dies bringt natürlich eine besondere Brisanz in die Sache, denn der Monopolist wird aus unternehmerischer Sicht und somit gewinnmaximierend handeln. Die gewinnmaximale Menge, die am Markt angeboten wird, ist aber viel niedriger als die Menge, die bei vollkommener Konkurrenz im Gleichgewicht angeboten werden würde.
  • Machen Sie sich folgendes Beispiel: Angenommen, eine Immobilienfirma vermietet sämtliche Wohnungen in München, dann hat diese in München eine Monopolstellung inne. Da sie gewinnmaximierend handelt, würde sie die angebotene Menge an Wohnungen verknappen, um dadurch den Preis in die Höhe zu treiben. Viele Leute würden den erhöhten Preis aber nicht zahlen, weswegen viele Wohnungen sogar leerstehen würden!
  • Intuitiv ist klar, dass dies keine gute Lösung für die Stadt München und die Bewohner sein kann. Die Stadt oder das Land sollte also einschreiten, kurzfristig die Mieten subventionieren und langfristig wieder mehr Wettbewerb auf dem Markt schaffen. In Deutschland überwacht das Kartellamt, dass Unternehmen durch Fusionen oder Übernahmen keine zu starke Macht auf dem Markt erhalten und das oben angesprochene Phänomen eintritt.

Externe Effekte

  • Externe Effekte können auftreten, wenn zwei Marktteilnehmer eine Transaktion abwickeln, dabei aber ein unbeteiligter Dritter profitiert (positiver externer Effekt) oder einen Schaden (negativer externer Effekt) davonträgt.
  • Ein klassisches Beispiel wäre eine Fischerei, die sich an einem See niedergelassen hat, an dem durch einen Beschluss plötzlich ein neues Kraftwerk gebaut werden soll.
  • Wenn es keine Umweltauflagen gibt, dann wird das Kraftwerk versuchen, seinen Gewinn zu maximieren, indem es eine große Menge an Abwässern in den See leitet. Dadurch erleidet die Fischerei einen negativen externen Effekt, denn durch das verseuchte Wasser kommt es zu einem vermehrten Fischsterben. Der Staat muss also einschreiten und die Umweltauflagen erhöhen oder das Kraftwerk zu Entschädigungszahlungen an die Fischerei verpflichten.

Marktversagen bei öffentlichen Gütern

  • Überlegt eine Stadt, ob sie eine Feuerwehr einrichten soll, so lässt sich eine weitere Form von Marktversagen feststellen. Natürlich wäre jeder Bürger der Stadt froh, wenn es in der Zukunft eine Feuerwehr geben würde. Allerdings wird es kein Bürger einsehen, sich als Einzelner an den Unterhaltskosten der Feuerwehr zu beteiligen. Tragen genügend andere Bürger die Kosten, so könnte der Einzelne einfach ohne einen Cent zu zahlen davon profitieren und auf den Zug aufspringen (Trittbrettfahrerverhalten).
  • Eine Regelung, die festlegt, dass in einer Straße nur bis zur Hausnummer 96 gelöscht wird, wäre undenkbar und unfair. Der Hausbesitzer der Nummer 96, der noch an dem Tragen der Kosten beteiligt ist, wird sicherlich nicht gerne sehen, dass die Feuerwehr erst beginnt, sein Haus zu löschen, wenn die Flammen vom Nachbarhaus überspringen! Der Brandschutz muss demzufolge für alle Bewohner der Stadt eingeführt werden.
  • Um alle an den Kosten zu beteiligen, muss die Stadt eine Brandschutzsteuer erheben.

Sie sehen, es gibt zahlreiche Beispiele für Marktversagen in ganz alltäglichen Situationen. Denkbar sind auch Situationen des Marktversagens, die durch Informationsasymmetrien zwischen einzelnen Marktteilnehmern hervorgerufen werden.

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