Greenwich und der Nullmeridian - eine einfache Erklärung für diesen besonderen Ort

Die Erdkugel ist in ein Gradnetz eingeteilt

Wer hat nicht schon auf einer Landkarte einen Ort im Gitter B7 gesucht?

• Genauso wie Landkarten in ein Gitter eingeteilt sind, um geografische Dinge schnell und effizient zu finden, ist auch die Erde in ein Gradnetz eingeteilt. Dieses sieht jedoch ein bisschen anders aus, eben, weil die Erde eine Kugel und keine Fläche ist.
• Ähnlich dem Aufteilen eines Apfels in längliche Schnitze und/oder waagrechte Scheiben ist die Oberfläche der Erde in Längengrade und Breitengrade eingeteilt.
• Die Längengrade, auch Meridiane genannt, kann man sich daher als Kreise auf der Erdoberfläche vorstellen, die alle sowohl durch den Nord- als auch den Südpol gehen. Die Angabe 45° West gibt somit eine Ost-West-Position auf der Erde wieder.
• Die Breitenkreise sind parallel zum Äquator. Die Angabe 15° Nord gibt somit eine Nord-Süd-Position auf der Erde wieder.
• Jedoch ermöglichen es erst beide Angaben, also die Angabe der Länge als auch der Breite, die genaue Position auf der Erdoberfläche zu bestimmen, beispielsweise die eines Schiffes.

Der Nullmeridian liegt in Greenwich

• Vieles am irdischen Gradnetz hat historische Wurzeln, so auch die Nulllage sowohl von Längen- als auch Breitengrad als auch die Einteilung in Grade.
• Der 0. Breitengrad ist dementsprechend der Äquator, bis zum Nordpol werden Werte bis +90°, bis zum Südpol bis -90° angenommen. Auch die Bezeichnung "nördliche" bzw. "südliche" Breite ist üblich. 
• Die Längengrade werden ebenfalls im Gradmaß gemessen.
• Für die Längengrade gibt es nicht wie bei den Breitengraden eine natürliche Nulllinie wie den Äquator. Man ist also darauf angewiesen, einen bestimmten Meridian als Nullmeridian auszuwählen.
• Dieser 0. Längengrad führt aus historischen Gründen durch den Ort Greenwich in der Nähe von London. Dabei handelt sich also um eine definierte, jedoch prinzipiell willkürliche Festlegung, die im Jahr 1884 auf einer internationalen Konferenz in Paris vorgenommen wurde. Auch die Bezeichnung Greenwich-Meridian ist üblich.
• Zu dieser Zeit befand sich in Greenwich ein bedeutendes Teleskop, dessen Mittelachse als Festlegung diente (heute Royal Greenwich Observatory). Aber mit Sicherheit hatte diese Vereinbarung auch etwas mit der Bedeutung Englands als Seenation zu tun.
• Vom Nullmeridian aus wird nach beiden Seiten bis 180° gezählt, also eine östliche sowie westliche Länge definiert. Der 180°-Meridian verläuft übrigens durch die Fidschi-Inselgruppe und geht östlich an Neuseeland vorbei. Diesem Meridian folgt (in etwa) die Datumsgrenze.