Graphomotorische Störung - eine Begriffsbestimmung
Zunächst etwas über die Begriffsbestimmung. Graphomotorik setzt sich aus den Begriffen grapho und Motorik zusammen. Grapho stammt vom griechischen Wortstamm gräphen und bedeutet so viel wie zeichnen bzw. schreiben. Besser ausgedrückt, das geschriebene Wort. Motorik bedeutet die Gesamtheit der vom Gehirn aktiv gesteuerten und koordinierten Bewegungen des Körpers.
- Unter dem Begriff graphomotorische Störung ist in diesem Zusammenhang eine Störung der Feinmotorik und Grobmotorik gemeint. Diese definiert sich durch eine gezielte koordinative Bewegung, die sich in der Geschicklichkeit der Hände ausdrückt. Diese Handgeschicklichkeit setzt sich vor allem aus der Zielgenauigkeit, der Fingerkraft und Handkraft, der Geschicklichkeit der Hand und Finger sowie der unterschiedlichen Einzelbewegung der Körperteile zusammen.
- Die Feinmotorik ist dem Alter entsprechend unterschiedlich und passt sich an den entsprechenden Entwicklungsstand an. Ein Baby zum Beispiel greift Gegenstände zunächst mit seiner ganzen Hand. Mit der Zeit gelangt das Kind jedoch zum sogenannten Pinzettengriff. Das heißt, es nimmt Gegenstände zwischen Daumen und Zeigefinger.
- Die Schreibhand, also links oder rechts, entwickelt sich im Laufe des Kleinkindalters und schließt meist erst mit den ersten richtigen Schreibübungen im Schulalter ab. Malt Ihr Kleinkind demnach in der ersten Zeit mit links oder rechts, sagt dies nicht unbedingt aus, ob es auch bei der bis dahin bevorzugten Händigkeit bleibt. Versuchen Sie jedoch nicht eine eventuelle Linkshändigkeit umzuerziehen. Diese Vorgehensweise war bis in die 90 Jahre sehr weit verbreitet, wurde aber abgeschafft.
Worauf beruht eine Störung der Graphomotorik?
Eine graphomotorische Störung beruht auf einer dauerhaften oder vorübergehenden Unfähigkeit, zielgerichtet Worte auf Papier zu bringen.
- Allerdings mit der Abstufung, dass sich die Störung allein auf den Arm, die Schulter und vor allem auf die Hand richtet. Es ist also die Schreibbewegung gestört, welche angeboren oder erworben wurde.
- Eine erworbene Störung der Feinmotorik bzw. Grobmotorik findet sich zum Beispiel nach Schlaganfällen und Verletzungen am Gehirn wie bei einem Aneurysma, Schädel-Hirn-Trauma und Hirntumoren.
- Zwischen Feinmotorik und Grobmotorik entwickelt sich eine fein aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit. Ist die Feinmotorik gestört, so betrifft es in der Regel auch die Grobmotorik. Beides wird durch eine gezielte Förderung und entsprechende Übungen, die in der Regel Physiotherapeuten und Ergotherapeuten anbieten geschult.
Beide Therapeutengruppen geben den Betroffenen gezielt Übungen zum Beispiel für die Bewältigung im häuslichen Bereich oder bei der Arbeit mit nach Hause. Denn ohne tägliches Üben besonders bei älteren Menschen nach einem Schlaganfall gehen die gelernten und hart antrainierten Fähigkeiten rasch wieder verloren.
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?