Grundsatz der ausgewogenen Politik
Bei der sogenannten Gleichgewichtspolitik handelt es sich um einen Begriff, der bereits während Anfängen der neuzeitlichen europäischen Politik eingeführt wurde.
- Mit diesem wird der Grundsatz bezeichnet, dass innerhalb einer bestimmten Region ein ausgewogenes Verhältnis der einzelnen Kräfte vorherrschen soll.
- Im Idealfall sollten alle Länder in etwa eine gleiche Kraft (politisch, wirtschaftlich, militärisch) haben. Da dies aber meist nur theoretisch der Fall ist, so sollte es zumindest so sein, dass das stärkste Land nicht mehr Macht als alle anderen Staaten zusammen haben.
- Dadurch kann besser sichergestellt werden, dass in einer Region Stabilität vorherrscht, und somit der Fortbestand dieser Region wahrscheinlich ist.
- Würde es zu einem Ungleichgewicht kommen, könnte es einerseits zu einer Vorherrschaft eines Staates kommen, der die anderen Staaten quasi unterdrücken könnte oder es anderseits zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommen.
Gleichgewichtspolitik in der Vergangenheit
Die Gleichgewichtspolitik hat ihren Ursprung im Prinzip seit der wachsenden Bedeutung Englands Mitte des 17. Jahrhunderts und vor allem mit Beginn der Industrialisierung Anfang des 18. Jahrhunderts.
- Durch die teilweise starke Vormachtstellung Englands musste bei der Außenpolitik stets auf ein einigermaßen ausgewogenes Gleichgewicht geachtet werden, ansonsten hätte England zu viel Macht in Europa gehabt.
- In gewisser Weise war Otto von Bismarck ein Vorreiter der Gleichgewichtspolitik, da dieser während des Berliner Kongress 1878 eine europäische Bündnisstruktur schaffen wollte, die unter anderem die Balkankrise beenden und zu Frieden führen sollte. Anschließend versuchte es Bismarck mit einer verzwickten Bündnispolitik, die zwar grundsätzlich auch das eigene Machtstreben sichern, aber auch zu einer gewissen europäischen Stabilität geführt hatte.
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