Germanischen Namensursprung von anderen Quellen unterscheiden
- Wichtig ist für jede Analyse Ihres Nachnamens die Verbreitung desselben. Ziehen Sie Namensstatistiken zurate, die Sie im Internet finden. Wenn sich deutschlandweit höchstens 200 Namensvetter lokalisieren lassen, können Sie davon ausgehen, sich die gleiche Quelle mit den jeweils gleichnamigen Menschen zu teilen.
- Weil es Ihr Ziel ist, eben jene Quelle zu bestimmen, bietet es sich an, mit Ihren Namensvettern Kontakt aufzunehmen. Vielleicht haben diese die Quelle nämlich längst lokalisiert und können Ihnen so nicht nur verraten, ob Ihr Name ein germanischer ist, sondern dazu interessante Fakten zur weiteren Semantik liefern.
- Machen Sie sich selbstständig an Nachforschungen, so wollen Sie zunächst wohl erfahren, ob Ihr Name tatsächlich auf die Germanen zurückgeht. Um auszuschließen, dass er in seinem Ursprung nicht germanisch ist, spielt die Unterscheidung in niederländische, französische, slavische und baltische Etymologie eine Rolle.
- Endet Ihr Name auf -ski, -itsch, -ow oder ähnliche Lautung, so können Sie davon ausgehen, dass er dem slawischen Raum entstammt. Endungen wie -nas/-nis und Auslautungen wie -eit/-ait geben Ihnen dagegen Hinweise auf eine baltische Quelle. Daneben verweisen -dam, -sum und -ing auf niederländische Abstammung, wobei -elle, -ian und ähnliches französischen Ursprung vermuten lassen.
- Haben Sie die obigen Abstammungen ausgeschlossen, so können Sie davon ausgehen, einen germanischen Namen zu tragen. Mehrgliedrigkeit kann jene Theorie bestärken, so bestehen germanische Nachnamen nur selten aus einzelnen Silben. Auch Ihr Vorname kann bei der Beweisführung helfen. So sind Vornamen altgermanischen Ursprungs grundsätzlich 2-silbig und meinen oft die Kombination von Vater- und Mutternamen, beispielsweise im Falle von Sieglinde, zurückzuführen auf Sigmund und Gerlinde.
- Genauso sind Vornamensbestandteile wie Hilde-, altgermanisch für Treue, oder -helm, altgermanisch für Schutz, als Hinweis auf die Abstammung zu interpretieren. Ziehen Sie am besten ein Register altgermanischer Namensbestandteile hinzu oder werfen Sie einen Blick auf Listungen von typisch germanischen Vornamen.
Genaue Lokalisierung und Semantikanalyse Ihres Nachnamens
- Haben Sie Ihren Namen als germanisch erkannt, interessiert Sie sicher, wo genau er entstanden ist. Verbreitungskarten helfen ungemein, die geografische Abstammung der Lautung einzugrenzen. Auch sollten Sie sich Wissen über lautliche Veränderungen innerhalb Deutschlands aneignen. So werden Lautungen eines Namens genauso wie alle anderen deutschen Wörter in Nieder-, Mittel- und Hochdeutsch unterteilt. Daneben ist für Sie wissenswert, dass Vokalausfall und Anlautverhärtung wie beispielsweise der Wechsel von D zu T Ihren Namensursprung eher mit dem Süden Deutschlands oder dem österreichischen Gebiet in Verbindung bringen, während fehlende Anlautverhärtung und inkonsequenter Vokalausfall den Ursprung im deutschen Norden nahe legen. Bei der Lokalisierung nach Lautung helfen Ihnen beispielsweise das "Etymologische Wörterbuch der deutschen Familiennamen" (Brechenmacher) oder Förstemanns "Altdeutsches Namenbuch".
- Ist der genaue Ursprung ermittelt, so wird Sie umso mehr interessieren, was Ihr Nachname eigentlich bedeutet. Rechnen Sie mit einem schwierigen Unterfangen, weil Dialekte und zeitbedingte, semantische Veränderungen klar die Regel sind. Wenn Sie Glück haben, können Ihnen im besten Falle die oben genannten Register von Namensbestandteilen verraten, welche Teilbedeutungen sich in Ihrem Namen wiederfinden. Haben Sie hier kein Glück, so ziehen Sie ein etymologisches Wörterbuch zurate.
- Eine Möglichkeit ist patronymische oder matronymische Familiennamenssemantik. Gab es innerhalb derselben Familie beispielsweise mehr als einen Sigmund, so hängte man den Vater- oder Muttername an den Rufnamen an, damit keine Missverständnisse auftreten konnten, sodass Nachnamen wie Herberts entstanden.
- Von jener Namenssemantik zu unterscheiden, gilt es vor allem Herkunftsnamen. Heißen Sie beispielsweise Heidelbergs, so können Sie davon ausgehen, dass einer Ihrer Ahnen einst von einem anderen Ort in eine bestimmte Region zog, sodass die Ursprungsregion zum Rufnamen hinzugefügt wurde. Daneben kann Ihr Nachname Hinweise auf die jeweilige Behausung innerhalb des Ortes enthalten. Der Gerd, der neben dem Prater wohnte, wurde schnell Gerd Pratermann gerufen.
- Auch Aussehen und Charakter Ihrer Ahnen können zur Lautung Ihres Namens verholfen haben. Solcherlei Übernamen meinen Nachchnamen wie Weiß, Lustig oder Schönemann. Zuletzt geht Ihr Nachname vielleicht auf einen Beruf zurück. Dabei kann es sich um heute noch existente Berufe handeln, genauso aber um "ausgestorbene", die Sie als solche kaum mehr erkennen. Auch Dialekte sind zu beachten. Schmitt ist beispielsweise als regionale, dialektale Ausformung der Berufsbezeichnung Schmied zu verstehen.
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