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Genitiv - so erkennen und wenden Sie ihn an

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Eine Person schreibt mit einem Kugelschreiber.
Eine Person schreibt mit einem Kugelschreiber. © Unseen Studio / unsplash.com
"Es ist die Schuld von den Hausaufgaben, dass ich keine Zeit habe." Ein ganz normaler Satz, richtig? Nicht ganz, denn hier müsste, anstelle des Dativs, eigentlich der Genitiv verwendet werden.

Was ist der Genitiv?

Der Genitiv ist der zweite von insgesamt vier Fällen, auch Kasus genannt, in der deutschen Grammatik. Die vier Kasus sind:

  1. Nominativ
  2. Genitiv
  3. Dativ
  4. Akkusativ

Der Kasus zeigt die Abhängigkeit eines Wortes und erfüllt eine eigene Funktion. So beschreibt der Genitiv den Besitz oder die Zugehörigkeit zu einer Person/Sache. Dies lässt sich auch an der lateinischen Wortherkunft erkennen, denn "Genitiv" stammt von "casus genitivus", was als "die Abstammung bezeichnender Fall" übersetzt werden kann.

Wie wird nach dem Genitiv gefragt?

Mithilfe von Kontrollfragen kann jeder Fall bestimmt werden – auch der Genitiv. Da der Genitiv der besitzanzeigende Fall ist, lautet seine Frage: Wessen?

Hier sehen Sie Beispielsätze, die den Genitiv verwenden sowie die Kontrollfrage:

"Es ist die Schuld der Hausaufgaben, dass ich keine Zeit habe."
"Wessen Schuld ist es?"
"Die Schuld der Hausaufgaben!"

"Die Geschenke meines Bruders sind schon verpackt."
"Wessen Geschenke sind schon verpackt?"
"Die Geschenke meines Bruders!"

"Das Auto des Taxifahrers ist kaputt."
"Wessen Auto ist kaputt?"
"Das Auto des Taxifahrers!"

Wie wendet man den Genitiv richtig an?

Um den Genitiv zu verwenden, müssen gewisse Aspekte beachtet werden. Zum einen gibt es bestimmte Worte, die nach dem Genitiv verlangen, zum anderen muss er korrekt dekliniert werden.

Hier sehen Sie vier bestimmte Wortarten, die eine Verwendung des Genitivs voraussetzen:

  • Nomen-Nomen Konstruktionen: Hier gibt der Genitiv Hinweis auf einen Besitzer, wie zum Beispiel "das Auto der Frau" oder "das Haus des Mannes".
  • Präpositionen: In der deutschen Sprache verlangen die Präpositionen außerhalb, unterhalb, innerhalb; statt, anstatt, anstelle; aufgrund, wegen; während; trotznach der Verwendung des Genitivs. Also zum Beispiel: "Aufgrund des Gewitters konnte ich nicht wandern gehen. Trotz des schlechten Wetters hatte ich einen schönen Sonntag."
  • Verben: Auch einige Verben setzen voraus, dass Sie den Genitiv verwenden. Dazu gehören: bedürfen, gedenken, Herr werden, anklagen, überführen, beschuldigen, verdächtigen, bezichtigen, brüsten, erinnern, erfreuen, schämen, enthalten. Also zum Beispiel: "Die Polizei verdächtigt ihn des Betruges. Er wird der Anschuldigungen nicht Herr."
  • Adjektive: Hier sehen Sie nun noch einige Adjektive, die nach dem Genitiv verlangen: gewiss, fähig, würdig, überdrüssig, bedürftig, verdächtig, sicher. In einem Satz könnte dies so klingen: "Ich bin des Lernens überdrüssig. Schließlich bin ich mir meines Wissens sicher."

So wird der Genitiv dekliniert

Vielleicht ist Ihnen in den Beispielsätzen bereits aufgefallen, dass sich die Wortendungen sowie Ihre Artikel im Genitiv verändern. Das liegt daran, dass die vier Fälle die Schreibweise bestimmter Worte beeinflussen – sie werden dekliniert. Im Falle des Genitivs wirkt sich der Kasus auf die Artikel, Pronomen sowie Adjektive eines Wortes aus. Die Endungen sind dabei abhängig vom Geschlecht (Genus) und der Anzahl (Numerus) des Nomens.

Hier sehen Sie die Genitiv-Deklination anhand von jeweils einem Beispiel pro Genus:

Maskulinum:

Nominativ: der kleine Hund (sg.) / die kleinen Hunde (pl.)

Genitiv: des kleinen Hundes (sg.) / der kleinen Hunde (pl.)

Femininum:

Nominativ: die große Burg (sg.) / die großen Burgen (pl.)

Genitiv: der großen Burg (sg.) / der großen Burgen (pl.)

Neutrum:

Nominativ: das alte Haus (sg.) / die alten Häuser (pl.)

Genitiv: des alten Hauses (sg.) / der alten Häuser (pl.)

Wie Sie erkennen können, wandeln sich die Artikel der maskulinen und neutralen Nomen zu einem "des". Bei femininen Nomen wird der Artikel "die" mit "der" ersetzt. Die Adjektive enden in allen Fällen mit -en. Das Nomen selbst verändert sich nicht, wenn es feminin ist. Ist es jedoch maskulin oder neutral, so endet es mit -es oder -s.

Das Genitiv-s

Das Anhängen eines -es oder -s bei maskulinen oder neutralen Nomen, ist abhängig von der Grundform des Nomens. Es kommt also darauf an, welche Endung das Wort im Nominativ hat. Um sich das zu merken, können Sie sich an folgende Regeln halten:

  • Endet ein Nomen mit -s, -ss, -ß, -tz, -x, oder -zwird im Genitiv -es angehängt. Zum Beispiel: der Fluss – des Flusses / der Trotz – des Trotzes.
  • Endet ein Nomen mit -el, -em, -en, -erso wird im Genitiv ein -s angehängt. Zum Beispiel: der Maurer – des Maurers / der Löffel – des Löffels.
  • Aber auch Nomen, die mit den Verniedlichungsformen -leinoder-chen enden, werden im Genitiv mit -s gebildet. Zum Beispiel: das Mäuschen – des Mäuschens / das Männlein – des Männleins.
  • Nomen, die mit -eenden, wird -n angehängt. Zum Beispiel: der Gedanke – des Gedanken / der Hase – des Hasen.
  • Endet ein Nomen mit -entwird im Genitiv -enangehängt. Zum Beispiel: der Produzent – des Produzenten / der Student – des Studenten.

Wenn Sie diese Punkte alle beachten, sollten Sie den Genitiv ganz leicht anwenden und erkennen können. Sollten Sie sich einmal unsicher sein, so versuchen Sie einfach die Kontrollfrage "wessen?" anzuwenden, um herauszufinden, ob es sich um einen Genitiv handelt oder nicht.

helpster.de Autor:in
Debora Herold
Debora HeroldDebora experimentiert seit Jahren mit Pflegeprodukten und Make-ups. Ihre Beauty & Styling Tipps teilt sie genauso gerne wie ihr Wissen aus ihrer Arbeit bei einer Lern-Website und der Erstellung verschiedener Lernmaterialien für Schüler.
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