Wie funktioniert das Gedächtnis des Menschen?
Die Grobeinteilung des Gedächtnisses erfolgt in drei Stufen:
- Ultrakurzzeitgedächtnis oder sensorisches Gedächtnis, Speicherung nur in Millisekunden bis Sekunden. Es ist nötig viele Eindrücke gleichzeitig wahrzunehmen und zu selektieren, was merkenswert ist. Das Ultrakurzzeitgedächtnis ist die Weiche, die in wichtig und unwichtig sortiert. Unwichtiges wird sofort wieder mit neuen Informationen überschrieben.
- Kurzzeitgedächtnis oder Arbeitsgedächtnis, Speicherung über Sekunden bis Minuten. Dieser Speicher ist sozusagen der Arbeitsspeicher, hier ist der Speicher begrenzt, man behält Informationen nur für Minuten im Gedächtnis, beispielsweise wenn man eine Adresse genannt bekommt und sich diese merkt, bis sie ins Navi eingegeben ist.
- Langzeitgedächtnis, der eigentliche Speicher, Speicherung über Jahre. Das ist der eigentliche Speicherort für Informationen, die man jahrelang oder auch ein Leben lang bei sich behält und abrufen kann. Hier wird die Muttersprache, Erinnerungen, Fakten oder auch der Ablauf bestimmter Fähigkeiten abgespeichert. Man verlernt das Schwimmen beispielsweise nicht mehr, auch wenn man es jahrelang nicht getan hat.
Das Langzeitgedächtnis lässt sich wiederum in zwei Kategorien gliedern:
- das deklarative (explizite) Gedächtnis, episodisch und semantisch. Episodisch bedeutet, dass man Ereignisse und Erinnerungen aus dem eigenen Leben speichert, etwa Freunde und deren Aussehen, Namen, Freizeiterlebnisse, die ganz individuell sind. Semantisch ist der Bereich, in dem allgemeine Fakten gespeichert werden, etwa das Wisse, das man in der Schule erlernt hat. Dieses Wissen ist unabhängig von der eigenen Persönlichkeit.
- das prozedurale (implizite) Gedächtnis, das ist das Verhaltensgedächtnis, dort werden Abläufe und Fähigkeiten gespeichert, die automatisch ablaufen. Dazu gehören gehen, schwimmen, Fahrrad fahren.
So kann man dem Gedächtnisschwund vorbeugen
Normalerweise funktioniert das menschliche Gedächtnis, bis auf wenige Ausnahmen, bis ins hohe Alter hinein gut, es gibt jedoch Störfaktoren:
- bestimmte Medikamente, wie Antipsychotika
- Verletzungen wie ein Schlaganfall oder einen Unfall mit folgendem Schädel-Hirn-Trauma
- degenerative Krankheiten, etwa Demenz Erkrankungen
- Alkohol kann Erinnerungslücken verursachen.
So kann man sein Gedächtnis in Übung halten:
- Sudoku und Kreuzworträtsel lösen
- regelmäßig Bücher oder Fachzeitschriften lesen oder selbst etwas schreiben
- ein Gedicht auswendig lernen oder musizieren und singen oder Theater spielen
- Abends den Tag Revue passieren lassen und sich an möglichst viele Details zu erinnern, Erlebnisse der ganzen Woche gedanklich rekonstruieren.
- Kommunikation mit Familie und Freunden. Es müssen keine wissenschaftlichen Abhandlungen sein, es geht um das bewusste Erinnern, Erzählen und Zuhören.
- Bewegung versorgt das Gehirn mit Sauerstoff, regelmäßig spazieren gehen bringt schon viel.
- Die Ernährung ist wichtig, denn das Gehirn benötigt durch seine Komplexität viel Energie. Bis zu 40% der Kohlenhydratzufuhr werden benötigt! Am besten setzt man auf hochwertige Kohlenhydrate wie Vollkorn und Hülsenfrüchte. Omega-3-Fettsäuren sind für die Arbeit des Gehirns notwendig. Fehlen diese Lipide kann es zu kognitiven Störungen der Schaltzentrale kommen. Freie Radikale sind die größten Feinde des Körpers und speziell des Gehirns. Diese oxidierenden Elemente verursachen Zellschäden, die nicht abgewehrt werden können. Wer natürliche Antioxidantien zu sich nimmt, schützt sein Gehirn. Dazu gehören etwa Trauben (Resveratrol), Kurkuma (Curcumin), grüner Tee (Epigallocatechin-Gallat).
Das Gedächtnis ist ein hochkomplexer Vorgang im menschlichen Körper, dem meistens viel zu wenig Beachtung geschenkt wird, solange es reibungslos funktioniert. Es ist also sinnvoll, zukünftig etwas zur Gesunderhaltung dessen zu tun!
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