Der "Lappen" in Grau hat Kultstatus
- Seit der Nachkriegszeit gibt es ihn, den Führerschein in Grau. Es war das erste offizielle Dokument, dass junge Menschen in den Händen hielten und sie somit erwachsen waren.
- Sie hatten etwas geschafft und das war die Führerscheinprüfung. Diese hatte zwar in den 50er und 60er Jahren nicht die Schwierigkeitsstufe wie heute, aber dennoch, der Führerschein bedeutete grenzenlose Freiheit.
- Um das begehrte Dokument zu erhalten, musste man 18 Jahre alt sein, die Prüfung bestehen und ein Passbild abgeben. Weiterhin wurden zur Ausstellung ein Sehtest und ein Kurs in "Erster Hilfe" vorgeschrieben.
- Der Schein in Grau war auch sehr simpel in der Aufmachung. Klappte man ihn auf, stand auf der linken Seite der Satz: "Herr, Frau, Fräulein (!) Vorname Name erhält die Erlaubnis, ein Kraftfahrzeug mit Verbrennungsmaschine der Klassen eins - zwei - drei - vier - fünf zu führen". Ort mit Datum und Platz für Stempel vom Landratsamt. Auf der rechten Seite wurde das Passbild eingeklebt und es wurde halb abgestempelt. Unter dem Bild musste im Beisein des Prüfers der Führerscheinneuling eigenhändig unterschreiben. Fertig!
- Wichtig war die korrekte Eintragung der verschiedenen Klassen. Dabei durften Sie mit der Klasse eins Motorräder ab 125 ccm fahren. Klasse 2 bedeutete die Fahrerlaubnis für Lkw über 7,5 Tonnen. Klasse 3 beinhalteten alle normalen Pkw bis zu einem Gewicht von 7,5 Tonnen. Mit der Klasse vier durften Sie alle Traktoren und Zugmaschinen bis 25 km/h steuern und bei der Klasse fünf die Leichtmotorräder mit einem Hubraum von 50 ccm fahren.
- Ab dem 1. April 1986 wurde der graue Führerschein nicht mehr ausgestellt. Es gab von da an den rosafarbenen Schein im kleineren Format, der allerdings ab dem 01. Januar 1999 durch den Schein im Scheckkartenformat abgelöst wurde.
Der neue Führerschein im Scheckkartenformat
- Der alte graue Lappen besitzt zwar noch die Gültigkeit, ist aber durch das Papier und seiner langen Lebensdauer in den meisten Fällen etwas abgegriffen und zuweilen schlecht lesbar.
- Das hat die Konsequenz, dass in einigen Ländern diese Fahrerlaubnis bei einer Kontrolle nicht anerkannt wurde und zuweilen sogar Bußgelder bezahlt werden mussten. Zwar hat die Verbraucherberatung online ein Script in 20 verschiedenen Sprachen verfasst, dass diese alte Fahrerlaubnis noch Gültigkeit besitzt, aber verlassen sollten Sie sich bei fernen Reisen nicht darauf.
- Das neue Scheckkartenformat ist zudem fälschungssicherer, kleiner und handlicher zu verstauen und ein aktuelles Foto lässt keine Fragen mehr aufkommen. Allerdings ist ein Umtausch der alten grauen Lappen mit Kosten verbunden.
Weiterlesen:
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?